Die Basketball Löwen Braunschweig gaben kürzlich bekannt, dass ihnen in der kommenden Saison 2016/17 voraussichtlich eine Etatlücke in Höhe von 850.000 Euro drohen wird. Im Gespräch nimmt Löwen-Geschäftsführer Stefan Schwope Stellung zum genauen Sachverhalt und erläutert die daraus möglichen Konsequenzen wie auch Möglichkeiten zur Unterstützung.
Sie haben vor Kurzem die Nachricht überbracht, dass den Basketball Löwen Braunschweig in der kommenden Saison 2016/17 eine Etatlücke drohe, die sich auf etwa 850.000 Euro belaufen wird. Was sind die Gründe dafür?
Stefan Schwope: Die wesentlichen Gründe dafür sind auf den Ausstieg unseres vorherigen Namenssponsors New Yorker zurückzuführen. Wie bekannt ist, ist es uns seit dessen plötzlichem Ausscheiden im Sommer 2014 nicht gelungen, einen neuen Namenssponsor oder Partner zu finden, der sich in der gleichen finanziellen Größenordnung engagiert wie New Yorker es zuvor getan hat. In den vergangenen beiden Jahren war unsere finanzielle Situation dadurch entlastet worden, dass zum einen Staake Investment & Consulting GmbH & Co. KG als Premium Partner mit eingestiegen ist, zum anderen aber auch Volkswagen sowie Volkswagen Financial Services uns ein starkes Hilfspaket zur Verfügung gestellt haben. Zwar haben wir durch den Ausstieg New Yorkers auch selber einen drastischen Sparkurs eingeschlagen, doch war es uns durch die zeitlich befristete Zusatzleistung von Volkswagen und Volkswagen Financial Services möglich, die spielerische Qualität im Mannschaftskader verhältnismäßig hoch und auf nahezu ähnlichem Niveau wie zuvor zu halten. Dieses Extra der vergangenen zwei Jahre wird uns im Etat 2016/17 fehlen, was zur genannten Lücke beiträgt.
Die genannte voraussichtlich fehlende Summe ist nicht gering, doch ist sie nicht existenzgefährdend. Können Sie das erläutern?
Stefan Schwope: Sicherlich ist man erst einmal geschockt, wenn man die Zahl liest. Doch ist es so, dass alle unsere Hauptsponsoren nach wie vor einen laufenden Vertrag mit uns haben und diesen erfüllen werden – auch der Volkswagen-Konzern. Dadurch ist unser finanzielles Fundament nach wie vor gesichert. Wir werden die Lizenz für die kommende Saison beantragen und werden alle damit verbundenen Auflagen erfüllen können. Damit steht also nicht die Existenz des Basketball-Standorts Braunschweig in der ersten Liga in Frage, aber seine Leistungsfähigkeit in der kommenden Spielzeit. Denn sollte es uns nicht gelingen, die fehlende sechsstellige Summe zu akquirieren, dann würden wir in der Saison 2016/17 mit einem Etat in Höhe von etwa 2,7 Millionen Euro planen müssen. Die Differenz zum diesjährigen Etat wäre nur mit einer Kürzung des Teambudgets zu kompensieren. Denn in allen anderen und administrativen Bereichen haben wir bereits ordentlich den Rotstift angesetzt, so dass dort keine Einsparpotenziale mehr zu finden sind.
Das heißt, die Kürzung des Teambudgets wäre sehr wahrscheinlich mit einem kompletten Umbruch verbunden, da kaum ein Spieler zu geringeren Bezügen zu halten wäre?
Stefan Schwope: So sähe es vermutlich aus. Wobei unter diesen Umständen auch hinter dem Verbleib unseres Trainers Raoul Korner ein großes Fragezeichen zu setzen ist. Er hatte bereits mehrfach anklingen lassen, dass er wohl nicht die Kraft haben werde, nochmals einen Neuanfang zu starten. Aber es geht nicht nur um die Kaderveränderung. Denn wenn der Teametat um etwa 60 Prozent im Vergleich zu dieser Saison gekürzt werden muss, dann werden wir damit rechnen müssen, dass wir kommende Saison nicht die Playoffs anvisieren sondern stattdessen das Wort Abstiegskampf in den Mund nehmen müssen.
Was wird nun unternommen, um dieser Negativ-Entwicklung und der drohenden Lücke entgegenzuwirken?
Stefan Schwope: Wir haben uns dazu entschlossen, das Thema sehr offensiv anzugehen. Dazu haben wir in einem ersten Schritt vier Sponsoring-Pakete von 3.000 bis 30.000 Euro geschnürt, die auf unserer Homepage unter dem Namen „Basketball Offensive 2016“ zu finden sind. In einem zweiten Schritt sind wir an unseren Medienpartner Braunschweiger Zeitungsverlag herangetreten, und haben unsere Situation publik gemacht. Zum einen wollten wir über die Sachlage informieren, zum anderen aber auch potentielle Sponsoren damit ansprechen. Aktuell ist es so, dass wir auf Unterstützung angewiesen sind. Und jeder kann uns helfen – das fängt beim Kauf einer Eintrittskarte für unsere Heimspiele an und hört beim Sponsoring auf. Dass es damit nicht getan ist, versteht sich aber von selbst. So arbeiten wir parallel dazu an der laufenden Sponsoren-Akquise weiter und versuchen, Interessenten für uns zu gewinnen.
Gibt es aktuell schon Interessensbekundungen von Unternehmen in der Region hinsichtlich eines Sponsorings?
Stefan Schwope: Einen richtigen Boom an Anfragen können wir bislang leider noch nicht verzeichnen. Zwei Unternehmen haben ein Interesse an unseren Sponsoring-Paketen bekundet. Uns ist aber auch klar, dass wir nicht von heute auf morgen erwarten können, dass uns die Unternehmen in der Region jetzt mit ihrem Interesse erschlagen. Wir müssen diejenigen, die wir bislang nicht erreichen konnten, erst einmal für den Basketballsport interessieren. Wir glauben nach wie vor, dass wenn jemand erst einmal bei einem Basketballspiel war, er auch davon begeistert ist und der Funke überspringt. Dafür muss man aber in unsere Halle kommen. Um dies zu erreichen, gehen wir aktuell offensiv auf Firmen zu und bieten ihnen im Zuge dessen ein sogenanntes Schnupper-Sponsoring an. Dieses Schnupper-Sponsoring beinhaltet im ersten Schritt eine Einladung zu einem unserer verbleibenden Heimspiele in dieser Saison, damit man uns überhaupt erst einmal kennenlernen kann und einen Bezug zu den Basketball Löwen wie auch dem Sport bekommt. In einem zweiten Schritt bietet das Schnupper-Sponsoring Werbemöglichkeiten sowie VIP-Tickets für die noch laufende Saison, die bei Interesse natürlich in die neue Saison übertragen werden können.
Bei der im Raum stehenden möglicherweise fehlenden Summe sind vor allem Unternehmen gefragt, die als Sponsoren gesucht werden. Doch was kann denn zum Beispiel der jahrelange Fan der Basketball Löwen tun, um zu helfen?
Stefan Schwope: Seit heute besteht für jedermann die Möglichkeit, uns über die Webshop-Plattform www.wirfuer-basketball-loewen.de zu unterstützen. Fans und Interessierte können sich über diese Seite einen Onlineshop aus der Liste aussuchen und dort wie gewohnt einkaufen. Die ausgewählten Produkte sind nicht teurer als sonst, allerdings zahlt der teilnehmende Onlineshop, wie zum Beispiel Amazon und viele weitere bekannte Onlineshops, für jeden Einkauf eine Provision, die durchschnittlich sechs Prozent des Einkaufswertes beträgt und an uns geht. Außerdem gibt es die Option für Kleinunternehmer, sich im Mini-Sponsoring über unseren Business Pool zu engagieren. Mehr Informationen hierzu stehen auf unserer Homepage unter dem Bereich Sponsoring / Business Pool und natürlich geben wir auch gerne auf Anfrage telefonisch dazu Auskunft. Aber ganz wichtig ist Folgendes: Unsere Fans können uns helfen, indem sie uns nach wie vor die Treue halten und zu unseren Spielen kommen. Wie zuvor bereits gesagt hilft uns jede Eintrittskarte, die wir verkaufen – auch noch in dieser Saison. Und wer Freunde oder Familie hat, von denen noch niemand beim Basketball war, dann diese Personen bitte auch mitbringen. Jeder einzelne Besucher „mehr“ hilft uns!
Vielen Dank für das Gespräch!