Wahnsinn! Die Basketball Löwen Braunschweig haben am Montagabend in einer intensiven, umkämpften und engen Partie auch bei den Veolia Towers Hamburg gewonnen und damit das Jahr 2024 mit dem sechsten Sieg in Folge beendet! 91:86 (47:44) lautete das Ergebnis der Begegnung in der mit 3400 Zuschauenden ausverkauften Inselpark Arena und dabei wurde es in den Schlussminuten erneut richtig spannend. Die Löwen hatten sich in dem Spiel mit sieben Führungswechseln und elf Gleichständen drei Minuten vor dem Ende das 84:78 erarbeitet, ehe die Towers durch eine Löwen-Fehlerkette zurück ins Spiel kamen. Die Hanseaten erzielten bei noch 76 verbleibenden Sekunden den Ausgleich, woraufhin Luka Ščuka 19 Sekunden vor dem Schluss den entscheidenden Dreier zum 87:84 traf. Der Slowene kam insgesamt auf 17 Punkte, während Arnas Velička mit 19 Zählern zum Löwen-Topscorer avancierte.
Am Sonntag (5. Januar) wollen die Löwen nachlegen: Dann empfangen sie die Telekom Baskets Bonn zum ersten Heimspiel im neuen Jahr 2025 in der Volkswagen Halle (Tip-Off: 16:30 Uhr). Tickets sind im Onlineshop, in der Konzertkasse Schloss-Arkaden sowie über die Hotline unter 040 319 747 69 52 erhältlich.
Die Löwen starteten schläfrig ins Spiel und waren oft einen Schritt zu langsam. Das gab den Towers die Möglichkeit zu einer Vielzahl von leichten Punkten. „Sie haben von unseren defensiven Fehlern gelebt“, sagte Jesús Ramírez und das geschah vor allem in der Zone. Ein ums andere Mal zimmerten die Gastgeber den Ball per Dunk durch die Reuse. Aber nicht nur hinten, sondern auch vorne stockte es noch gewaltig. Die Löwen spielten selten gute Würfe heraus und trafen entsprechend wenig. Der Löwen-Headcoach versuchte mit frühen Wechseln gegenzusteuern, aber sein Team geriet dennoch erstmal mit 9:19 ins Hintertreffen. Dann griff endlich die Verteidigung zu! Den Löwen gelangen mehrere Stopps und durch einen 7:0-Lauf waren sie schnell auf 19:21 dran.
Viertelübergreifend ließ das Ramírez-Team in vier Minuten nur vier Hamburger Punkte zu und setzte sich auf 35:28 ab. Zwar bereitete Towers-Center Kur Kuath den Löwen in Brettnähe wie schon im ersten Viertel enorme Probleme, doch fanden Arnas Velička & Co. in der Offensive nun selbst gute Lösungen. Dafür war eine bessere Ballbewegung entscheidend, die zu guten Würfen und einer Steigerung der Trefferquote führte. Richtig weg kamen die Löwen aber nicht, weil ihnen immer wieder Fehler unterliefen und die Towers sich angepeitscht von der Kulisse reinbissen und kämpften.
Mit einer knappen Löwen-Führung von 47:44 ging es in die zweite Halbzeit und die begann mit einem offenen Schlagabtausch zwischen Luka Ščuka und Kur Kuath. Ščuka, der zuletzt stark performte, war in den ersten 20 Minuten mit drei Punkten blass geblieben, drehte nun aber auf. Er erzielte neun Punkte in drei Minuten und sorgte mit einem Block für ein weiteres Ausrufezeichen. Aber Kuath hielt dagegen und war von den Löwen nicht in den Griff zu bekommen. Er war neben mehreren getroffenen Dreiern ein wichtiger Grund dafür, dass die Hamburger plötzlich vorne lagen (58:64). „Aber in einigen Phasen haben wir die Verteidigung gespielt, die wir erwartet haben und von der wir wussten, dass wir sie spielen können“, so der Löwen-Headcoach. Das beschrieb die Sequenz im Anschluss, in der seine Mannschaft die Angriffe des Gegners wieder unterband und über die Verteidigung offensiv wieder ins Rollen kam: Den Löwen gelang ein 16:6-Lauf zum 74:70 und damit ging es ins letzte Viertel.
Da wechselte die Führung zunächst wieder zu den Gastgebern, ehe die Löwen im Verbund konterten und in der 37. Minute durch TJ Crockett Jr. das 84:78 erzielten. Sie schienen die Partie unter Kontrolle zu haben. Doch dann wurde es wild. Zuerst vergaben die Löwen vier Freiwürfe, dann kassierte TJ Crockett Jr. ein unsportliches Foul gegen sich und war durch ein vorheriges technisches Foul zwangsläufig disqualifiziert. Zu guter Letzt fabrizierten die Löwen aus einem Einwurf einen Ballverlust – und diese Fehlerkette bestraften die Towers. Die hatten prompt zum 84:84 (39. Min.) ausgeglichen, das Drama hatte seinen Höhepunkt erreicht als Ramírez zur zweiten Auszeit binnen einer Minute griff. Es waren noch 19 Sekunden auf der Uhr, das angesagte Play wohl klar. Der Ball ging zu Luka Sčuka an der Dreierlinie und der netzte trocken ein. Im Anschluss foulten die Löwen sowie Towers und schickten sich an die Freiwurflinie. Aber Arnas Velička zeigte jetzt keine Nerven, nachdem er kurz zuvor zweimal verworfen hatte. Er versenkte zwei Freiwürfe, dann forcierte Barra Njie einen wichtigen Towers-Ballverlust beim Einwurf (5-Sekunden), ehe Velička wieder zur Freiwurflinie ging und den sechsten Sieg perfekt machte!
Trainerstimmen zum Spiel:
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Wir haben nicht gut angefangen, wir waren schlampig und oft ein bisschen spät dran. Wir waren nicht schlecht, aber sie waren besser und in allem einen Schritt voraus. Sie haben von unseren defensiven Fehlern gelebt und wir haben ihnen viele Punkte geschenkt. Aber offensiv waren wir auf dem richtigen Weg. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht viel verändert, aber in einigen Phasen haben wir die Verteidigung gespielt, die wir erwartet haben und von der wir wussten, dass wir sie spielen können. Und das war entscheidend. Es war kein gutes Spiel, wir haben viele kleine Fehler gemacht, die das Spiel für den Gegner hätten entscheiden können. Aber ich bin sehr froh, dass wir das Jahr so abgeschlossen haben. Jetzt müssen wir uns ausruhen und wieder konzentrieren. Am Sonntag wartet Bonn, da müssen wir vorbereitet sein.“
Benka Barloschky (Veolia Towers Hamburg): „Das Spiel war gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft bis zur letzten Sekunde offen. Ich möchte nicht den Fehler machen, diese Niederlage mit der in Rostock zu vergleichen. Ich glaube, wir haben ein ganz anderes Gesicht gezeigt, anders gespielt, deutlich besser gespielt. Wir haben gegen eine Mannschaft verloren, die am Ende den Dreier getroffen hat, während wir daneben geworfen haben. Das bringt letztlich die Entscheidung. Ich bin aber zufrieden, wie wir uns präsentiert haben. Auch wenn es heute weh tut. Wir können aber mit erhobenem Haupt vom Feld gehen. Wenn das unsere Grundlage ist und wir von hieran besser werden, dann ist alles in Ordnung.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 10, Schröder n.e., Mitchell 2, Aydinoglu, Ščuka 17 (8 Rebounds), Velička 19 (8 Assists), Fru 14 (9 Rebounds), Flanigan 7 (3 Ballgewinne), Njie 16 (4 Assists), Bom n.e., Kalu 4, Schilling 2.
Veolia Towers Hamburg: Ivey 11 (6 Assists), Rich 3, Lottie 13 (6 Assists), Möller, Grey, Reece 4, Wimberg 11, Barnett 20 (7 Rebounds), Stove, Kuath 17 (9 Rebounds), Ogbe 7.