Spielergebnis

110:95

Harter Kampf endet mit Niederlage nach zweifacher Verlängerung

Harter Kampf endet mit Niederlage nach zweifacher Verlängerung

18.10.
2022

Unsere Löwen müssen weiterhin auf ihren ersten Sieg in der easyCredit BBL-Saison 2022/23 warten. Nur zwei Tage nach der harten Niederlage nach Verlängerung im Pokal-Achtelfinale zogen sie am Dienstagabend in ihrem ersten Auswärtsspiel erneut in einem Krimi nach der „Overtime“ den Kürzeren: Sie verloren nach zweifacher Verlängerung mit 95:110 (42:36; 86:86; 90:90) bei den weiterhin ungeschlagenen Rostock Seawolves und ihrem erfolgreichsten Punktesammler Derrick Alston Jr. (31 Punkte). Dabei waren die Löwen angeführt vom starken Benedikt Turudic (17 Punkte) sehr gut in die Partie gestartet und hatten den Gegner mit ihrem schnellen, aber auch sehr mannschaftsdienlichen Spiel in der ersten Halbzeit größtenteils kontrolliert. Das resultierte in einer zwischenzeitigen zweistelligen Führung, die Anfang des dritten Viertel elf Punkte betrug. Dann verloren die Löwen jedoch den Zugriff auf das Spiel. Ihre Fehler in Form von Ballverlusten und vergebenen Freiwürfen mehrten sich, zudem sank die Trefferquote. Das nutzten die Gastgeber vor ihrem heimischen Publikum in der Rostocker Stadthalle aus und holten sich angetrieben von ihrem Point Guard JeQuan Lewis (28 Punkte, elf Assists) Mitte des dritten Viertels erstmals die Führung, die sie bis kurz vor dem regulären Spielende hielten. Da war dann Löwen-Kapitän Robin Amaize (14 Punkte) zur Stelle, der sein Team im letzten Viertel vor allem zusammen mit Topscorer David Krämer (25 Punkte) herangeführt und schließlich den Ausgleich zur Verlängerung erzielt hatte. Hier verloren die Löwen zuerst Nicholas Tischler mit dem fünften Foul, retteten sich aber dennoch in die zweite Overtime. In der foulten sich auch Turudic und Brandon Tischler raus, woraufhin den Löwen nach der harten Belastung der vergangenen zwei Tage endgültig die Luft ausging.   


Mit einem 9:0-Lauf erwischten die Löwen einen Traumstart ins Spiel. Und der war auch verdient. Sie bewegten den Ball wie von Headcoach Jesús Ramírez gefordert sehr gut und fanden immer wieder den starken Benedikt Turudic, der hochprozentig abschloss. Die Rostocker suchten ihr Glück vornehmlich von der Dreierlinie, hatten hier nach fünf Minuten aber nur zwei von sieben Würfen durch Derrick Alston Jr. getroffen. Dennoch schrumpfte der Löwen-Vorsprung mit Fortlauf des Viertels, was vor allem an offenen, aber vergebenen Korblegern und einigen Ballverlusten lag. So kamen die Rostocker durch einen 7:0-Lauf auf 14:17 heran (7. Min). Vorbei kamen sie aber nicht an den Löwen, die in der Schlussphase des ersten Viertels gute Antworten fanden und dieses mit 19:24 beendeten.

Statistisch betrachtet war das Ramírez-Team nach zehn Minuten in nahezu allen Bereichen besser als die Gastgeber. Die haderten vor allem mit ihrer Feldtrefferquote von 32 Prozent, die sich im zweiten Viertel nicht verbessern sollte. Das nutzten die Löwen aber nicht aus, die sich stattdessen weitere Ballverluste leisteten, welche die Rostocker im Spiel hielten (25:26, 12. Min). Aber sobald die Löwen das Spielgerät gut kontrollierten, kam fast nur Gutes dabei heraus. Dann spielten sie sehr schnell nach vorne, fanden gute Anspielstationen und schlossen fast jedes Mal mit einem Highlight ab. Allein in diesem Viertel ließen sie es fünfmal per Dunk krachen – so auch in der 18. Minute, als Jilson Bango den Vorsprung auf zehn Zähler ausbaute (30:40).

Schwächephase im dritten Viertel dreht das Spiel

Beim Stand von 36:42 aus Sicht der Heimmannschaft waren die Löwen in die Halbzeitpause gegangen, aus der die Ramírez-Mannschaft richtig gut rauskam. Topscorer David Krämer traf für Drei und Youngster Sananda Fru stopfte nach einem Offensiv-Rebound den Ball durch die Reuse. Beide Aktionen sorgten für die höchste Löwen-Führung in diesem Spiel (36:47), bevor ihr zuvor so gutes und flüssiges Spiel massiv ins Stocken geriet. Die Löwen verloren mehrfach den Ball und bewegten ihn weniger. Zudem hatten sie bereits nach drei Minuten die Teamfoulgrenze überschritten und konnten den Gegner nur selten stoppen. Mitte des Viertels hatten die Seawolves und ihr starker Spielmacher JeQuan Lewis, die jetzt allesamt auch besser trafen, sich als Folge dessen die erste Führung geholt (53:51).

Braydon Hobbs legte zwölf Assists auf, hatte aber kein Wurfglück. Sein Gegenüber JeQuan Lewis kam auf 28 Punkte und elf Assists. Fotos: Stefan Junghanns / ROSTOCK SEAWO

Insgesamt verloren die Löwen das dritte Viertel mit 17:29, weshalb es mit 65:59 für die Hausherren in die letzten zehn Minuten ging. Hier kämpfte das Ramírez-Team unermüdlich, zog jetzt auch wesentlich mehr Fouls und ging vermehrt an die Freiwurflinie. Aber wie schon in der Partie gegen Heidelberg und in den Vierteln zuvor ließen die Löwen hier erneut einiges liegen, was ihr Herankommen zusätzlich zum aufdrehenden Derrick Alston Jr. erschwerte: In der 35. Minute betrug der Rückstand noch sieben Punkte (79:72). Aber die Löwen gaben sich nicht auf, arbeiteten stark am offensiven Brett und bekamen sehr viel vom Duo Krämer & Amaize. Die Zwei übernahmen Verantwortung und führten die Löwen Stück für Stück heran. Die lagen neun Sekunden vor dem Viertelende mit 86:84 hinten, als Kapitän Amaize per Korbleger den Ausgleich erzielte. Und das war gleichbedeutend mit der erneuten Verlängerung!

Jesús Ramírez: „Am Ende war unser Tank leer.“

In die gingen die Löwen mit hoher Foul-Belastung: Bereits vier ihrer Spieler hatten jeweils vier Fouls. Und es dauerte nicht lange, bis Nicholas Tischler mit dem fünften Foul das Spielfeld verlassen musste. Das führte auch zu Freiwürfen des Gegners, der in insgesamt sehr punktearmen fünf Minuten der Verlängerung mit 90:86 in Führung ging. Die Löwen wirkten kaputt, es war schließlich bereits die zweite Verlängerung binnen zwei Tagen. Sie probierten sich viel von außen, aber da wollte einfach nichts fallen. Trotzdem schafften sie es wieder, den 90:90-Ausgleich zu erzielen und die zweite Verlängerung zu erzwingen.

Hier war dann aber endgültig „der Tank leer“, wie Jesús Ramírez nach dem Spiel resümierte. Zumal in der Anfangsphase dieser zweiten Overtime auch Benedikt Turudic und Brandon Tischler mit ihren fünften Fouls ausgeschieden waren. Die Seawolves zogen über einen 8:0-Lauf davon, den David Krämer durch einen Dunk nach einem Ballgewinn stoppte (98:92). Danach ging aber sprichwörtlich gar nichts mehr und die Rostocker zogen angefeuert von etwas mehr als 3000 Zuschauern unaufhaltsam davon.

Trainerstimmen zum Spiel:

 Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Glückwunsch an Rostock. Es war ein gutes Spiel und ein guter Kampf. Für uns war es die dritte Verlängerung in zwei Tagen. Meine Spieler haben hart gespielt. Ich bin stolz, wie sie den Game Plan umgesetzt haben und wie sie auswärts den Kampf angenommen haben gegen ein Team, das die Dinge gut gemacht hat. Am Ende war unser Tank leer. Spieler waren ausgefoult. Es war schwer, die zweite Verlängerung zu handhaben. Dieses Bild passt nicht zu uns, denn wir wollen Spiele nicht so beenden. Wir wollen die Spiele richtig beenden. Aber es war, wie es war. Wir müssen um jeden Ballbesitz kämpfen und defensiv für jeden Rebound arbeiten. Wir müssen die Dinge wesentlich besser zu Ende bringen, wenn wir auswärts gewinnen wollen. Ich habe den Spielern gesagt, dass wir weiter hart arbeiten müssen. Am Samstag spielen wir gegen Bonn.“

 Christian Held (Rostock Seawolves): „Danke für die Glückwünsche. Braunschweig war heute das aggressivere und über die meiste Zeit auch das bessere Team. Wir hatten unsere Phasen, in denen es gut für uns lief. In der ersten Halbzeit hat mir unser Spiel und unser Rebound-Verhalten nicht gefallen. Es war gut, dass wir nur sechs Punkte zur Halbzeit zurücklagen. Wir hatten viele Situationen im Spiel, in denen wir früher mit einem Rebound in Ballbesitz hätten kommen können. Wir haben 20 Offensiv-Rebounds abgegeben – das ist viel zu viel. Das hat Braunschweig zu seinem Vorteil ausgenutzt. Am Ende war es für uns erneut wichtig, dass wir zusammen geblieben sind, in den entscheidenden Angriffen haben wir gepunktet und wir haben als Team zusammen gespielt. Gabriel de Oliveira hat heute großartig gespielt und war für uns da, als wir ihn gebraucht haben. Wir müssen dennoch an unseren Fehlern arbeiten und im nächsten Spiel besser auftreten.“

Basketball Löwen: Krämer 25, N. Tischler 4 (7 Rebounds), van Slooten 2, Bango 12 (8 Rebounds), Fru 5, Göttsche n.e., B. Tischler 10, Sehnal 6 (3 Assists), Amaize 14 (5 Rebounds, 4 Assists), Hobbs (5 Rebounds, 12 Assists), Turudic 17 (5 Rebounds, 3 Assists).

Rostock Seawolves: Lewis 28 (7 Rebounds, 11 Assists), Nelson 8, de Oliviera 8, Alston Jr. 31, Ilzhöfer, Roland 6 (5 Assists), Gloger 4, Theis 6, Mawugbe 6 (6 Rebounds), Pearson 13 (14 Rebounds, 5 Assists), Nawrocki n.e., Krupnikas n.e..

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