Mit einem deutlichen 107:86-Sieg (61:39) haben die Basketball Löwen Braunschweig am Samstagabend das Derby bei der BG Göttingen für sich entschieden. Nach einem offensiv-geprägten ersten Viertel (30:24) zog die Mannschaft von Headcoach Jesús Ramírez defensiv merklich an und gestattete den Veilchen bis zur Halbzeit nur noch 15 weitere Zähler. Gleichzeitig lief am anderen Ende der Löwen-Express weiter und setzte sich vorentscheidend auf 61:39 nach 20 Minuten ab. In der zweiten Spielhälfte dominierten die Löwen weiterhin das Geschehen und waren dem Tabellenletzten in allen Bereichen klar überlegen. Das resultierte in einem zwischenzeitlichen Vorsprung von 35 Punkten, ehe Sananda Fru & Co. fünf Minuten vor dem Spielende die 100er-Marke knackten. Die Löwen demonstrierten bei diesem Erfolg wieder einmal ihre Ausgeglichenheit: Sieben Spieler punkteten zweistellig, TJ Crockett Jr. avancierte mit 16 Punkten zum Topscorer.
Am Sonntag (19. Januar, 16:30 Uhr) geht es für die Löwen zu Hause gegen Tabellenführer ratiopharm ulm weiter. Tickets sind im Onlineshop, in der Konzertkasse Schloss-Arkaden sowie über die Hotline unter 040 319 747 69 52 erhältlich.
Jesús Ramírez hatte vor dem Derby davor gewarnt, sich am Tabellenstand zu orientieren. Zumal die BG Göttingen erst in der Vorwoche knapp beim Tabellenvierten Würzburg unterlegen war. Und das erste Viertel bestätigte seine Vorahnung – die Partie war offen und seine Mannschaft defensiv noch nicht auf den Punkt da. Die wurde mehrfach mit dem ersten Schritt geschlagen und konnte insbesondere Jimmy Boeheim nicht beim Zug zum Korb stoppen. Der Göttinger Forward erzielte im ersten Viertel elf Punkte und auch die 11:10-Führung für sein Team. Kurz darauf griff Ramírez zur Auszeit und danach legten die Löwen den Schalter langsam um. Arnas Velička und Co. wurden defensiv wacher und ließen ihre Gegenspieler nicht mehr so leicht vorbeiziehen. Daraus resultierten Stopps, aus denen mehrfach schnell in den Angriff umgeschaltet wurde und die Löwen ihren Rhythmus fanden.
Mit 30:24 aus Löwensicht ging es ins zweite Viertel, und da drückte die Ramírez-Mannschaft dem Spiel endlich ihren Stempel auf. TJ Crockett Jr., der bis hierhin punktlos geblieben war, startete offensiv durch und hinten machten die Löwen dicht. Wenn sie den Ball gesichert hatten, ging es oftmals über Barra Njie im Eiltempo nach vorne, sie waren selten zu bremsen. Nach fünf gespielten Minuten waren die Löwen schließlich auf 47:29 davongezogen und BG-Headcoach Olivier Foucart nahm bereits seine zweite Auszeit binnen weniger Minuten. Das änderte aber nichts daran, dass der Löwen-Express unbeirrt weiterrollte. Kapitän Chip Flanigan und sein Team dominierten das Spiel – offensiv wie defensiv. Bis zur Halbzeit machten die Löwen sensationelle 61 Punkte, 32 davon in der Zone. Zudem trafen sie ihre Würfe bei einer starken Quote von 63 Prozent. Und am anderen Ende? Da ließen sie nur 15 gegnerische Punkte zu und hatten den Gegner, der allerdings auf seinen angeschlagenen Top-Rebounder Demajeo Wiggins verzichten musste, auf eine 41-prozentige Feldtrefferquote gedrückt.
So starteten die Löwen mit einer deutlichen 22-Punkte-Führung in die zweite Spielhälfte und nahmen den Fuß nicht vom Gaspedal: In der 25. Minute lag das Ramírez-Team mit 30 Punkten vorne. Es klappte gefühlt alles, nahezu jeder Wurf saß. Und in der Verteidigung waren die Löwen weiterhin eine Bank, vorwiegend Kostja Mushidi konnte sich immer mal wieder für die BG durchsetzen. In Anbetracht der Überlegenheit war die Partie bereits entschieden. Trotzdem ließen die Löwen gegen eine zwischenzeitig sehr verunsichert wirkende BG nicht locker und kontrollierten unter der lautstarken Anfeuerung ihrer mitgereisten Fans weiterhin das Geschehen auf dem Parkett. Dabei lieferte jeder Löwe seinen Beitrag: Nach 30 Minuten hatten bereits fünf Spieler zweistellig getroffen, zudem hatte das Ramírez-Team 18 Assists verteilt.
All das mündete in einer 88:55-Führung nach 30 Minuten und es war nur eine Frage der Zeit, wann die 100er-Marke fallen würde. Die Löwen-Fans skandierten entsprechend mit Vorfreude: „Wir wollen die 100 sehen“ und das war in der 35. Minute nach einem weiteren Dreier von TJ Crockett Jr. der Fall (102:67). Danach verloren die Löwen die Konzentration und ließen 19 Punkte der Veilchen zu, während sie selbst nur noch fünf Zähler erzielten. Am souveränen und deutlichen Derby-Sieg änderte das aber nichts. Und den feierten die Löwen nach dem Spielende ausgiebig mit ihren Fans bei einer Humba und weiteren Gesängen.
Trainerstimmen zum Spiel:
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Wir kommen aus vergangenen zehn Tagen, in denen einige Spieler einen Virus hatten und unsere Energie niedrig war. In dieser Woche ging es darum, unsere Energie zurückzugewinnen. Und wir haben heute 30 Minuten lang einen sehr guten Job gemacht. Dennoch fahre ich nicht mit dem Gefühl nach Hause, dass wir das Spiel ordentlich zu Ende gespielt haben. Wir lagen mit 102:67 vorne und haben in den verbleibenden fünf Spielminuten einen 19:5-Lauf kassiert. Die Art, wie wir das Spiel beendet haben, ist nicht akzeptabel und das müssen wir in Ordnung bringen.“
Olivier Foucart (BG Göttingen): „Das war eine inakzeptable Leistung von uns. Wir hatten zwar eine sehr schwierige Woche als Vorbereitung auf das Spiel – viele Spieler haben sich nach dem Spiel in Würzburg mit einem Virus angesteckt, dazu war Demajeo Wiggins aufgrund eines Trauerfalls in der Familie in den USA und ist heute Morgen krank geworden – aber ich möchte das nicht als Ausrede nehmen. Wir können Spiele verlieren, aber nicht auf diese Art und Weise, vor allem wenn es ein Derby wie heute ist. Wenn wir in jedem Viertel so viele Punkte kassieren und ich von den Spielern keine Reaktion sehe, dann verstehe ich das nicht. Wir werden nächste Woche mehr trainieren und weiter daran arbeiten, unsere Fehler abzustellen. Wir müssen weiterhin positiv bleiben, aber jetzt gerade fällt das sehr schwer.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 16, Schröder 6, Mitchell 11 (6 Rebounds), Aydinoglu 4, Ščuka 11 (8 Rebounds), Zylka 4, Velička 11 (7 Assists), Fru 15, Flanigan 12 (3 Assists), Njie 15 (7 Assists), Kalu n.e., Schilling 2.
BG Göttingen: Boeheim 22 (10 Rebounds), Ensminger 4, Wiggins n.e., Hammond, Ververs 7 (5 Assists), Holder 19 (4 Assists), Schultz, Mönninghoff, Jünemann 10 (7 Rebounds), Möller, Mushidi 17, Welp 7.