Unsere neu formierten Basketball Löwen Braunschweig haben sich am Mittwochabend erstmals vor den eigenen Fans präsentiert. Sie empfingen vor 1076 Zuschauenden den polnischen Vizemeister und BCL-Teilnehmer King Wilki Morskie Szczecin zum Testspiel in der Volkswagen Halle, das nach 40 Minuten mit 90:90 endete. Aufgrund hoher Foulbelastungen und manch einem Ausfall entschieden beide Teams, nicht mehr in die Verlängerung zu gehen.
Die Löwen waren rasant in die Partie gestartet. Topscorer TJ Crockett Jr. (23 Punkte) und Co. waren sowohl von der Dreierlinie als auch in Brettnähe sehr treffsicher und hatten sich schnell eine deutliche Führung erspielt (15:6). Jesús Ramírez lobte insbesondere die Intensität und Mentalität seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit. „Da haben wir guten Basketball gespielt, wenngleich wir defensiv noch viele Fehler gemacht haben“, so der Löwen-Headcoach. Aber wie schon in China bewegten die Löwen den Ball gut, waren aggressiv und lagen zur Pause noch deutlich mit 50:36 vorne.
In der zweiten Spielhälfte drehte sich die Partie. Eine hohe Foulbelastung, ein von Beginn an pausierender Ferdinand Zylka (Wadenbeschwerden) und eine Fingerverletzung bei Gavin Schilling führten dazu, dass die Löwen-Rotation kürzer wurde und die Kräfte zunehmend schwanden. Außerdem spielten die Gäste deutlich besser als in der ersten Hälfte. Die wurden physischer und fanden zurück ins Spiel, während die Löwen zu sehr auf die Bremse traten. „Das mag in Anbetracht der hohen Belastung der vergangenen Tage und der kürzer gewordenen Rotation normal sein. Aber wir hätten die Kontrolle über das Spiel nicht so aus der Hand geben dürfen“, sagt Ramírez.
Dessen Team verlor den Rhythmus, Würfe fielen seltener und die Gäste kamen heran. Die gingen im letzten Viertel sogar in Führung, aber die Löwen hatten die Siegchance. Arnas Velička traf kurz vor dem Ende zum 90:87, ehe die Gäste 1,6 Sekunde vor der Schlusssirene einen Dreier zum Ausgleich sowie Endstand versenkten. „Wir hatten in der Auszeit davor gesagt, dass wir foulen wollen. Das ist uns nicht gelungen und so haben wir den Dreier kassiert. Daraus müssen wir lernen“, so der Löwen-Headcoach, der insgesamt einen guten Test seiner Mannschaft sah. Die Ansätze der Löwen-Identität waren über weite Phasen sichtbar und darauf gilt es aufzubauen.
Das sollte schon am Samstag der Fall sein, wenn die Löwen im nicht-öffentlichen und letzten Testspiel vor dem Saisonende auf RASTA Vechta treffen. „Ich hoffe, dass wir bis dahin regeneriert haben und ein richtiges BBL-Spiel bekommen. Das wünsche ich mir zumindest. Wir wollen mehr taktische Elemente umsetzen und genauer sehen, wo wir stehen“, blickt Ramírez auf die Generalprobe.
Löwen: Crockett Jr. 23, Schröder 7, Mitchell 13 (3 Assists, 3 Ballgewinne), Aydinoglu 2, Ščuka 12 (6 Rebounds), Velička 10 (8 Assists), Flanigan 4, Njie 14, Holloway, Gerhardt, Schilling 2.