Nur elf Tage nach dem Auswärtscoup beim Euroleague-Playoff-Team FC Bayern Basketball haben unsere Löwen auch die zweite Euroleague-Mannschaft auf fremdem Parkett geschlagen. 82:87 (36:34) endete die Partie am heutigen Donnerstagabend beim aktuellen BBL-Zweiten ALBA BERLIN, obwohl die Löwen schwach in das Spiel gestartet waren und im zweiten Viertel sogar schon mit 14 Punkten zurücklagen. Doch waren es zunächst James Robinson (16 Punkte) und Martin Peterka (17), die die Löwen zurück ins Spiel brachten, ehe sie dann angeführt vom herausragenden Benedikt Turudic (20 Pkt., 13 Rebounds) in einem starken dritten Viertel die Führung übernahmen und diese trotz spannender Endphase nicht mehr hergaben. Die Berliner Spitzenmannschaft um ihren Topscorer Luke Sikma (19) hatte die bessere Feldtrefferquote (50 Prozent, Löwen 45,6 Prozent), aber das Strobl-Team kontrollierte die Rebounds und erarbeitete sich 29 Freiwürfe, von denen es 27 verwandelte – darunter auch ganz entscheidende in den letzten Sekunden der Begegnung. Für unsere Löwen bleibt aber nur wenig Zeit, diesen Sieg auszukosten. Schon am Samstag geht es für sie erneut auswärts weiter, dann bei medi bayreuth (Tip-off um 20.30 Uhr).
Die Löwen kamen aufgrund eines Staus mit reichlich Verspätung in Berlin an, weshalb der Tip-off um 15 Minuten nach hinten verlegt wurde. Und die holperige Anreise schien der groß gewählten Startformation um Wank, van Slooten, Jallow, Turudic und Schilling mit Spielbeginn noch in den Knochen zu stecken. Zumindest ging in den ersten fünf Minuten nichts. Da standen 0 Punkte (0/6 Feldwürfe) und vier Ballverluste in der Statistik. Erst mit der Einwechslung von James Robinson und Martin Peterka fanden die Löwen einen besseren Rhythmus. Während Robinson für mehr Ballkontrolle sorgte, übernahm Peterka das Punkten und brachte die Löwen mit sieben Zählern nach einem 11:2-Rückstand (5. Minute) auf 14:11 heran. Ein Siva-Dreier in letzter Sekunde sorgte jedoch dafür, dass das Strobl-Team mit 17:11 ins zweite Viertel ging.
Hier verschliefen unsere Löwen erneut den Start. Sie verteidigten zwar gut und kontrollierten auch die Rebounds, machten sich diese gute Leistung „hinten“ aber am anderen Ende des Feldes durch Ballverluste zunichte. Die Berliner um den starken Luke Sikma bestraften die Löwen-Fehler vor allem durch leichte Fastbreak-Punkte und zogen auf 29:15 davon (14. Minute). Allerdings war der Tabellenzweite nicht dominant und hatte gegen die gute Löwen-Defense vermehrt Probleme mit der Ballkontrolle. Das wussten die Löwen ebenfalls zu nutzen, die sich mit Fortlauf des Viertels angeführt vom Trio Peterka, Robinson und Turudic zurückkämpften, das Viertel mit 23:19 für sich entschieden und nur mit einem knappen 36:34-Rückstand in die Kabinen gingen.
Anders als in den ersten beiden Vierteln kamen unsere Löwen nach der Pause gleich gut ins Spiel. Zwar machten sie im Angriff weiterhin den einen oder anderen unnötigen Fehler, aber sie nervten die Berliner auch mit ihrer Verteidigung und ließen das Top-Team nicht in Rhythmus kommen. So blieben die Löwen weiterhin am Tabellenzweiten dran und holten sich nach einem 11:0-Lauf nicht nur die Führung, sondern erspielten sich auch einen Vorsprung von sieben Punkten. Daran hatte Benedikt Turudic einen ganz entscheidenden Anteil. Er kompensierte den schwarzen Tag von Gavin Schilling (0 Punkte), war überall auf dem Spielfeld, agierte mit viel Energie und performte stark: Nach 30 Minuten standen für ihn bereits starke 18 Punkte, elf Rebounds und vier Assists in der Statistik.
Die zeigte auch einen Spielstand von 50:57, mit dem es ins letzte Viertel ging. Das Strobl-Team hatte die Partie jetzt unter Kontrolle, setzte sich schnell auf 50:62 ab. Dabei half dieses Mal auch, dass die Löwen sich kaum Blöße an der Freiwurflinie gaben. Insgesamt 16-mal standen sie dort im letzten Viertel und haben so auch das Spiel entschieden. Das schien 80 Sekunden vor dem Ende schon durch zu sein, als die jungen Wilden mit 70:80 führten. Doch wurde es noch einmal richtig eng, weil sie dann schlechte Entscheidungen trafen und die Berliner das nutzten. Bei noch 17 Sekunden Spielzeit stand es plötzlich 80:81, ehe zuerst James Robinson von der Freiwurflinie zum 80:83 und kurz darauf Arnas Velička von gleicher Stelle nach einem unsportlichen Foul und noch 3 verbleibenden Sekunden zum 82:85 traf. Damit stand der zweite Auswärtscoup binnen elf Tagen fest!
Trainerstimmen zum Spiel:
Pete Strobl (Basketball Löwen): „Ich bin sehr, sehr stolz auf unsere Mannschaft. Nochmal etwas Adversität. Wir haben auf der Autobahn viel zu lange gewartet wegen eines Unfalls. Ich hoffe, alle Leute sind ok. Wir wollten hier einfach ein gutes Basketballspiel abliefern, wollten uns gut präsentieren. Wir haben unheimlich viel Respekt für ALBA. Ich schaue jedes Spiel. Sie spielen sehr schönen Basketball, wie sie den Ball bewegen, wie sie zusammenspielen. Unsere Mannschaft war bereit, einfach alles zu geben. Das haben wir gemacht. Wir haben sehr, sehr hart gespielt und haben gut miteinander gespielt. Und wieder haben wir gezeigt, was deutsche Spieler machen können, wenn sie die Chance kriegen.“
Aito Garcia Reneses (ALBA BERLIN): „Glückwunsch an Braunschweig, die ein sehr gutes Spiel gemacht haben. Sie haben 27 Freiwürfe getroffen bei 29 Versuchen. Sie haben also nicht nur gut gespielt, sondern auch sehr gut gescored. Wir hatten gute und schlechte Phasen. In den schlechten waren wir nicht aktiv genug.“
Basketball Löwen: Wank 8 (5 Rebounds), Watkins n.e., Zeeb, van Slooten 3, Robinson 16 (5 Assists), Göttsche 2, Peterka 17, Roosch n.e., Velička 9 (3 Assists), Schilling, Jallow 12, Turudic 20 (13 Rebounds, 4 Assists).
ALBA BERLIN: Lo 2, Siva 5 (4 Assists), Giffey 11, Eriksson 6, Mattisseck 2, Schneider 2, Olinde, Fontecchio 11, Koumadje 6 (9 Rebounds), Thiemann 9, Granger 9 (8 Assists), Sikma 19 (6 Rebounds, 6 Assists).