Sebastian Schmidt: „Werden mehr als nur wahrgenommen“

Sebastian Schmidt: „Werden mehr als nur wahrgenommen“

29.07.
2019

Erstmals seit sieben Jahren gingen die Basketball Löwen Braunschweig mit einer Playoff-Teilnahme im Rücken in die Sommerpause. Diese hielt eine Menge an Hausaufgaben parat für Löwen-Geschäftsführer Sebastian Schmidt. Im Interview spricht Schmidt über die Reise in die USA, den neuen Kader und die Entwicklung des Basketball-Standorts Braunschweig.

Sebastian, du bist wieder zurück von deinem Trip in die USA. Nach einer Stippvisite in Pittsburgh warst du auch bei der NBA Summer League in Las Vegas. Welche Erfahrungen und Erkenntnisse hast du von dort mitgebracht?

Die Tage in Pittsburgh konnten Pete und ich nutzen, um uns weiter kennenzulernen. Wir haben intensiv über unseren Kader sowie die zukünftige sportliche Ausrichtung gesprochen und zudem Sacha Killeya-Jones zu einem Probetraining eingeladen. Er war über zwei Tage vor Ort und hat mit der College-Mannschaft (Pittsburgh Panthers, NCAA1) Einheiten absolviert, in denen Sacha uns absolut überzeugt hat und wir ihn schließlich verpflichtet haben.

Die NBA Summer League in Las Vegas ist für uns Clubs eine ganz wichtige Veranstaltung und so etwas wie die Messe der Basketballwelt. Wir hatten dort diverse Termine mit Agenten, Spielern, Trainern und anderen Geschäftsführern und Managern – teilweise bis zu zehn Meetings an einem Tag. Von daher hilft so eine Reise enorm, um das Netzwerk zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen.

Mit Gage Davis ist der Kader für die neue Saison nun nahezu komplett. Welche Überlegungen gibt es hinsichtlich der Besetzung der letzten Planstelle?

Letztlich ist nun noch ein Spot auf der Position 3/2 zu besetzen. Wir haben bereits einen deutschen Spieler unter Vertrag genommen, der in den kommenden Tagen bekanntgegeben wird und einen mehrjährigen Vertrag erhält. Von ihm erhoffen wir uns sowohl für die kommende Saison als auch für die Zukunft eine Menge.

Welchem Ansatz seid ihr allgemein bei der Zusammenstellung des Kaders gefolgt?

Nachdem wir mit Thomas Klepeisz und Scott Eatherton zwei Leistungsträger weiter an uns binden konnten, lag unsere Priorität zunächst auf der Verpflichtung hochtalentierter deutscher Spieler. Mit Kostja Mushidi, Lukas Wank und Garai Zeeb sowie der ausstehenden Veröffentlichung ist uns das aus meiner Sicht sehr gut gelungen. Auch Lars Lagerpusch ist ein Spieler, der auf seiner Position große Anlagen besitzt.

Es war uns dann wichtig, mit der Verpflichtung der weiteren Importspieler einen guten Mix aus jungen und älteren Akteuren zu finden. Mit Joe Lawson III. haben wir jemanden verpflichtet, der über Erfahrung verfügt und letztes Jahr schon eine gute BBL-Saison absolviert hat. Dann haben wir geschaut, mit welchen Spieler wir uns quantitativ und qualitativ besser aufstellen können.

Das übergeordnete Ziel war natürlich ein Team zusammenzustellen, mit dem wir in der neuen Saison schlagfertig sind und von dem wir überzeugt sind, dass es die Playoffs erreichen kann. Und: wir sind absolut überzeugt, dass diese Mannschaft es schaffen kann, weil sie deutlich tiefer und besser besetzt ist als im letzten Jahr. Unter der Prämisse kontinuierlich sportlich erfolgreicher zu werden, ging es selbstverständlich auch darum, langfristig zu planen. Und da sind Pete und ich uns darüber einig, dass wir das auch mit deutschen Spielern erreichen können.

Was sagt es über die Entwicklung des Standorts aus, dass Leistungsträger wie Scott Eatherton und Thomas Klepeisz gehalten werden konnten und gleichzeitig Talente wie Kostja Mushidi nach Braunschweig kommen?

Erstmal ist auch das nur möglich über ein gewisses Budget. Jeder wird sich ausrechnen können, dass eine Verlängerung mit Eatherton und Klepeisz nicht günstig ist. Dazu haben die deutschen Spieler einen entsprechenden Marktwert. Es ist sehr positiv, dass sich diese Jungs für unseren Standort entschieden haben und sehen, dass sie sich hier als Persönlichkeit und als Basketballer weiterentwickeln können. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass man uns in Basketball-Deutschland mehr als nur wahrnimmt.

Welche Herausforderungen siehst du in der neuen Saison im Gesamtkontext der Organisation?

Zunächst war es wichtig, uns sportlich gut aufzustellen. Mit Pete, einem neuen Co-Trainer und hauptamtlichen Athletiktrainer, einem Videocoach und der medizinischen Abteilung. Das sind wichtige Bausteine, um nachhaltig erfolgreich sein zu können.

Ebenfalls von großer Bedeutung ist das Thema der neuen Trainingsstätte inklusiver Geschäftsstelle, zu dem wir mit der Stadt Braunschweig in einem intensiven Austausch sind. Auch im administrativen Bereich müssen wir wachsen, um den hohen Anforderungen der BBL und unseren Ansprüchen und Zielen weiterhin gerecht werden zu können. Sponsorenakquise und -pflege, Medienarbeit, Merchandising oder Ticketing sind beispielsweise Bereiche, die wir in Zukunft nicht mehr in einem Team von fünfzehn Mitarbeitern vollumfassend bearbeiten können.

Nachdem wir den Zuschauerzuspruch in der vergangenen Saison deutlich steigern konnten, ist ein weiteres Ziel, dauerhaft eine Abhängung in der Kurve zu entfernen und die Volkswagen Halle weiter zu füllen. Im Nachwuchsbereich wollen wir die Kooperation mit der SG Braunschweig weiter vorantreiben, um mittelfristig wieder eine größere Durchlässigkeit zu haben.

Sebastian, danke für das Gespräch!

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