Unsere Basketball Löwen Braunschweig haben am Mittwochabend eine 81:85 (47:40)-Niederlage bei den Telekom Baskets Bonn hinnehmen müssen. Das Team von Jesús Ramírez erwischte einen guten Start: Mit hoher Wurfquote, Dominanz am Brett und dem treffsicheren Duo um TJ Crockett Jr. und Tre Mitchell kontrollierten sie das Spiel in der ersten Halbzeit und gingen mit einem Vorsprung in die Pause. Doch in der zweiten Spielhälfte verloren die Löwen offensiv wie defensiv zunehmend ihren Rhythmus, trafen schlecht von der Dreierlinie und machten sich das Leben durch Unkonzentriertheiten selbst schwer. So konnten die Bonner, die dringend einen Sieg im Kampf um die Playin-Plätze brauchten, die Partie drehen. Durch diese unterm Strich unnötige Niederlage stehen die Basketball Löwen nun auf dem vierten Tabellenplatz. Das Spiel auf Abruf gibt es hier bei Dyn.
Um die Chancen auf die direkte Playoff-Teilnahme zu wahren, ist ein Sieg im kommenden Heimspiel gegen die SKYLINERS aus Frankfurt am Sonntag aufgrund der engen Tabelle Pflicht. Tickets für diese Begegnung sind im Onlineshop, in der Konzertkasse Schloss-Arkaden und über die Hotline unter 040 3197476952 erhältlich.
Die Partie begann rasant, beide Teams setzten auf hohes Tempo. Während Bonn früh Abschlüsse suchte, hatten die Löwen die Lage zunächst im Griff – auch dank eines heißen TJ Crockett Jr., der im ersten Viertel drei Dreier versenkte. Gemeinsam mit Tre Mitchell sorgte er für eine frühe 17:12-Führung. Aber die Löwen, bei denen Ferdinand Zylka mit einem Infekt fehlte und Martin Kalu auch nicht im Kader stand (Trainer-Entscheidung), trafen generell bei starken Quoten (58 Prozent aus dem Feld) und waren bei den Rebounds überlegen. Auch deshalb lagen sie nach zehn Minuten verdient mit 27:23 vorne und blieben zunächst weiterhin das bestimmende Team.
Jedoch ließen die Löwen mehrfach die Chance liegen, sich weiter abzusetzen. Verpasste Freiwürfe, Ballverluste und eine nachlassende Dreierquote verhinderten eine höhere Führung. Stattdessen erlaubte das Ramírez-Team den Bonnern zwischen der 16. und 19. Minute einen 8:0-Lauf (40:40), der von Tre Mitchell beantwortet wurde. Der Forward spielte eine unfassbar starke erste Halbzeit und traf aus allen Lagen. Er legte bis zur Pause 18 Punkte sowie 7 Rebounds auf. So ging es mit 47:40 für die Löwen in die Pause, in der Jesús Ramírez sich im Halbzeitinterview zufrieden mit der Energie und Defensivarbeit seines Teams zeigte. So hatten die Löwen Phlandrous Fleming Jr. zum Beispiel nahezu abgemeldet: Der Guard erzielte in der ersten Halbzeit nur einen Punkt.
Offensiv forderte der Coach allerdings mehr Cleverness – und der Auftakt in die zweite Halbzeit schien vielversprechend: TJ Crockett Jr. traf einen Dreier zum 50:40, der ersten zweistelligen Führung. Doch dann kippte das Spiel. Die Löwen verloren ihren offensiven Rhythmus, weil sie zu viel von außen warfen, aber nicht mehr trafen. Zudem hatten sie defensiv weniger Zugriff, während die Bonner griffiger und energischer wurden. Ein 3:12-Lauf zum 53:52 zwang Jesús Ramírez zur Auszeit, die zunächst Wirkung zeigte (59:54). Denn während Tre Mitchell und TJ Crockett Jr. besser verteidigt wurden und immer mehr abkühlten, fand Sananda Fru in dieser Phase besser ins Spiel. Er war in der ersten Halbzeit schon mit drei Fouls belastet, jetzt aber mit geblockten Würfen und Punkten in der Zone zur Stelle.
Doch Bonn hielt dagegen, vor allem durch den mit viel Energie spielenden Rookie Rivaldo Soares und Topscorer Griesel (21 Punkte) sowie Rihards Lomarzs (15 Punkte). „Individuell haben wir keinen guten Job gegen Spieler wie Sam Griesel und Rihards Lomazs gemacht. Sie waren sehr gut vorbereitet und wussten, wie sie attackieren sollten. Darauf haben wir nicht gut reagiert“, sagte Ramírez. Dessen Team lief die Angriffe in der nun engen Partie (61:61 nach 30 Minuten) und nach der deutlich gesunken Dreierquote weiterhin vermehrt über Sananda Fru. Und das funktionierte: Der effektivste Spieler der BBL erzielte Punkt um Punkt. Allerdings agierten die Löwen insgesamt nicht konsequent genug, waren unkonzentriert und fehleranfällig. Die Folge: Ab der 33. Minute liefen sie einem knappen Rückstand hinterher. Zwar konnten die Löwen durch den reboundstarken, aber wurfschwachen Luka Ščuka und Barra Njie zweimal ausgleichen, doch 61 Sekunden vor Schluss traf ausgerechnet der zuvor blasse Fleming Jr. einen Dreier zum 77:81 – und das war die Entscheidung.
Trainerstimmen zum Spiel:
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Ich gratuliere Marko Stankovic und Bonn zum Sieg. Sie waren heute das bessere Team. Meine Mannschaft hat viel Einsatz gezeigt, um das Bonner Umschaltspiel zu kontrollieren. Das ist nicht einfach, insbesondere in Bonn, wo die Baskets guten Transition-Basketball spielen. Das ist das Positive, was wir aus diesem Spiel mitnehmen können. Individuell haben wir keinen guten Job gegen Spieler wie Sam Griesel und Rihards Lomazs gemacht. Sie waren sehr gut vorbereitet und wussten, wie sie attackieren sollten. Darauf haben wir nicht gut reagiert. In der zweiten Halbzeit hat Bonn die bessere Defense gespielt. Ich habe meinen Spielern in der Halbzeitpause gesagt, dass wir gefährlich sind, wenn wir die Zone attackieren, aber wenn wir nur Dreier werfen, sind wir es nicht. Unsere Entscheidungsfindung und Wurfauswahl in der zweiten Halbzeit hätten deutlich besser sein können. Unsere Halbfeld-Verteidigung hat uns schließlich den Sieg gekostet.“
Marko Stankovic (Telekom Baskets Bonn): „Danke für die Glückwünsche. Wir haben heute zwei verschiedene Halbzeiten gespielt. In der ersten Halbzeit waren wir nicht damit zufrieden, wie wir unsere Defense und Offense ausgeführt haben. Die Offensiv war zwar noch solide, aber in der Verteidigung hätten wir deutlich bessere Transition-Defense spielen müssen. Wir wussten, dass wir gegen ein starkes Transition-Team spielen, haben aber unseren Gameplan nicht umgesetzt und nicht unsere Fouls genutzt, um sie zu stoppen. Braunschweig ist in der ersten Halbzeit sehr oft in die Zone gekommen. All das haben wir in der Halbzeitpause angesprochen. Hinzu kommt, dass wir in der zweiten Halbzeit mit mehr Energie gespielt haben – offensiv wie defensiv. Das war ein Team-Sieg. Till Pape konnte aufgrund einer Erkältung nicht mehr in der zweiten Halbzeit spielen. Thomas Kennedy hatte Foulprobleme. Doch in der zweiten Halbzeit sind alle in die Bresche gesprungen.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 18 (3 Assists), Schröder, Mitchell 20 (8 Rebounds), Ščuka 2 (12 Rebounds), Velička 8 (7 Rebounds, 5 Assists), Fru 16 (5 Rebounds, drei geblockte Würfe), Flanigan 8 (4 Ballgewinne), Njie 9 (5 Assists, 3 Ballgewinne), Bom n.e., Schilling n.e..
Telekom Baskets Bonn: McGhee 8 (6 Rebounds, 3 Assists), Bähre 8, Griesel 21 (6 Rebounds), Fleming Jr. 4, Soares 11, Allegri 3, Lomazs 15 (5 Assists), Pape 7, Thiemann 2, Müller n.e., Kennedy 6 (5 Rebounds), Kazakevicius n.e..