In einer weniger schönen, aber dafür sehr intensiven und spannenden Begegnung haben die Basketball Löwen Braunschweig am Sonntagabend gegen die SKYLINERS aus Frankfurt mit 79:72 (40:45) gewonnen und sich mit dem 18. Saisonsieg gleichzeitig schon einmal für die Playins qualifiziert. Das Team von Headcoach Jesús Ramírez hatte gegen die defensiv gut eingestellten Frankfurter zunächst Probleme ins Spiel zu finden und lief dem Gegner lange Zeit hinterher. In der 27. Minute gingen die Löwen erstmals in Führung, aber das Spiel blieb weiterhin eng und war nichts für schwache Nerven. Die Entscheidung vor 4.069 Zuschauenden in der Volkswagen Halle fiel erst in den Schlussminuten, in denen Topscorer Ferdinand Zylka (14 Punkte) und Co. sich über wichtige Defensiv-Aktionen den hart erkämpften Sieg holten und anschließend mit den Fans die Postseason-Teilnahme feierten. Das komplette Spiel auf Abruf bei Dyn.
Der Start war alles andere als vielversprechend. Die Frankfurter spielten von Beginn an intensiv, waren defensiv gut eingestellt – und die Löwen fanden deshalb zunächst kaum ins Spiel. Erst nach fünf Minuten gelang Arnas Velička der erste Feldkorb. Er drückte den Ball per Dunking durch die Reuse und sendete damit ein Zeichen, das das Team dringend brauchte. Die Löwen kamen von 1:10 auf drei Zähler heran, doch Frankfurts Jordan Theodore erstickte die kleine Aufholjagd mit fünf Punkten in Serie im Keim. Die Löwen gerieten sogar mit zehn Zählern ins Hintertreffen, kamen bis zum Viertelende aber immerhin 15:22 heran. Dennoch: Die Gäste waren bis hierhin das bessere Team. Sie bewegten den Ball gut, trafen 38 Prozent von der Dreierlinie, während die Löwen nur 29 Prozent aus dem Feld einnetzten.
Trotzdem stimmte die Einstellung, was das zweite Viertel zeigte: Das Ramírez-Team kämpfte sich durch bissige Defense und angeführt von einem heißen Ferdi Zylka zurück ins Spiel. Mit dessen sieben Punkten in Folge und einem 12:5-Run stellten die Löwen den Ausgleich her. Die SKYLINERS ließen sich davon aber nicht beeindrucken und antworteten immer wieder von der Dreierlinie: Sie trafen bis zur Halbzeit satte 54 Prozent aus der Distanz. Die Löwen suchten stattdessen gezielter und erfolgreich den Weg zum Korb. Hier kam auch Sananda Fru nach zwei frühen Fouls besser ins Spiel, der mit einem Alley-Oop Dunk nach Ballgewinn von Barra Njie für ein Highlight und Jubel auf den Rängen sorgte.
Die Löwen hatten mittlerweile auch die Rebounds im Griff, für sie standen bereits neun Offensiv-Rebounds nach 20 Minuten zu Buche. Das änderte aber nichts daran, dass die SKYLINERS zur Halbzeit mit 45:40 führten. Das sollte erstmal so bleiben. Denn die Hessen kamen defensiv erneut sehr stark aus der Kabine zurück, und standen gut in den Passwegen. Die Löwen-Offensive tat sich enorm schwer, auch weil die SYKLINERS sehr physisch spielten, was aber selten geahndet wurde. Nachdem mehrere mögliche Foulpfiffe gegen sie ausgeblieben waren, wurde das Publikum laut und machte seinen Unmut deutlich. Es war Stimmung in der Volkswagen Halle und das pushte das Löwen-Team. Nach dem 48:54 gelangen Arnas Velička und Co. über starke defensive Sequenzen ein 10:0-Lauf – der Wendepunkt? Fast. Denn wieder schlugen die Gäste von außen zurück. Drei Dreier in Folge hielten das Spiel weiter offen: Es stand 62:63 nach 30 Minuten.
Es ging ins packende Schlussviertel der Partie, die in Sachen Intensität einen Vorgeschmack auf die möglichen Playoffs gegeben haben dürfte. Aber die Löwen nahmen den Kampf an. Tre Mitchell netzte seinen ersten Dreier zur Führung ein (70:68) und defensiv wuchs das Team über sich hinaus: Blocks von Fru und Luka Ščuka, Ballgewinne, Einsatz und Willen – die Ramírez-Mannschaft war jetzt voll da. Zwar ließen die Löwen zuerst einige Freiwürfe liegen, was die Partie eng hielt (72:71, 40. Min.). Doch sicherten sich Sananda Fru und TJ Crockett Jr. in der Crunchtime wichtige Offensiv-Rebounds, nach denen sie nur durch Fouls gestoppt werden konnten und das Spiel an der Freiwurflinie entschieden. „Heute haben wir das Spiel defensiv gewonnen“, sagte Jesús Ramírez, dessen Team in letzten zehn Minuten nur neun Punkte des Gegners zuließ.
Trainerstimmen zum Spiel:
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Von jetzt an werden wohl alle Spiele weder schön noch einfach sein. Wir müssen uns da durchkämpfen, clever und konstant sein und als Team auftreten. Heute haben wir das Spiel defensiv gewonnen, durch Spieler wie Ferdi, Luka, aber auch Sanny und Arnas, die sich während des Spiels gesteigert haben. Diese Liste könnte ich beliebig verlängern. Aber auch Frankfurt hat defensiv einen guten Job gemacht, sie haben viel Druck ausgeübt und die Räume dichtgemacht. Wir müssen generell besser darauf vorbereitet sein, präzise zu spielen, wenn es darauf ankommt. Das ist uns heute gelungen und in diese Richtung müssen wir weitergehen.
Noch eine Bemerkung am Rande: Jetzt ist eigentlich die Zeit der Saison, in der wir uns konzentrieren müssen, in der wir Spaß haben sollten, in der wir mit der Spannung und dem Druck umgehen müssen. Aber ich sehe viele Spiele, in denen sehr seltsame Dinge passieren. Nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Begegnungen. Ich glaube, dass wir uns da als Basketball-Gemeinschaft verbessern müssen. Denn die Dinge, die geschehen, sind nicht schön, nicht im Sinne des Basketballs, der Fans und auch nicht im Sinne der Liga.“
Klaus Perwas (SKYLINERS): „Glückwunsch an Braunschweig. Wir müssen nicht darüber reden, dass sie eine sehr gute Heimmannschaft sind. Wir haben es dennoch drei Viertel ganz gut gemacht. Aber im letzten Viertel machen wir nur neun Punkte. Wir haben den Ball gegen die Switch-Defense nicht mehr richtig bewegt und in den letzten Minuten vier Offensiv-Rebounds abgegeben. Wenn es ein Spiel ist, das mit ein paar Punkten Unterschied ausgeht, dann sind kleine Details wie ein Wurf oder ein Rebound entscheidend. Das haben wir heute nicht geschafft. Wir konnten uns am Ende weder Inside einen Vorteil erspielen, noch haben wir es geschafft, den Court durch Bewegung etwas breiter zu machen und haben uns schlussendlich nicht belohnt.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 11, Schröder 2, Mitchell 5 (8 Rebounds), Ščuka 9 (6 Rebounds, 3 geblockte Würfe), Zylka 14, Velička 12 (8 Assists, 3 Steals), Fru 12 (9 Rebounds), Flanigan 2, Njie 8 (5 Assists), Bom n.e., Kalu n.e., Schilling 4.
SKYLINERS: Parsons 9, Zeeb 3, Edoka n.e., Lanmüller n.e., Domask 2, Brenneke, Theodore 12 (4 Assists, 3 Steals), Heckmann 6, Knauf 10, Tubutis 7 (6 Rebounds), Hepa 11, Muenkat 11.