Die Anreise zum ersten Auswärtsspiel unserer Basketball Löwen Braunschweig im Jahr 2025 ist kurz: Die machen sich am Samstag (11. Januar) auf den Weg gen Südniedersachsen, wo sie im Derby auf den aktuellen Tabellenletzten BG Göttingen treffen. Löwen-Headcoach Jesús Ramírez erwartet ein sehr umkämpftes Spiel und betont im Vorfeld der Begegnung: „Die Bedeutung eines Derbys ist wichtiger als der Tabellenstand. Es spielt keine Rolle, wo wir oder Göttingen stehen. Denn ein Derby kann aufgrund der besonderen Atmosphäre eine ganz andere Dynamik entfachen.“ Tip-Off der Partie in der Sparkassen-Arena ist um 18:30 Uhr, Dyn überträgt live ab 18:15 Uhr (Kommentator: Flo Pertsch).
Nachdem die Basketball Löwen das Jahr 2024 unglaublich stark mit sechs Siegen in Folge beendet und sich auf den fünften Tabellenplatz der easyCredit BBL katapultiert haben, fing das neue Jahr mit einer Niederlage an. Das #jungwildhungrige Team von Jesús Ramírez verlor am vergangenen Sonntag stark ersatzgeschwächt (Fru, Schilling, Zylka und Kalu fehlten) vor knapp 5.000 Zuschauenden in der Volkswagen Halle gegen den Playoff-Anwärter und Basketball Champions League-Teilnehmer Telekom Baskets Bonn (74:94). „Unabhängig unserer Ausfälle hatten wir in diesem Spiel wenig Energie, mehrere Spieler wirkten müde. Das kann an unterschiedlichen Faktoren gelegen haben, wie dem umgehenden Virus oder der hohen Anzahl an Spielen. Letztendlich ist entscheidend, dass wir unsere Energie wiederfinden, und darauf zielte das Training in dieser Woche ab“, so der Löwen-Headcoach. Der musste sich dabei keine Sorgen um die Stimmung innerhalb des Teams machen. Die sei nach wie vor sehr gut, was zusammen mit dem nötigen Maß an Energie wichtig sei, um entsprechend auf das Derby in Göttingen vorbereitet zu sein.
Derbys haben einen besonderen Charakter und das hat Jesús Ramírez zusammen mit seinem Trainerteam der Mannschaft gegenüber deutlich gemacht. Derbys leben von der besonderen Atmosphäre, dem Kampf. Und deshalb ist es laut Ramírez auch wichtig, den Tabellenplatz auszublenden und in jedem Fall ein intensives Spiel zu erwarten. Das war auch in den vergangenen beiden Jahren der Fall, in denen die Löwen in beiden Partien in Göttingen knapp mit 80:79 und 75:73 unterlegen waren. Letzte Saison hatten die Löwen in der Schlussminute dreimal die Chance, das Spiel noch zu ihren Gunsten zu entscheiden. Doch bejubelten die „Veilchen“ schlussendlich den Sieg, der ihren Negativlauf von vier Niederlagen in Folge stoppte.
Gegenwärtig hat die BG auch wieder vier Spiele in Serie verloren und benötigt im Kampf um den Klassenerhalt dringend ein Erfolgserlebnis. Der letzte und bislang einzige Sieg in dieser BBL-Saison gelang der Mannschaft von Olivier Foucart Anfang Dezember gegen die Bamberg Baskets. Am vergangenen Wochenende haben die Göttinger allerdings knapp den nächsten Erfolg verpasst, sie zogen unglücklich mit 78:79 beim Tabellenvierten FIT/One Würzburg Baskets den Kürzeren. Göttingens Headcoach zeigte sich anschließend enttäuscht, „(…) aber nur über das Endergebnis, nicht über die Art und Weise, wie wir hier über 40 Minuten gespielt haben. Die Mentalität und der Kampfgeist waren da.“
Mit Point Guard Tra Holder, Center Demajeo Wiggins und Forward Collin Welp trafen in dieser Partie BG-Spieler zweistellig, die über die bisherige Saison ebenfalls vorangehen. Der nachverpflichtete Holder ist Topscorer mit 13,4 Punkten im Schnitt, Wiggins kommt auf 12,7 Zähler und überzeugt zudem durch seine Rebound-Qualität. Mit 10,1 gefangenen Abprallern ist der Big Man bester Rebounder in der BBL und sammelt dabei auch die meisten Offensiv-Rebounds (4,0). Collin Welp ist hingegen der beste Dreierschütze der Göttinger (40 Prozent, 11,3 PpS), ähnlich viele Punkte wie der Forward erzielen zudem Jimmy Boeheim (11,5 PpS) und der frühere Löwe Kostja Mushidi (11,3 PpS).
Die Punkteverteilung zeigt, dass die Veilchen ebenso wie die Löwen ausgeglichen sind und das Scoring auf mehrere Schultern verteilen können. Nicht nur in diesem Aspekt gibt es Ähnlichkeiten: So erzielen beide Teams beispielsweise 78 Punkte im Schnitt, weisen eine Dreierquote um die 30 Prozent auf und leisten sich 14 Ballverluste pro Spiel. Der große und sicherlich entscheidende Unterschied, der sich in der Tabellenplatzierung widerspiegelt, ist die Verteidigung. Das Ramírez-Team gestattet dem Gegner lediglich 77,3 Punkte pro Spiel und gehört in dieser Saison zu den besten Defensiv-Mannschaften. Die BG Göttingen lässt hingegen 96,3 gegnerische Punkte zu – kein BBL-Team kassiert mehr Zähler.
Neben der richtigen mentalen Vorbereitung auf die Derby-Atmosphäre ist die Defensive für Jesús Ramírez auch in diesem Spiel von zentraler Bedeutung: „Die Zone gut zu verteidigen, wird ein Schlüssel sein. Wir müssen als Team zum einen die Offensiv-Rebounds des Gegners kontrollieren. Und zum anderen kreiert Göttingen über die Zone viele Dreipunktewürfe. Sie haben gute Werfer, die vermutlich aufgrund der aktuellen sportlichen Situation nicht immer hochprozentig treffen. Aber das kann in einem Derby ganz anders aussehen.“