Es war kein schönes, sondern ein von vielen Fehlern beider Mannschaften geprägtes Spiel. Aber auch solche Spiele muss man erst einmal gewinnen – und das ist unseren Löwen am Donnerstagabend vor 1.480 Zuschauern in der Volkswagen Halle gelungen: Sie haben die JobStairs GIESSEN 46ers trotz einer für sie ungewohnt schwachen Offensivleistung mit 71:69 (35:31) bezwungen. Für den Erfolg war die Verteidigung maßgeblich, die beim Stand von 58:67 in der 36. Minute bis zum Ende nur noch zwei gegnerische Punkte zuließ. So sagte auch Headcoach Jesús Ramírez: „Wir haben das Spiel nicht auf eine schöne Weise und auch nicht mit unserer Offensive gewonnen. Aber wir hatten am Ende entscheidende Stopps, vor allem der von Brandon Tischler war sehr wichtig und für mich ein Schlüssel.“ Dieser gelang, nachdem Topscorer David Krämer (17 Punkte) 56 Sekunden vor dem Ende per Dreier die 70:69-Führung erzielt hatte. Es war in dieser Phase eine von mehreren wichtigen Defensivaktionen, die den Löwen einen Tag vor Heiligabend den dritten Sieg in Folge bescherte. Neben Krämer punktete auch Robin Amaize zweistellig (14 Punkte), für die Gäste war Nuni Omot mit 14 Punkten am erfolgreichsten. Bereits am Sonntag geht es weiter: Dann empfangen die Löwen die EWE Baskets Oldenburg.
Schon in den Anfangsminuten war ersichtlich, dass es ein sehr temporeiches Spiel sein würde. Aber es ging nicht nur mit Dampf nach vorne, sondern die Löwen verteidigten auch sehr griffig und konnten sich nach einigen defensiven Stopps auf 8:2 absetzen (5. Minute). Insgesamt war das Spiel auf beiden Seiten aber auch fehlerreich. Neben diversen Ballverlusten trafen die Gießener im ersten Viertel nur 24 Prozent ihrer Feldwürfe. Die Löwen verwandelten 50 Prozent, ließen allerdings sechs Offensiv-Rebounds zu. Das war mit ein Grund dafür, dass die 46ers herankamen (10:10). Doch gehörten die letzten drei Minuten des Viertels wieder den Löwen, die sich mit Dunks und dem ersten Dreier durch Brandon Tischler auf 17:13 absetzen.
Von „Downtown“ ging es für die Löwen gleich gut weiter: Luc van Slooten und David Krämer trafen zum Start ins zweite Viertel ebenfalls von der 6,75-Meterlinie und nach zwei Freiwürfen von Owen Klassen lagen die Löwen auch dank ihrer weiterhin aggressiven Verteidigung im Nu mit zehn Punkten vorne (25:15, 14. Min.). Doch wie gewonnen, so zerronnen. Denn die Gießener wurden physischer, machten mehr Druck und die Löwen kamen dadurch in der Offensive richtig ins Schwimmen. Es folgte eine Reihe unkontrollierter, teils überhasteter Angriffe und vergebener Würfe, was in einem 11:0-Lauf der 46ers zum 25:26 resultierte (17. Min). Ramírez nahm eine Auszeit und auf die zeigte sein Team eine Reaktion. Das galt vor allem für Robin Amaize, der sieben Punkte in Folge erzielte und dafür sorgte, dass die Löwen mit einer 35:31-Führung in die Pause gingen.
Die Gießener um Nuni Omot kamen deutlich besser aus der Kabine zurück und zeigten auch etwas mehr Einsatz und Kampf als die Löwen. So griffen sie sicher weiterhin mehr Offensiv-Rebounds, zogen mehr Fouls und Freiwürfe und fingen dann auch noch an, ihre Dreier zu treffen. Fünf an der Zahl waren es im dritten Viertel. Auf der anderen Seite gelangen den Löwen zwar auch immer wieder Ballgewinne, jedoch konnten sie daraus zu wenig Kapital schlagen, weil sie schlechte Entscheidungen trafen und selbst zu oft den Ball verloren. Die Folge: Gießen lag Mitte des dritten Viertels mit fünf Punkten (41:46) vorne und nahm einen Sechs-Punkte-Vorsprung mit in die letzten zehn Minuten.
In diesem entscheidenden Spielabschnitt taten sich die Löwen weiterhin schwer, offensiv in die Spur zu finden. Stattdessen waren die Gäste weiterhin am Drücker und hatten ihren Vorsprung nach 36 Minuten auf 58:67 ausgebaut. Für die Löwen schien eine Wende vor allem aufgrund der vielen eigenen und teilweise haarsträubenden Fehler kaum noch möglich zu sein. Doch legten sie genau jetzt den Schalter um und kamen angeführt vom Trio Krämer, Amaize und Brown über einen 9:0-Lauf zum Ausgleich (39. Min.). Das Spiel stand Spitz auf Knopf – und dann war es wieder Krämer, der 56 Sekunden vor dem Ende einen Dreier zur 70:69-Führung traf. Doch sollte die Defensive das Spiel entscheiden: Zuerst gelang dem extra für die Verteidigung eingewechselten Brandon Tischler ein Stopp und anschließend blockte Owen Klassen den Wurf von 46ers-Spielmacher McCullum. Auch der darauffolgende Wurf der Gäste fand nicht den Weg ins Ziel, während van Slooten bei noch vier Sekunden einen Freiwurf zum Endstand versenkte.
Trainerstimmen zum Spiel:
Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Ich muss zugeben, dass es Gießen mehr gelungen ist, ihr Spiel zu spielen, als wir es geschafft haben, unser Spiel umzusetzen. Sie haben uns über ihre Defensive Probleme bereitet und uns nicht in unser Spiel finden lassen. Wir haben offensiv aber auch nicht gut darauf reagiert und Fehler gemacht. Dennoch haben wir uns in der ersten Halbzeit mehr in dem Rahmen bewegt, den wir uns vorgenommen hatten. Allerdings haben wir neun Offensiv-Rebounds zur Halbzeit zugelassen und das darf nicht passieren. Ich bin aber zufrieden, weil es unser drittes Spiel in Folge war, in dem wir eine gute Verteidigung gespielt haben. Wir haben das Spiel nicht auf eine schöne Weise und auch nicht mit unserer Offensive gewonnen. Aber wir hatten am Ende entscheidende Stopps, vor allem der von Brandon Tischler war sehr wichtig und für mich ein Schlüssel. Auch wenn wir im dritten Viertel 26 Punkte kassiert haben und das zu viel war, so waren wir doch den Großteil des Spiels defensiv zur Stelle.“
Pete Strobl (JobStairs GIESSEN 46ers): „Glückwunsch zum verdienten Sieg der Braunschweiger. Wir waren in der ersten Halbzeit nervös, haben nicht in unseren Rhythmus gefunden und lagen lange Zeit hinten. In der zweiten Hälfte haben wir uns wie immer zurückgekämpft und ein bisschen härter verteidigt. Aber insgesamt haben wir zu viele schlechte Entscheidungen getroffen. Wir haben zu viel gedribbelt und nicht oft genug den Extra-Pass gespielt. Unsere Trefferquote verdeutlicht zudem, dass wir nicht in der Lage waren, leichte Körbe zu treffen. Wir haben ein schweres Programm, müssen aber einen Weg finden, uns zu verbessern. Wir brauchen gute Entscheidungen von unseren Spielmachern und dass sie wichtige Würfe treffen. Am Ende war es ein Zweipunktespiel, wir hatten eine Chance. Aber leider haben wir nicht gewonnen.“
Basketball Löwen: Brown 9 (3 Assists), Krämer 17, N. Tischler 2, van Slooten 6 (7 Rebounds), Klassen 7 (7 Rebounds, 4 Assists), Roosch n.e., Fru n.e., B. Tischler 3, Peterka 6, Sehnal 2 (5 Assists), Amaize 14 (5 Assists, 4 Ballgewinne), Turudic 5 (5 Rebounds).
JobStairs GIESSEN 46ers: McCullum 8 (7 Rebounds, 5 Assists), Omot 14, Nawrocki 3, Kraushaar n.e., Anderson 8, Begue 6, Binapfl 1, Koch 11, Fayne II 4 (5 Rebounds), Williams 10 (4 Assists), Bryant.