Für unsere Basketball Löwen Braunschweig steht morgen ein Spiel auf dem Programm, das durchaus Showdown-Charakter hat. Denn in einer Liga, die zwei Spieltage vor dem Ende der regulären Saison noch nie so eng war, können die Löwen nach der bereits erfolgten Playin-Qualifikation im morgigen Auswärtsspiel bei den ROSTOCK SEAWOLVES mit einem Sieg auch die Playoff-Teilnahme sichern. Allerdings geht es für die Gastgeber ebenfalls um viel: Sie brauchen dringend einen Sieg im Kampf um einen Playin-Platz. Tip-Off der Partie in der Rostocker StadtHalle ist um 18:30 Uhr – Tobias Schimon kommentiert das Spiel, das ab 18:15 Uhr live bei Dyn übertragen wird.
Diese aktuelle und letzte Woche der regulären Saison fing für die Basketball Löwen schon spektakulär an. Am Montag verkündete die BBL, dass der 21-jährige Löwen-Big Man Sananda Fru zum besten deutschen U22-Spieler gewählt wurde und heute folgte prompt die nächste Wahnsinnsnachricht: Headcoach Jesús Ramírez hat den Award als Trainer des Jahres erhalten! Beide Auszeichnungen sind tolle Würdigungen für Fru und Ramírez, aber auch für das gesamte Team und die Löwen-Organisation. Diese beiden Erfolge und Ergebnisse einer unglaublichen Saison könnten morgen gekrönt werden. Dann haben die Löwen die große Chance, sich mit einem Auswärtssieg bei den ROSTOCK SEAWOLVES direkt für die Playoffs zu qualifizieren. Und sie könnten sich auch den Heimvorteil sichern, wenn Chemnitz in Hamburg verliert. Es ist auf der Zielgeraden im engen Kampf um die Playoffs also das erste von zwei verbleibenden möglichen Entscheidungsspielen für die Löwen und dementsprechend wichtig. Doch will Jesús Ramírez davon gar nicht so viel hören: „Wir gehen in das Spiel wie in jedes andere auch und müssen unsere Aufgaben erledigen. Wenn wir das tun, werden wir uns auch auf der richtigen Tabellenposition wiederfinden“, sagt der Katalane aber wohlwissend, dass ihn und sein Team in Rostock ein sehr schweres Spiel erwartet.
Für die Hanseaten ist das Spiel nämlich ebenfalls von hoher Bedeutung: Die können sich mit einem Sieg gegen die Löwen die Playins sichern, wenn Ludwigsburg gegen Weißenfels verliert. Die SEAWOLVES sind also noch auf Schützenhilfe angewiesen, brauchen aber unbedingt den Sieg und werden sicherlich alles dafür geben, um sich für ihre bisherige Saison zu belohnen. In dieser mussten sie schon einige Hürden überwinden. So fehlen ihnen seit mehreren Wochen die verletzten Leistungsträger Robin Amaize, D’Shawn Schwartz und Dominic Lockhart, was die Mannschaft von Headcoach Przemyslaw Frasunkiewicz mit großem Zusammenhalt und klarer Rollenverteilung kompensiert. „Sie sind enorm zusammengewachsen und konkurrieren in jedem Spiel auf sehr hohem Niveau“, sagt Ramírez, der in diesem Zuge auch die sehr gute Rostocker Verteidigung betont. „Die SEAWOLVES spielen sehr physisch und haben auch die Körper dafür“, fährt der frischgebackene Trainer des Jahres fort und betont, dass die Löwen deshalb sehr konzentriert, diszipliniert und präzise in der Offensive agieren müssen.
Nach 30 bestrittenen Partien haben die Rostocker 81,4 gegnerische Punkte im Schnitt zugelassen, die Löwen fangen sich nur etwas mehr Zähler ein (82,2) und hatten ihre Defensive in den vergangenen Partien wieder mehr stabilisiert. Doch nicht nur in der Verteidigung haben die SEAWOLVES ihre Qualitäten. Denn mit Bryce Hamilton haben sie den fünftbesten BBL-Scorer in ihren Reihen. Der sehr physische Guard ist einer von fünf Rostock-Spielern mit zweistelliger Ausbeute (Amaize und Schwartz ausgenommen) und kommt auf 17 Punkte im Schnitt, die er bei 36-prozentiger Dreierquote erzielt. Bei der letzten knappen und unglücklichen Overtime-Niederlage am vergangenen Wochenende bei den NINERS Chemnitz (102:108) spielte allerdings Center Malik Osborne mit einem Double-Double groß auf (26 Punkte, 15 Rebounds). Der 2,06 Meter große US-Amerikaner befindet sich ohnehin in sehr guter Form und ist derzeit hinter Sananda Fru der zweiteffektivste BBL-Spieler. Osborne trägt mit seiner Arbeit beim Rebound entscheidend dazu bei, dass die SEAWOLVES in dieser Kategorie ligaweit das drittbeste Team sind (38,9 RpS). Kein Wunder, dass Jesús Ramírez für dieses Spiel eine Verbesserung beim Rebound seiner Mannschaft einfordert.
Nach ihren intensiven und spannenden Partien vom letzten Wochenende wird es interessant zu sehen sein, welches Team sich davon besser erholt hat. „Damit muss man lernen umzugehen. Denn zu diesem Zeitpunkt der Saison wird jedes Spiel hart umkämpft sowie physisch sein. Zudem spielen wir gegen Mannschaften, die selbst noch Großes in dieser Saison erreichen können. Wir können deshalb nur versuchen, so perfekt wie möglich zu spielen, um das Spiel zu gewinnen“, sagt der Löwen-Headcoach, der die Hinrundenpartie mit seiner Mannschaft deutlich mit 80:63 für sich entschieden hat. Damals hatten die Löwen zunächst Probleme, die Offensiv-Rebounds der SEAWOLVES in den Griff zu bekommen. Das änderte sich aber in der zweiten Halbzeit, in der das Ramírez-Team im dritten Viertel nur sieben gegnerische Punkte zuließ und auch offensiv zulegte.