Der Bann ist gebrochen! Nachdem unsere Basketball Löwen in zuvor vier Aufeinandertreffen mit den MLP Academics Heidelberg jedes Mal den Kürzeren gezogen hatten, haben sie heute im fünften Anlauf als Sieger das Parkett verlassen: Die Mannschaft von Headcoach Jesús Ramírez entschied die wichtige Partie gegen den Tabellenvierzehnten mit 89:82 (55:43) in der Volkswagen Halle für sich und feierte zusammen mit 3.006 Zuschauenden ihren zweiten Heimsieg dieser easyCredit BBL-Saison. Dafür hatten die Löwen in der ersten Halbzeit und dank eines herausragenden Divine Myles den Grundstein gelegt. Der Point Guard hatte nach 20 Minuten bereits 22 Punkte erzielt und riesigen Anteil an der 12-Punkte-Führung zur Halbzeit. Danach verteidigten die Gäste besser und bei den Löwen kam der Offensiv-Motor ins Stocken. So wurde es noch einmal eng: Die Heidelberger kamen im letzten Viertel auf zwei Punkte heran, ehe David Krämer mit neun Punkten in Folge für einen Vorsprung von zehn Punkten bei noch zwei verbleibenden Minuten zur Stelle war. Das war die Entscheidung der Partie, in der Divine Myles auf überragende 30 Punkte kam, während David Krämer ihm mit 24 Zählern folgte. Bei den Gästen war Vincent Kesteloot mit 19 Punkten am erfolgreichsten.
Die Löwen starteten das Spiel sehr fokussiert, defensiv bissig und konnten sich in der Offensive von Anfang an auf Divine Myles verlassen. Der Point Guard war enorm präsent und im Eins-gegen-Eins nicht aufzuhalten. Nach fünf Minuten hatte er bereits zehn Punkte erzielt und die Löwen zum 16:5 geführt. Nach einer Auszeit von Gäste-Coach Joonas Iisalo fand seine Mannschaft über gute Aktionen von Bennet Hundt etwas besser in die Partie und kam auf sechs Punkte heran. Diesen Vorsprung nahmen die Löwen mit ins zweite Viertel (25:19), hätten aber mit Blick auf ihre deutlich bessere Feldquote von 58 Prozent gegenüber den Heidelberger 42 Prozent noch höher führen können.
Dass dies nicht der Fall war, lag auch an mehreren verschenkten Punkten. Doch daran arbeiteten die Löwen. Die legten vor allem von der Dreierlinie zu, von der Braydon Hobbs gleich zu Beginn des zweiten Spielabschnitts zweimal erfolgreich war und die Führung auf 31:21 ausbaute (12. Minute). Richtig abschütteln konnte das Ramírez-Team den Tabellenvierzehnten aber noch nicht, weil der über Hundt und Vincent Kesteloot dagegenhielt. Sie hatten für das 35:34 gesorgt (15. Min.), die Löwen ließen sich aber nicht verunsichern. Ganz im Gegenteil: Nach einem Monsterblock von Robin Amaize trafen der weiterhin starke Myles, Brandon Tischler und Luc van Slooten dreimal in Folge von „Downtown“ und setzten sich wieder ab. Insgesamt fünf von elf Dreiern netzten die Löwen in diesem Viertel ein, in dem sie ihre Feldtrefferquote bei 58 Prozent hielten und 30 Punkte erzielten, allerdings auch 24 Heidelberger Punkte zuließen.
Dennoch ging es mit einer verdienten 55:43-Führung in die zweite Halbzeit und dafür war neben einer guten Offensive auch entscheidend, dass die Löwen den BBL-Topscorer Eric Washington in den ersten 20 Minuten unter Kontrolle hatten. Der stand bis dahin nur bei zwei Punkten sowie drei Assists und konnte dem Spiel noch nicht seinen Stempel aufdrücken. Er kam aber aggressiver aus der Kabine zurück und das galt auch für seine Kollegen, die gemeinschaftlich vor allem in der Defensive die Intensität höherschraubten. Das hatte Auswirkungen auf das Löwen-Spiel: Der Ball wurde weniger bewegt und generell schwand gegen den defensiven Druck der vorherige offensive Fluss. So fand zum Beispiel der meistens gedoppelte Dustin Sleva mehrfach den freien Mitspieler, doch wollten die Würfe nicht mehr so einfach fallen. Folglich kamen die Gäste Stück für Stück und zwischenzeitlich bis auf vier Punkte heran (63:59, 28. Min), ehe es mit 69:62 in die letzten zehn Minuten ging.
Da sollte es noch einmal richtig spannend werden. Nach zwei gespielten Minuten waren die Heidelberger auf 70:68 und dann auf 72:70 dran. Aber die Löwen behielten die Nerven und erzielten über Braydon Hobbs und Luc van Slooten fünf Punkte in Serie. Danach kamen die Gäste über den starken Vincent Kesteloot nochmal auf 77:74 heran, bis David Krämer seine individuelle Klasse zeigte. Der Löwen-Guard erzielte neun Punkte in Folge und sorgte damit zwei Minuten vor dem Ende für einen Zehn-Punkte-Vorsprung seiner Mannschaft (86:76). Washington wehrte sich mit einem Distanzwurf gegen den Rückstand, aber die Löwen ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und konnten nach 40 Minuten den zweiten und wichtigen Heimsieg der Saison feiern.
Trainerstimmen:
Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Es war ein Spiel, in dem wir viele Dinge gut gemacht haben, die für uns nicht immer auf konstantem Level umsetzbar sind. Damit meine ich zum Beispiel unsere Ballkontrolle, unsere Wurfquote oder auch die mentale Stärke. Aber das haben wir heute gut gemacht. Wir hatten letzte Woche in Oldenburg 20 Ballverluste, heute waren es nur neun Turnovers und gute Trefferquoten. Viele Dinge, über die wir in den vergangenen Wochen gesprochen haben, sieht man jetzt am Ergebnis. Natürlich haben das sehr gute Spiel von Divine und auch Davids wichtige Würfe sehr dabei geholfen, dass wir heute gewinnen. Aber wir haben auch gut verteidigt und man darf nicht vergessen, dass Heidelberg eine gute Mannschaft ist und von einem wichtigen Sieg kam. Sie sind sehr gut gecoacht, haben mit Washington viele Optionen. Wir haben sie nicht gänzlich über 40 Minuten gestoppt, aber wir haben es ihnen schwergemacht. Es ist ein Heimsieg, über den wir uns heute doppelt freuen. Denn in dieser Saison haben wir in unserer Volkswagen Halle Probleme damit, zu gewinnen. Glückwunsch an meine Spieler und meinen Vater, denn heute ist Vatertag in Spanien.“
Joonas Iisalo (MLP Academics Heidelberg): „Glückwunsch an Braunschweig zum verdienten Sieg, sie waren heute das bessere Team. Braunschweig war aktiver, hat uns in 50:50-Situationen geschlagen – vor allem in der ersten Halbzeit, in der wir 55 Punkte abgegeben haben. Das war sehr enttäuschend. In der zweiten Halbzeit haben wir dann defensiv einen sehr guten Job gemacht, hätten das aber von Beginn an machen müssen. Wir wussten, dass Braunschweig mit Myles und Sleva jetzt ein anderes Team als zuvor ist. Dadurch haben sie viel mehr Optionen in der Kreation und auch im Finishing. Wir können jetzt nicht mehr tun, als nach vorne zu schauen und uns auf das kommende wichtige Spiel am nächsten Sonntag vorzubereiten. Darauf werden wir uns jetzt fokussieren.“
Basketball Löwen: Aydinoglu n.e., Krämer 24 (6 Rebounds), N. Tischler, van Slooten 9 (3 Assists), Myles 30 (3 Assists), Fru 4, B. Tischler 5, Sleva 6 (8 Rebounds), Amaize 2 (3 Assists), Gerhardt n.e., Hobbs 9, Turudic.
MLP Academics Heidelberg: Herzog 2, Coleman 9, Lasisi, Griffin 6 (7 Rebounds), Ugrai 3, McVeigh 16 (7 Rebounds), Kesteloot 19 (5 Rebounds), Edwardsson n.e., Washington 14 (5 Assists), Hundt 13.