Nachdem unsere Basketball Löwen Braunschweig am vergangenen Wochenende spielfrei waren, stehen sie an diesem Sonntag wieder in der easyCredit BBL auf dem Parkett. Wie schon in den letzten beiden FIBA Europe Cup-Partien müssen die Löwen dabei erneut auswärts ran: Die Mannschaft von Headcoach Jesús Ramírez gastiert beim Vizemeister und Euroleague-Team ALBA BERLIN – das Spiel in der Uber Arena beginnt um 15:00 Uhr und wird live auf Dyn übertragen.
Die Löwen sind am Donnerstagabend von ihrem Auswärtsspiel in der Türkei zurückgekommen und standen am heutigen Freitag schon wieder zum Training in der Tunica-Sporthalle. Der enge Spielplan lässt wenig Zeit zum Verschnaufen und Regenerieren zu. Umso wichtiger, dass die Spielzeiten gegen Tofas Bursa trotz dezimierten Kaders gut verteilt wurden. Mit Arnas Velička und Barra Njie standen lediglich zwei Spieler jeweils etwas mehr als 25 Minuten auf dem Parkett. In Anbetracht der guten Leistung von Sananda Fru, der gegen die Türken in knapp 17 Minuten auf 14 Punkte bei 86-prozentiger Feldquote und den besten +/- Wert (+14) seines Teams kam, hätte man sich durchaus noch mehr Einsatzzeit für den Big Man gewünscht. Allerdings durfte Fru nach seiner Knieverletzung nach wie vor nur begrenzte Minuten spielen. „Aber ,Sannys‘ Entwicklung ist sehr gut. Er hat in den Spielen zuvor auch schon gut gespielt, aber gegen Tofas seine bisher beste Leistung nach der Verletzung gezeigt. Es ist nicht einfach, mit begrenzter Zeit zu spielen und ausgerechnet dann ausgewechselt zu werden, wenn es gut läuft. Das muss man erstmal im Kopf klarkriegen“, lobte der Löwen-Headcoach den 21-Jährigen.
Neben Fru haben auch die weiteren Youngster Luca Joe Ewelt und Romario Holloway ihre Sache gut gemacht und wichtige Spielminuten bekommen. Die beiden Doppellizenzspieler kamen gegen Tofas zusammengerechnet auf 46 Minuten Spielzeit und haben insgesamt zehn Punkte erzielt. Aber vor allem haben sie wie alle anderen Löwen mit Energie gespielt und versucht, physisch gegen die Spieler von Bursa dagegenzuhalten. Das wird das Löwen-Kollektiv auch am Sonntag tun müssen, wenn es auf den Vizemeister ALBA BERLIN trifft. Noch ist unklar, welche der zuletzt angeschlagenen Löwen dann wieder einsatzbereit sein werden. Aber so oder so wird es darum gehen, den gleichen Einsatz und Kampf wie zuletzt gegen Bursa zu zeigen. „So wie wir gegen Tofas aufgetreten sind, müssen wir auch gegen jeden anderen Gegner spielen“, fordert Ramírez.
Der Spanier richtet den Fokus dabei natürlich auf das Aufeinandertreffen mit ALBA BERLIN und betrachtet das Spiel gegen Bursa als gute Vorbereitung für die Sonntagspartie. Das liegt an einigen Ähnlichkeiten der Mannschaften. So wie die Spieler von Tofas sind auch die Berliner groß gewachsen und physisch. Darüber hinaus bewegen beide Mannschaften viel den Ball, haben mehrere gute Passer und sind sehr offensivstark. Das spiegeln auch die Statistiken von ALBA wider: Das Team von Headcoach Israel Gonzalez verteilt in der BBL die meisten Assists (22,3), erzielt die zweitmeisten Punkte (87,5) und sammelt die drittmeisten Offensiv-Rebounds (14). Dass es für die durch viel Kontinuität geprägte Berliner Mannschaft mit einem Sieg aus vier BBL-Spielen und einem denkbar knappen Pokalerfolg in letzter Sekunde gegen den ProA-Ligisten Crailsheim (75:74) bisher dennoch nicht rund lief, dürfte neben 85 kassierten gegnerischen Punkten im Schnitt unter anderem auch an den zahlreichen Verletzungen liegen.
Stützen wie Malte Delow und Matt Thomas haben bislang noch kein Saisonspiel bestritten, zudem ist Gabriele Procida nach langer Verletzungspause noch nicht im Rhythmus und es fallen auch immer wieder andere Spieler aus. Zuletzt musste Israel Gonzalez bei der knappen Heimniederlage gegen die NINERS Chemnitz (78:81) auch auf Trevion Williams verzichten. Der Big Man ist von Ulm nach Berlin gewechselt und demonstrierte in seinen drei BBL-Einsätzen eine enorme Vielseitigkeit, die sich in 15 Punkten, 5,7 Rebounds, 4,7 Assists sowie 2,7 Steals verdeutlicht. Ebenfalls stark präsentiert sich Kapitän Martin Hermannsson, der viel Verantwortung übernimmt und mit 13 Punkten sowie sieben Assists im Schnitt überzeugt. „Er ist ein anderer Spieler als letztes Jahr. Hermannsson kennt das Berliner Konzept und sein Reha-Prozess ist abgeschlossen. Es wird wieder deutlich, dass er ein sehr guter Spieler und enorm wichtig für ALBA ist“, so Ramírez. Center Yanni Wetzell punktet auch zweistellig (12,5 PpS), während Nationalspieler Louis Olinde an den zehn Punkten kratzt, aber noch mit seiner Dreierquote hadert (9,8 PpS, 28 Prozent Dreier). Für den Hustle ist insbesondere Justin Bean zuständig. Der Forward (7,8 PpS) geht jedem Ball hinterher und hat teamintern hinter Williams den zweitbesten +/- Wert (8,5).
Auch wenn die diversen Ausfälle und wohl auch der späte Vorbereitungsbeginn Anfang September den Berliner Saisonstart schwierig gestaltet haben, so bleibt unstrittig: „Berlin ist eine Spitzenmannschaft! Sie haben viele Stärken wie den Offensiv-Rebound, den Fastbreak und die auf Kontinuität basierende Kaderzusammenstellung, die dem offensiven und defensiven Konzept sehr helfen“, so Ramírez
Titelbild: SoulClap Media