Es hätte am Mittwochabend alles zusammenpassen müssen, damit die Basketball Löwen Braunschweig sich für die zweite Runde im FIBA Europe Cup qualifizieren. Und es hätte in jedem Fall ein Sieg mit +14 sein müssen – was nach den vorherigen Ergebnissen des Abends klar war. Doch auch wenn das Team von Headcoach Jesús Ramírez vor 1.438 Zuschauenden in der Volkswagen Halle mit 92:97 (43:53) gegen das türkische Top-Team Tofas Bursa verlor und damit als Zweiter der Gruppe A mit einer Bilanz von 3:3 aus dem europäischen Wettbewerb ausschied, so geschah dies mit einer sehr ordentlichen und ansehnlichen Leistung. Arnas Velička ging von Anfang an für die Löwen voran und wurde mit 23 Punkten ihr Topscorer. Bei den ungeschlagenen Gästen war Marcquise Reed (16) am erfolgreichsten.
Am Samstag geht es für die Löwen mit dem nächsten Heimspiel weiter: Sie empfangen mit den NINERS Chemnitz das aktuelle Team der Stunde in der easyCredit BBL. Tickets für diese Begegnung sind im Onlineshop, über die Hotline unter 040 319 747 69 52 und in der Konzertkasse in den Schloss-Arkaden erhältlich – Schüler:innen und Studierende zahlen für eine Eintrittskarte in den Kategorien 4 und 5 sowie im Fanblock lediglich 5,- Euro!
Nachdem die Löwen bei ihrem letzten Spiel in Würzburg offensiv überhaupt gar keinen Rhythmus hatten, wollten sie mit mehr Ballbewegung, besserer Ausführung der Spielzüge und als Team zurück in die Spur finden. Das gelang ihnen gegen Tofas Bursa die meiste Zeit auch recht gut, war aber gegen die starken Türken auch nötig. Die waren bereits für die zweite Runde im FEC qualifiziert und hatten im bisherigen Wettbewerb insbesondere offensiv überzeugt. So auch am Mittwochabend in der Volkswagen Halle. Da erzielten die Gäste im ersten Viertel 24 Punkte bei sehr guter 64-prozentiger Feldquote. Sie trafen sowohl aus dem Zweier- wie auch Dreierbereich über 60 Prozent ihrer Würfe, hatte aber dennoch gegen die Löwen zu kämpfen. Die zogen angeführt von Arnas Velička und Sananda Fru immer wieder beherzt zum Korb und versenkten in Brettnähe starke zehn von zwölf Würfen.
Trotzdem lagen die Löwen nach zehn Minuten knapp mit drei Zählern hinten (21:24), weil der Dreier zum einen erneut nicht fiel und die sie zum anderen auch schon fünfmal den Ball verloren hatten. Die Turnovers hatten die Gäste noch nicht konsequent bestraft, was sich im zweiten Viertel ändern sollte. Fast überfallartig schwärmte Tofas Bursa nach Löwen-Ballverlusten aus und erzielte daraus insgesamt zwölf Punkte. So auch in der 17. Minute als Anzejs Pasecniks zum 33:46 traf. Neben diesem Gäste-Run hatte die Ramírez-Mannschaft kurz zuvor auch das 3. Foul von Tre Mitchell verkraften müssen, ließ sich aber nicht entmutigen. Stattdessen kämpften die Löwen, erarbeiteten sich mehrere Ballgewinne und sammelten wie schon im ersten Viertel einige Offensiv-Rebounds. Von ihrem Rückstand konnten sie bis zur Pause zwar nur drei Zähler wettmachen (43:53), aber der ebenfalls viel Verantwortung übernehmende und immer im Vollgasmodus zum Korb ziehende Barra Njie und Co. hatten dafür wieder mehr offensiven „Flow“.
Davon war nach dem Seitenwechsel zunächst weniger zu sehen. Nach einem Dreier und Freiwurf des starken Arnas Velička blieben die Löwen mehrere Angriffe erfolglos und die Gäste bauten ihren Vorsprung bis auf 18 Punkte aus (53:71, 27. Min.). Doch das Ramírez-Team fing sich wieder und kam zurück. Dafür war neben Velička, der in den letzten drei Minuten des Viertels sechs weitere Punkte erzielte, auch die Verteidigung verantwortlich. Die gestattete nur noch sechs Tofas-Punkte – überhaupt gelang es den Löwen in diesem Abschnitt, die Trefferquote der Türken erstmals unter 60 Prozent zu drücken. Es war ein 13:6-Lauf von Zylka und Kollegen zum 66:77 nach 30 Minuten und dieses Momentum nahmen sie angefeuert von den Fans mit in den letzten Spielabschnitt.
Hier wurde in der Anfangsphase Sananda Fru immer wieder gefunden, der die guten Anspiele auf ihn hochprozentig und krachend per Dunking verwandelte. Gleichzeitig generierte die Verteidigung weitere Stopps und so waren die Löwen im Nu auf 75:84 dran (34. Min.). Tofas-Coach Orhun Ene griff zur Auszeit, doch die konnte die Löwen nur kurzzeitig aufhalten. Die spürten, dass noch was ging und warfen nochmal alles rein. Plötzlich lief es auch aus der Distanz. Nachdem nach drei Vierteln nur drei Dreier den Weg ins Ziel gefunden hatten, traf Ferdinand Zylka zuerst zum Viertelbeginn und etwas später zwei weitere Würfe von der 6,75-Meterline zum 85:89. Der Löwen-Guard kassierte kurz darauf aber auch ein unsportliches Foul. Es war sein fünftes, zuvor waren auch schon Fru und Mitchell foulbedingt ausgeschieden. Die Gäste machten daraus allerdings wenig, was das Ramírez-Team trotz Ballgewinnen nicht richtig ausnutzen konnte. So zogen die Gäste doch wieder auf 88:96 davon und das war 33 Sekunden vor dem Ende nicht mehr aufzuholen.
Trainerstimmen zum Spiel:
Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Wir haben den Wettbewerb heute auf eine gute Weise beendet. Aber alle sechs Spiele waren wichtig. Es war nicht einfach für uns im FIBA Europe Cup und wir haben etliche Schwierigkeiten überwunden. Jetzt müssen wir diese Erfahrungen nutzen und sie auf die BBL übertragen, die zweite Halbzeit von Würzburg und das heutige Spiel müssen wir mit in das Spiel gegen Chemnitz nehmen. Wir haben den Ball heute besser bewegt als gegen Würzburg. Aber wir müssen von außen gefährlicher werden. Wir machen gute Sachen unter dem Korb und auch mit unseren Drives, aber wir müssen mehr Selbstvertrauen beim Werfen haben.“
Orhun Ene (Tofas Bursa): „Wir haben versucht, so zu spielen wie im ersten Gruppenspiel und hatten Respekt vor unserem Gegner. Braunschweig hat eine gute Mannschaft, die einige Höhen und Tiefen erlebt hat, aber auch unglückliche Verletzungen hatte. Es war nicht unser perfekter Tag, aber wir haben Erfahrung und viele Spieler, die schon auf diesem Niveau gespielt haben. Wir haben das Spiel die meiste Zeit kontrolliert und weniger Fehler gemacht. Aber am Ende des Spiels habe ich versucht, die Spielzeit auf alle zu verteilen und dabei wir haben irgendwie die Kontrolle verloren. Insgesamt haben wir die Gruppe mit sechs Siegen abgeschlossen und damit sind wir zufrieden. Ich wünsche den Basketball Löwen viel Erfolg in der BBL. Wir verfolgen den Club und sein Nachwuchsprogramm schon seit vielen Jahren und sie haben hier eine tolle Organisation. Sicherlich haben die Löwen nicht das Budget wie einige andere Teams in diesem Wettbewerb. Aber sie haben die Spiele im FIBA Europe Cup trotzdem interessant gemacht.“
Basketball Löwen Braunschweig: Schröder, Mitchell 8 (3 Assists), Aydinoglu 2, Ščuka 4, Zylka 12 (6 Rebounds), Velička 23 (5 Assists), Ewelt, Fru 19 (5 Rebounds), Flanigan 4 (5 Ballgewinne), Njie 16 (8 Assists), Kalu, Schilling 4.
Tofas Bursa: Reed 16 (4 Assists, 4 Ballgewinne), Cengiz 5, Perez 11 (6 Assists), Saybir 13 (6 Rebounds), Trifunovic 9 (4 Assists), Demir, D. 1, Gecim 4 (3 Assists), Demir, B. 2, Kucukozkan n.e., Pasecniks 10, O’Brien 13, Bankston 13.