Endlich mal wieder mit komplettem Kader waren unsere Basketball Löwen Braunschweig am heutigen Sonntag zur Auswärtspartie beim Vizemeister ALBA BERLIN angetreten. Die Mannschaft von Headcoach Jesús Ramírez hielt die in der easyCredit BBL sehr offensivstarken Berliner aufgrund einer guten Verteidigung lediglich bei 65 Punkten und 38-prozentiger Trefferquote. Allerdings trafen die Löwen gegen die ebenfalls defensivstarken Albatrosse selbst nicht gut (42,6 FG), ließen zudem zehn Punkte an der Freiwurflinie liegen (10/20) und hatten vor allem in der ersten Halbzeit große Probleme, die gegnerischen Offensiv-Rebounds zu kontrollieren. „Als wir angefangen haben das Level an Körperlichkeit zu matchen, war es bereits zu spät“, sagte Ramírez, der trotz der 61:65 (31:37)-Niederlage insgesamt stolz auf die gute Verteidigungsleistung seines Teams war. Die Partie nochmal live auf Dyn sehen.
Die Löwen hatten den besseren Start, wenngleich beide Teams von Anfang an fehleranfällig waren. Aber das Ramírez-Team stand defensiv gut, machte es den Berlinern schwer und führte nach fünf Minuten mit 10:5. Doch wurden die Offensiv-Rebounds schon im ersten Viertel ein wichtiges Thema, denn davon sammelten die Berliner um Justin Bean bereits vier und erzielten fünf Punkte aus ihren zweiten Chancen zum 12:12-Ausgleich (8. Min.). Mit der ausbaufähigen Reboundarbeit machten die Löwen ihre sonst gute Verteidigung ein wenig zunichte und das wog doppelt schwer, weil sie nur 38 Prozent auf dem Feld trafen. Insbesondere nur zwei von sieben getroffenen Dreiern taten weh.
Diese Wurfschwäche der ersten zehn Minuten (14:17) zog sich neben weiterhin zu vielen gegnerischen Offensiv-Rebounds durch das zweite Viertel. Und dann gesellten sich noch einige Ballverluste hinzu. Die Berliner, die sich insgesamt schwer gegen die Löwen-Defense taten, zogen zuerst auf acht Punkte und nach einem strittigen, unsportlichen Foul gegen Sananda Fru auf elf Punkte davon (20:31, 15. Min.). Aber die Löwen ließen sich nicht abschütteln. Das Ramírez-Team kämpfte sich rein und forcierte mehrere Stopps. Dann fielen endlich auch mal einige Würfe. Die Zweierquote lag immerhin bei guten 61 Prozent, während ALBA aus diesem Bereich nur 38 Prozent versenkte und nach 20 Minuten ohnehin die schlechtere Feldquote hatte. Aber neun Fastbreak-Punkte sowie insgesamt elf Zähler aus zweiten Chancen waren in der ersten Halbzeit einfach zu viel und führten mit einer 23-prozentigen Dreierquote zum 31:37-Rückstand.
Es war wenig überraschend, dass Co-Trainer Kostas Papazoglou im Halbzeit-Interview zu Protokoll gab, dass die Offensiv-Rebounds das Hauptthema in der Pause gewesen seien. Hier galt es für die Löwen energischer zu agieren und sie kriegten das auch etwas besser in den Griff. Allerdings kamen sie völlig kalt und ohne jeglichen Offensiv-Rhythmus aus der Kabine zurück. Die ersten beiden Viertel waren schon kein Punkte-Festival. Aber im dritten fielen bei ihnen gegen die gute Berliner Defense nur drei von elf Würfen durch die Reuse. Hinzukommend verloren die Löwen sechsmal den Ball und konnten wenig davon profitieren, dass sie endlich mehr Freiwürfe zogen. Denn nicht nur die weiter gesunkene Dreierquote (17 Prozent), sondern auch die Freiwurfquote war mit 38 Prozent schwach. Das Resultat waren magere neun Punkte in diesem Viertel und ein Rückstand von 14 Zählern (40:54, 30. Min.) gegen keinesfalls übermächtige Berliner. Die standen immer noch bei einer Trefferquote von unter 40 Prozent, dominierten aber weiterhin die Rebounds.
Allerdings waren die Berliner eben auch nicht stabil und kamen gegen die Löwen-Verteidigung nochmal richtig ins Straucheln. Der einzige von der Dreierlinie treffsichere Löwen-Kapitän Chip Flanigan und sein Team machten die Würfe richtig schwer und sorgten im Schlussviertel für vier ALBA-Ballverluste. Das Ergebnis: Die Löwen hatten in sieben Minuten nur fünf Punkte zugelassen und waren knapp drei Minuten vor dem Ende auf vier Punkte dran (57:61). Auch offensiv lief es besser als zuvor. Aber leider fiel der Ramírez-Mannschaft jetzt die Freiwurfschwäche richtig auf die Füße. Zwölfmal stand sie im letzten Abschnitt an der Linie und verschenkte fünf Zähler. Zwei Freiwürfe vergaben die Löwen in der letzten Spielminute, nachdem der Vizemeister sich direkt davor durch einen Ballgewinn und „Second-Chance-Points“ wieder etwas Luft verschafft hatte (57:65). So konnten sie anstelle von 63:65 nur auf 61:65 verkürzen und fanden in den letzten Sekunden nicht mehr den Weg zu Punkten.
Trainerstimmen zum Spiel:
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Herzlichen Glückwunsch an das Team von ALBA BERLIN. Sie waren physischer als wir, insbesondere beim Rebounding. Als wir angefangen haben das Level an Körperlichkeit zu matchen, war es bereits zu spät. Grundsätzlich haben wir trotzdem sehr gut verteidigt und ALBA bei einer Feldwurfquote von 38% gehalten, was mich sehr stolz macht. Jetzt gilt es für uns, diese hohe Intensität über die vollen 40 Minuten und am Brett durchzuziehen. Daran werden wir weiter arbeiten.“
Israel Gonzalez (ALBA BERLIN): „Es war wichtig, dass wir uns heute diesen Sieg geholt haben. Vor allem weil wir keine guten Wurfquoten hatten und aus einer kleinen Schwächephase kommen. Trotzdem habe ich immer noch vollstes Vertrauen in meine Spieler. Die Basis des heutigen Erfolgs war unser starkes Rebounding, auf das wir in Zukunft aufbauen können.“
Basketball Löwen: Crockett Jr., Schröder 1, Mitchell 5, Aydinoglu, Ščuka 2, Zylka 2, Velička 13 (4 Assists, 3 Ballgewinne) Fru 7 (5 Rebounds), Flanigan 11, Njie 14 (6 Rebounds, 5 Assists), Kalu n.e., Schilling 6.
ALBA BERLIN: Procida 5, Spagnolo 4 (4 Assists), Wetzell 8 (5 Rebounds), McDowell-White 13, Nufer n.e., Mattisseck n.e., Schneider 2, Hermannsson 7 (5 Assists), Olinde 6, Rapieque 5, Bean 7 (8 Rebounds), Williams 8 (8 Rebounds, 3 Assists).