Spielergebnis

76:77

Löwen feiern wichtigen und knappen Comeback-Sieg in Bayreuth

Löwen feiern wichtigen und knappen Comeback-Sieg in Bayreuth

20.11.
2022
  • Nach schwachem ersten Viertel entscheiden Löwen alle weiteren Viertel für sich
  • Ramírez-Team holt in letzten zehn Minuten sieben Offensiv-Rebounds
  • Bayreuths Sargiunas von Braunschweigern kaum zu stoppen

Das Spiel war definitiv nichts für schwache Nerven. Unsere Löwen sahen am Samstagabend nach einem sehr schwachen ersten Viertel (8:24) über lange Zeit der Partie bei medi bayreuth wie der Verlierer aus und verließen nach einer spannenden Schlussphase doch noch als Gewinner das Parkett. Unglaublich knapp mit 77:76 (30:41) endete die Begegnung in der Oberfrankenhalle, in der die Mannschaft von Headcoach Jesús Ramírez sich nach bereits 18 Punkten Rückstand zurück kämpfte und das Spiel mit einem starken Schlussviertel (29:19) für sich entscheiden konnte. Benedikt Turudic wurde mit 18 Punkten Topscorer für die Löwen, bei denen Braydon Hobbs zudem 13 Punkte und sechs Assists auflegte. Bei Bayreuth zeigte Ignas Sargiunas mit 24 Punkten eine sehr starke Leistung.


Die Länderspielpause war den Teams anzumerken: Erst nach zwei Minuten fiel der erste Korb und dann flutschte es etwas besser. Zumindest für zwei Minuten. Denn in diesen war Löwen-Center Benedikt Turudic kaum zu stoppen und erzielte nach mehreren mustergültigen Anspielen von Braydon Hobbs acht Punkte in Folge. Obwohl seine Mannschaft dagegenhielt und es nach vier Minuten 8:8 stand, nahm Bayreuth-Coach Lars Masell eine Auszeit. Danach kippte das Spiel. Die Oberfranken wurden griffiger, agierten physischer und die Löwen fanden keine Mittel, um dagegen anzukommen. Die Folge waren sechs punktlose und schwache Löwen-Minuten, in denen sie einen 16:0-Lauf der Hausherren kassierten und mit 8:24 ins zweite Viertel gingen.

Endlich fallen ein paar Dreier

Magere 29 Prozent Feldtrefferquote untermauerten den bisherigen bescheidenen Auftritt unseres Teams. Aber die Leistung sollte sich langsam verbessern. Das Ramírez-Team steigerte seine Trefferquote etwas, forcierte Bayreuther Ballverluste und arbeitete besser bei den Rebounds. Vor allem fielen jetzt aber endlich ein paar Dreier, von denen im ersten Viertel keiner von sieben Versuchen das Ziel fand. Nach dem dritten erfolgreichen Wurf von „Downtown“ waren die Löwen auf 21:31 dran und Benedikt Turudic verkürzte anschließend sogar auf acht Punkte. Der fing sich zum Ende dieses Viertels bereits sein drittes Foul ein und erlebte ebenfalls, dass die Bayreuther und ihr starker Litauer Ignas Sargiunas Antworten auf das Herankommen hatten und eine Elf-Punkte-Führung mit in die Halbzeitpause nahmen.

Ignas Sargiunas war von den Löwen kaum in den Griff zu bekommen. Fotos: Eibner-Pressefoto & Ochsenfoto.de (Titelbild)

Der Start ins dritte Viertel ließ wenig Raum für Hoffnung. Die Löwen vergaben Freiwürfe, verpassten Rebounds und verloren den Ball – Bayreuth zog wieder auf 17 Punkte davon (30:47, 23 Min.). Ramírez reichte es. Er rief seine Mannschaft, deren Körpersprache mitunter resignierend wirkte, zur Auszeit und die zeigte Wirkung. Die Löwen waren wieder fokussierter, bissiger und legten einen 10:0-Lauf aufs Parkett. Zudem hatte unser Headcoach in der 25. Minute Doppellizenzspieler Gian Aydinoglu eingewechselt und der brachte in seinem ersten BBL-Einsatz ganz wichtige Energie und Impulse. Der 19-Jährige erzielte in der 28. Minute auch seinen ersten BBL-Punkt an der Freiwurflinie und stellte damit auf 43:51. Noch näher heran kamen die weiterhin mit der Trefferquote hadernden Löwen aber (noch) nicht und gingen beim Stand von 48:57 ins letzte Viertel.

Sieben Offensiv-Rebounds zur Wende

Das begann mit einem Dreier von Braydon Hobbs verheißungsvoll. Aber Bayreuth hatte wieder Antworten parat. Das galt vor allem für Sargiunas, der einen weiteren Dreier zum 53:66 aus Löwensicht versenkte. Aber so zermürbend es auch schien: Die Löwen steckten nicht auf, sondern investierten nochmal mehr und kämpften – defensiv wie offensiv. Auf einen krachenden Dunk von Brandon Tischler folgten weitere Punkte von Turudic und Krämer zum 60:69. Als Robin Amaize dann noch ein Vierpunktespiel verwandelte (64:69) und David Krämer in der 39. Minute endlich seinen ersten Feldwurf versenkte, da spürten die Löwen: Es geht noch was! Dass es dazu überhaupt kam, lag aber auch an ihrer starken Arbeit am offensiven Brett. Sieben zweite Chancen hatten sich Jilson Bango & Co. in diesem Viertel geholt, und die waren laut Bayreuth-Coach Lars Masell entscheidend. Nicht weniger relevant waren allerdings auch die „And-One“-Plays von Braydon Hobbs und Brandon Tischler in der letzten Minute, die zum 76:74 bei noch 29 Sekunden führten. Hobbs war es nach dem anschließenden Ausgleich der Gastgeber auch, der bei drei verbleibenden Sekunden einen Freiwurf verwandelte, den zweiten bewusst daneben warf und damit den unglaublichen und wichtigen Sieg für die Löwen sicherte.

Trainerstimmen zum Spiel:

Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Ich muss Bayreuth zu ihrer Leistung gratulieren, allerdings gilt das auch für meine Spieler. medi hat in meinen Augen mehr als wir gekämpft und trat auch physischer auf. Außerdem waren sie konsequenter, was uns zunächst leider nicht geglückt ist. Deshalb sind meine Glückwünsche an Bayreuth aus tiefstem Herzen ehrlich gemeint, aber die an meine Mannschaft natürlich auch. Allerdings ist die Art und Weise, wie wir hier heute aufgetreten sind nicht das, wie wir Spiele angehen wollen. Irgendwie scheint es mir nicht gelungen zu sein, meine Spieler in den vergangenen drei spielfreien Wochen davon zu überzeugen, dass wir mehr als der Gegner kämpfen müssen, wir bessere Abschlüsse finden und wir härter arbeiten müssen. Ich kann noch so viele Trainingseinheiten mit den Jungs absolvieren, aber wenn es ernst wird, scheint alles vergessen zu sein und wir machen auf einmal Dinge, die uns nicht liegen. Und das Wichtigste: Ich möchte diesen Sieg Sodiq widmen. Er ist ein junger nigerianischer Spieler, mit dem ich in Ungarn zusammengearbeitet habe. Er war ein Kämpfer und ist heute leider verstorben. Der Sieg ist für ihn.“

Lars Masell (medi bayreuth): „Zunächst herzlichen Glückwunsch an Braunschweig und an Coach Ramirez. Wir wussten, dass es eine sehr hart umkämpfte Partie werden würde und dass sie an den Rebounds entschieden wird. Wir haben im letzten Viertel sieben Offensivrebounds abgegeben, was in meinen Augen der Schlüssel für Braunschweig war, wieder in die Partie zu kommen. Ich denke nicht, dass die Fans ein schlechtes, sondern ein sehr spannendes Spiel gesehen haben. Unser Problem waren tatsächlich die Rebounds. Es ist jetzt eine harte Niederlage, mit der wir umgehen und weiter nach vorne schauen müssen.“

Basketball Löwen: Aydinoglu 1, Krämer 10 (4 Assists), N. Tischler 5, van Slooten, Bango 10 (6 Rebounds), Fru, Göttsche n.e., B. Tischler 10 (5 Rebounds), Amaize 9, Sehnal 1, Hobbs 13 (5 Rebounds, 6 Assists), Turudic 18 (6 Rebounds).

medi bayreuth: Childress 7 (6 Assists), Hill 11, Rich n.e., Diallo 9, Bruhnke, Doreth, West 3, Young 9, Rowe 13 (6 Rebounds, 5 Assists), Sargiunas 24, Grant, Kämpf n.e..

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