Für unsere Basketball Löwen Braunschweig war am heutigen Sonntag nichts beim Titelfavoriten und Tabellenführer FC Bayern Basketball (FCBB) zu holen. Deutlich mit 61:91 (31:44) verlor das Team von Headcoach Jesús Ramírez, das kurzfristig auf Sananda Fru verzichten musste (Kniebeschwerden) und die fünfte Niederlage in Folge kassierte. Neben einer erneut schwachen Dreierquote von nur 21 Prozent ließen die Löwen in der ersten Halbzeit zudem viele Freiwürfe liegen und verpassten es dadurch, näher an den Bayern dranzubleiben. Über defensive Umstellungen und daraus resultierende Fastbreak-Punkte gelang es dem Ramírez-Team zu Beginn des dritten Viertels, bis auf sieben Punkte an die Gastgeber heranzukommen. Die legten dann aber eine Schippe drauf und bestraften eiskalt, dass die Löwen sich im letzten Abschnitt zahlreiche Ballverluste leisteten und laut Ramírez aufhörten zu spielen. Brandon Tischler und Barra Njie waren mit je elf Zählern die einzigen Braunschweiger mit zweistelliger Punkteausbeute, für den FCBB war Sylvain Francisco mit 19 Punkten am erfolgreichsten.
Die Löwen kamen gegen die gute Münchner Verteidigung zunächst und wie erwartet wenig bis gar nicht ins Laufen. Das Spiel fand vornehmlich im Halbfeld statt und wirkte statisch. Dadurch war es für die Löwen entsprechend schwer, gute Würfe zu bekommen. Das machte sich natürlich in der Trefferquote bemerkbar: Lediglich drei von 13 Feldwürfen fanden im ersten Viertel ins Ziel. Die Löwen hatten aber dennoch Möglichkeiten zu punkten, weil der griffige Brandon Tischler & Co. im ersten Viertel diverse Fouls zogen und bereits zwölfmal an der Freiwurflinie standen. Allerdings ließen sie auch da sechs Punkte liegen und gerieten mit acht Zählern in Rückstand (13:21, 10. Min.).
Der wuchs nach einem viertelübergreifenden Münchner 7:0-Lauf in den zweistelligen Bereich an, obwohl die Löwen im zweiten Viertel offensiv einen etwas besseren Rhythmus fanden. Aber ihnen fehlten die nötigen defensiven Stopps, um näher an den Favoriten heranzukommen. Stattdessen trafen die Bayern bei steigender Quote und waren vor allem aus dem Zweierbereich richtig stark: Hier versenkten sie angeführt vom Guard-Duo Sylvain Francisco und Leandro Bolmaro über 70 Prozent ihrer Würfe, weshalb das Ramírez-Team beim Stand von 31:44 in die Halbzeit ging.
Co-Trainer Kostas Papazoglou hatte im Halbzeit-Interview bei DYN gesagt, dass man durch gewisse Umstellungen versuchen wolle, der Mannschaft in der zweiten Hälfte mehr Rhythmus zu geben. Und das gelang anfangs auch. Die Löwen kamen mit einer Zonenverteidigung zurück aufs Parkett und generierten daraus mehrfach Ballgewinne, die zu Fastbreak-Punkten führten. Vor allem Barra Njie drehte in dieser Phase auf und führte die Löwen auf sieben Punkte heran (40:47, 23. Min.). Aber der Tabellenführer fand darauf Antworten und machte vor allem eins: Er bestrafte Fehler. Egal, ob es die nun zunehmende Anzahl an Ballverlusten oder zugelassene Offensiv-Rebounds waren – die Bayern schlugen daraus Kapital und zogen wieder davon.
Nach 29 Minuten lagen die Löwen mit 20 Punkten hinten und die gute Reaktion zu Beginn der zweiten Halbzeit war verpufft. Zwar hielt das Ramírez-Team anfangs des letzten Viertels noch dagegen und konnte nach schönem Anspiel von Gian Aydinoglu auf Jilson Bango auf 54:69 verkürzen. Doch verloren die Löwen nach dem 60:78 und einer darauffolgenden mehrminütigen Spielunterbrechung durch ein technisches Problem (36. Min.) komplett den Zugriff und in den letzten vier Minuten sechsmal den Ball. Diese „Einladung“ nahmen die Bayern mit heißer Hand von der Dreierlinie zu einem 13:0-Lauf an und besiegelten die schlussendlich deutliche Niederlage.
Trainerstimmen zum Spiel:
Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Glückwunsch an München und Coach Laso. Wir sind gegenwärtig in einer schwierigen Phase. Wir hatten vorher einige gute Momente und müssen uns jetzt mit der Kehrseite des Sports auseinandersetzen. Es geht für uns derzeit weniger um Basketball, sondern mehr um die mentalen Aspekte sowie um Selbstvertrauen und das Wir-Gefühl. Wir arbeiten daran, werden es aber nicht in wenigen Tagen schaffen, all das wieder herzustellen. Und ein Spiel wie heute in München, in dem jeder Fehler gleich bestraft wird, lässt uns phasenweise schlecht aussehen. Das gilt vor allem für das letzte Viertel. Bis dahin hatte ich das Gefühl, dass wir einiges versucht haben. Aber im letzten Abschnitt haben wir aufgehört zu spielen. Ein Beleg dafür ist, dass wir in der ersten Halbzeit drei Ballverluste und am Ende 16 hatten. Es ist mein Job, dass wir zu uns zurückfinden und die positiven Dinge aus dem Spiel und dem Training nutzen. Wir haben jetzt noch sieben Spiele, um das zu zeigen und es liegt an uns, besseren Basketball zu spielen.“
Pablo Laso (FC Bayern Basketball): „Es ist gut, dass wir nach der harten Niederlage vom Freitag gegen so ein energiegeladenes Team klar bestehen konnten. Jesús macht einen guten Job mit seiner Mannschaft und sie können dir wehtun – wir haben das Hinspiel verloren. Wir wussten also, dass wir vom Beginn weg fokussiert sein mussten. So athletisch, wie Braunschweig spielt, magst du nach Freitag eigentlich nicht gegen sie spielen; schon gar nicht ohne fünf Starter. Auf diese Art zu gewinnen, macht mich deshalb happy. Zur Halbzeit habe ich noch einmal viele Dinge abverlangt, deshalb bin ich stolz auf die Spieler, wie sie durchweg gekämpft haben. In dieser Phase (bis zu den Playoffs) will ich vor allem die fehlenden Spieler wieder zurückbekommen. Wir kämpfen, um an der Tabellenspitze zu bleiben; das wird bis zum letzten Spiel gehen. Dieses Ziel wollen wir erreichen.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 3, N. Tischler 2, Aydinoglu 3, Zylka 4, Bango 9, Ejimofor n.e., B. Tischler 11 (5 Rebounds), Rorie 9 (5 Assists), Peterka 3, Njie 11, Sylla 6.
FC Bayern Basketball: Weiler-Babb, Francisco 19, Edwards 9, Giffey 9 (5 Rebounds), Radoncic 3, Bonga 10, Bolmaro 11, Lucic 5 (5 Rebounds, 5 Assists), Wimberg 5, Harris 9, Brankovic 4, Kharchenkov 7.