Spielergebnis

84:76

Zu wenig Dreier und mentale Stärke: Löwen unterliegen in Würzburg

Zu wenig Dreier und mentale Stärke: Löwen unterliegen in Würzburg

21.10.
2023

Mit 76:84 (41:46) haben unsere Basketball Löwen Braunschweig am Samstagabend bei den Würzburg Baskets verloren. Obwohl die Mannschaft von Headcoach Jesús Ramírez erneut ersatzgeschwächt in die Partie ging, zeigte sie bis zur 18. Minute eine gute Leistung und lag verdient mit 39:31 vorne. Doch: „Immer, wenn kleine Dinge schiefgelaufen sind, was im Basketball völlig normal ist, sind wir abgetaucht. Es geht natürlich auch um die Taktik und um die Systeme, aber das ist vor allem eine mentale Sache“, sagte der Löwen-Headcoach nach der Partie. Damit sprach Ramírez unter anderem schlechte Entscheidungen in der Schlussphase des zweiten Viertels an, die einen 12:0-Lauf des Gegners zur Folge hatte. Davon erholten sich die #jungwildhungrigen und schwach von der Dreierlinie treffenden Löwen nach der Pause nur langsam und liefen einem zeitweise zweistelligen Rückstand hinterher. Den konnten sie im letzten Viertel sogar wettmachen (63:63), doch fingen sie sich in dieser Phase einen weiteren gegnerischen Lauf ein, der die Niederlage besiegelte.   


Die Löwen konnten in Würzburg wieder mit dem zuvor an der Schulter verletzten Point Guard Ahmaad Rorie antreten. Komplett war das Ramírez-Team aber dennoch nicht, weil Martin Peterka und Ferdinand Zylka krank fehlten (Infekt). Das konnte anfänglich gut kompensiert werden – zumindest hatten die Löwen offensiv gleich einen guten Rhythmus. Unter dem Korb dominierte Jilson Bango und von draußen sorgte TJ Crockett Jr. mit Dreiern für die gute Balance zwischen Innen- und Außenspiel. In der 6. Minute führten die Löwen mit sechs Zählern, ehe sie eine kleine Schwächephase aus Fehlwürfen und Ballverlusten hatten. Doch da zogen sie sich wieder raus und gingen mit einer 25:18-Führung ins zweite Viertel.

Würzburger 12:0-Lauf dreht das Spiel

Satte 80 Prozent hatten sie in den ersten zehn Minuten aus dem Zweierbereich getroffen, allerdings fiel von der Dreierlinie bis auf zwei Würfe wenig. Das sollte jedoch erstmal nicht weiter ins Gewicht fallen. Denn die Löwen um den starken Nicholas Tischler sahen lange recht souverän aus, wenngleich sie sich auch den einen oder anderen gegnerischen Punkt aus der Transition einfingen. Doch nach dem 41:34 aus Löwensicht (18. Min.) kam plötzlich ein Bruch in ihr Spiel. Das Ramírez-Team verlor den Ball, kassierte ein unsportliches Foul gegen sich und verfehlte mehrere Würfe. Das nutzten die Würzburger. Die bewegten den Ball schnell durch die eigenen Reihen, waren mittlerweile von der Dreierlinie heiß gelaufen und hatten sich vermehrt zweite Chancen durch Offensiv-Rebounds gesichert. Ihnen gelang ein 12:0-Lauf, der die in dieser Phase defensiv zu langsam rotierenden Löwen mit einem 41:46-Rückstand in die Kabine gehen ließ.

Jilson Bango war in der ersten Halbzeit nicht zu stoppen, wurde dann aber von Würzburg aus dem Spiel genommen. Fotos: Viktor Meshko

Diese schwierigen letzten zwei Minuten der ersten Halbzeit waren bei den Löwen nach der Pause offensichtlich immer noch im Kopf. Sie spielten statisch, die Würfe fielen kaum und spätestens jetzt machte sich das Fehlen von Peterka und Zylka als gute Dreierschützen richtig bemerkbar. Von draußen sank die Quote der Löwen auf unter 20 Prozent, weshalb Würzburg tiefstehen und die Zone dicht machen konnte. Damit nahmen sie Jilson Bango aus dem Spiel, der in der ersten Hälfte zwölf Punkte bei 100-prozentiger Trefferquote erzielt hatte und im dritten Viertel keinen einzigen Wurf bekam. So geriet das verunsicherte Ramírez-Team mit elf Punkten ins Hintertreffen (45:56), ehe Youngster Sananda Fru mit zwei Dreipunktespielen für einen kleinen Schub sorgte.

„Wir müssen tougher und smarter sein“

Mit Beginn des letzten Viertels betrug der Rückstand zwar acht Zähler (53:61), aber die Löwen hatten plötzlich wieder etwas mehr Rhythmus. Hinten generierten sie Stopps und vorne klappte es auch besser. TJ Crockett Jr. traf zwei Dreier, Nicholas Tischler setzte mit einen Dunk ein Statement und Jilson Bango komplettierte mit einem weiteren Dunk einen 10:0-Lauf zum 63:63 (33. Min.). Doch wie gewonnen, so zerronnen. Denn auf diese gute Sequenz folgte wieder eine Fehlerkette, die in einem direkten Gegenlauf der Würzburger zum 63:73 resultierte (36. Min.). Aufzugeben war für die Löwen aber keine Option. Die kämpften sich ohne die bereits herausgefoulten Crockett und Brandon Tischler nochmal auf 76:80 heran, doch das reichte gegen die lautstark von ihrer Heimkulisse angetriebenen Würzburger nicht mehr.

Trainerstimmen zum Spiel:

Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Glückwunsch an Würzburg und Coach Filipovski. Es war wie immer eine großartige Atmosphäre hier in der Halle und ein verdienter Sieg. Über das Spiel kann ich sagen, dass wir für die Liga nicht bereit sind. Immer wenn kleine Dinge schiefgelaufen sind, was im Basketball völlig normal ist, sind wir abgetaucht. Es geht natürlich auch um die Taktik und um die Systeme, aber das ist vor allem eine mentale Sache. Wir müssen tougher und smarter sein und dürfen nicht so viele Läufe gegen uns zulassen. Das ist jetzt zum zweiten Mal passiert, gegen Chemnitz war es ähnlich. Dass in der Ausführung noch nicht alles rund läuft, ist in dieser frühen Phase der Saison normal. Wir machen viele Dinge gut, sind aber, wie gesagt, mental noch nicht bereit für die BBL. Wir müssen uns genau anschauen, wie wir in bestimmten Momenten reagiert haben und wie wir uns verbessern können.“

Sasa Filipovski (Würzburg Baskets): „Erst einmal Glückwunsch an meine Spieler und einen großen Dank an unsere Fans für die Unterstützung und die fantastische Atmosphäre. Es war ein schwieriges Spiel für uns, nachdem wir die ersten beiden Heimspiele gegen Ludwigsburg und Ulm verloren hatten. Deswegen sind wir h auch mit wenig Selbstvertrauen gestartet. Ich bin sehr zufrieden damit, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht und den Ball besser bewegt haben. Die wichtigste Zahl ist für mich heute unsere sieben Ballverluste, dadurch haben wir viel weniger Fastbreaks als gegen Ulm zugelassen. Natürlich bin ich zufrieden mit dem Sieg, aber wir hatten auch wieder viele Höhen und Tiefen in unserem Spiel, vor allem unser Start war richtig schlecht. Es ist gut, dass wir nicht aufgegeben haben, zurückgekommen sind und gewonnen haben. Wir haben in dieser Woche im Training natürlich auch Dreier und Freiwürfe trainiert, aber das ist vor eine Sache des Kopfes und der Konzentration. Braunschweig hat eine sehr talentierte und athletische Mannschaft, deswegen ist das ein wichtiger Sieg für mich.“

Basketball Löwen: Crockett Jr. 18 (5 Assists), N. Tischler 18 (9 Rebounds), Aydinoglu, Bango 14 (8 Rebounds), Fru 6, B. Tischler 4, Rorie 3 (5 Assists), Barra 4 (7 Assists), Gerhardt n.e., Sylla 9.

Würzburg Baskets: Livingston II 17 (7 Assists), Seljaas 12 (8 Rebounds, 3 Ballgewinne), Klassen 10, Ugrai 4, Steinbach n.e., Perry 4, Washington 19 (5 Assists), Ndi n.e., Bess 11 (8 Rebounds), Welp 7.

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