Spielergebnis

68:77

NINERS den Stecker gezogen: 77:68-Sieg in Chemnitz

NINERS den Stecker gezogen: 77:68-Sieg in Chemnitz

23.04.
2022

Wie du mir, so ich dir? Das könnte man in Bezug auf die Samstagspartie unserer Löwen beim Playoff-Teilnehmer NINERS Chemnitz zumindest meinen. Das Hinspiel hatte die Mannschaft von Löwen-Trainer Jesús Ramírez nach 20 Punkten Führung noch gegen den Tabellenfünften verloren. Dieses Mal lief es andersrum. Die Gastgeber starteten angepeitscht von 3825 Zuschauern in der Messe Chemnitz gut in die Partie und lagen nach zwölf Spielminuten bereits mit 15 Punkten vorne. Dabei profitierten sie von vielen Braunschweiger Ballverlusten und einer guten Arbeit am offensiven Brett. Beides bekamen unser Topscorer Martin Peterka (14 Punkte) und seine Kollegen in der zweiten Halbzeit in den Griff und dominierten die Partie da vor allem mit ihrer starken Verteidigung. An der bissen sich sie Gastgeber die Zähne aus und kamen nach der Halbzeitpause nur noch zu insgesamt 25 Punkten. Anders die Löwen: Die funktionierten nicht nur defensiv, sondern auch offensiv und hatten sich nach einem viertelübergreifenden 13:0-Lauf im letzten Spielabschnitt die Führung geholt. Die bauten sie in der 38. Minute sogar auf 14 Punkte aus und machten den schlussendlich starken 77:68-Auswärtssieg (34:43) bei den Sachsen perfekt.  


Jesús Ramírez hatte vor dem Spiel darauf hingewiesen, dass die NINERS viel Druck ausüben würden und in diesem Zusammenhang davor gewarnt, nicht zu oft den Ball verlieren zu dürfen. Doch genau das gelang den Löwen, die erneut auf den angeschlagenen Tookie Brown verzichten mussten, anfangs nicht. Sieben Ballverluste standen bei ihnen nach dem ersten Viertel in der Statistik. Die waren ein Grund dafür, dass die Löwen nach gutem Start und ausgeglichenen ersten Minuten (13:14, 6. Min.) deutlicher ins Hintertreffen gerieten. Und das, obwohl David Krämer & Co. starke 83 Prozent ihrer Zweier trafen. Aber Chemnitz versenkte eben auch gute 50 Prozent von der Dreierlinie und hatte insgesamt sechs Würfe mehr, weil die Hausherren sich zusätzlich zu den Löwen-Ballverlusten zweite Chancen erarbeiteten und daraus sieben Punkte machten. So ging das Ramírez-Team mit 17:28 in das zweite Viertel und geriet da ganz schnell mit 15 Punkten in Rückstand (17:32).

Arturs Zagars verletzte sich im ersten Viertel, konnte nach der Halbzeitpause aber weiterspielen. Fotos: Jan Stimpel

Abgesehen davon mussten die Löwen auch verkraften, dass Arturs Zagars in der 6. Minute nach einem Foul an ihn humpelnd das Spielfeld verließ und sein weiterer Einsatz fraglich war. Dennoch gelang es dem treffsicheren Martin Peterka und seinen Kollegen, auf neun Punkte zu verkürzen (29:38, 16. Min.). Das war allerdings ein hartes Stück Arbeit. Zumal die eigenen Ballverluste und Offensiv-Rebounds des Gegners weiterhin ein Problem waren und die NINERS obendrein sehr physisch spielten. Die Löwen bekamen deshalb selten einfache Würfe und die vermeintlich leichtesten von der Freiwurflinie fielen bis zur Halbzeitpause auch nur bei 40-prozentiger Quote. Aber die Chemnitzer mussten gegen eine sukzessive besser werdende Löwen-Verteidigung ebenfalls mehr investieren und trafen schlechter als zu Beginn. Lediglich 15 Punkte erzielten die Hausherren in diesem Abschnitt, den die Löwen knapp für sich entschieden und zur Halbzeit nur noch mit 34:43 hinten lagen.

Löwen bekommen Baustellen in den Griff

„In der Halbzeitpause habe ich von meinen Jungs verlangt, dass sie den Rebound besser kontrollieren müssen“, sagte Jesús Ramírez, der zudem sah, wie seine Mannschaft immer stärker verteidigte. Die kam mit zwei Dreiern von Ondrej Sehnal und Luc van Slooten auch offensiv gut in das dritte Viertel und war jetzt nicht nur auf sieben Punkte dran (23. Min.), sondern auch voll da. Das zeigte ebenfalls ein Wahnsinnsblock von Nicholas Tischler. Doch belohnten sich die Löwen für ihre defensiven Aktionen anfangs nicht gut genug, was die NINERS und ihr starker Isiaha Mike umgehend bestraften. So wurde aus einem 41:48 ganz schnell ein 41:53 und die Aufholjagd musste wieder von vorne beginnen. Das tat sie. Die Löwen bekamen ihre größten Baustellen der ersten Halbzeit immer besser unter Kontrolle und sorgten mit ihrer griffigen Spielweise dafür, dass die Chemnitzer Fehler machten. Der Tabellenfünfte verlor in diesem Viertel achtmal den Ball, die Löwen nur dreimal. Zudem traf das Ramírez-Team nach wie vor deutlich besser aus dem Feld und hielt die NINERS mit seiner aggressiven Defense in diesem Abschnitt bei nur 14 Punkten. Arturs Zagars, der glücklicherweise doch wieder aufs Parkett zurückkehren konnte, traf schließlich zum 53:57 aus Löwensicht nach 30 Minuten.

Ging wie immer da hin, wo es weh tut: David Krämer.

Jetzt ging es Schlag auf Schlag für die Löwen weiter. Nicho Tischler eröffnete das letzte Viertel mit einem Dreier, auf den van Slooten, Benedikt Turudic und Sehnal weitere Punkte folgen ließen. Im Gegenzug vereitelten die Löwen mit ihrer starken Verteidigung die Angriffsversuche der Gastgeber, die nach dreieinhalb Minuten ihre ersten Punkte erzielten. Bis hierhin war es viertelübergreifend ein 13:0-Lauf, durch den die #jungwildhungrigen Löwen sich die 62:57-Führung geholt hatten. Und sie machten weiter, zermürbten die Chemnitzer und hatten ihnen regelrecht den Stecker gezogen. Die NINERS erzielten nach 37 Minuten ihre Punkte vier und fünf in diesem Viertel. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Löwen bereits zweistellig in Führung (71:60) und ließen sich diese vor den mittlerweile ruhig gewordenen Zuschauern nicht mehr nehmen.

Trainerstimmen zum Spiel:

 Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Wir haben uns heute nie aufgegeben und das wurde am Ende belohnt. Mit der Zeit fanden wir einen Weg aggressiv und clever zu verteidigen. In der Halbzeitpause habe ich von meinen Jungs verlangt, dass sie den Rebound besser kontrollieren müssen. So ließen wir dann in der zweiten Hälfte nur zwei Offensivrebounds der Chemnitzer zu. In der ersten Hälfte waren es noch deren acht. Außerdem leisteten wir uns nach der Halbzeit nur noch sieben Ballverluste, während es davor ganze 14 waren. In Summe 21 Turnover ist zwar noch immer nicht gut, aber nach der Pause konnten wir mit dem Chemnitzer Druck besser umgehen und so das Spiel gewinnen. Ich freue mich für mein Team über diesen Sieg und wie sich die Spieler zurück ins Match gekämpft haben.“

Rodrigo Pastore (NINERS Chemnitz): „Glückwunsch an Braunschweig und Coach Jesus Ramirez für einen absolut verdienten Sieg. Wir haben heute eine sehr wichtige Lektion in Sachen Demut erhalten. Schon die letzten Sequenzen der ersten Halbzeit waren bezeichnend für unseren heutigen Auftritt, die zweite Hälfte dann unsere bislang schwächste Saisonleistung an beiden Enden des Feldes. Wir müssen uns entscheiden, ob wir als Team spielen wollen oder nur als Einzelakteure. Die Antwort kann nur Teambasketball heißen und dafür war das heutige Spiel vielleicht eine wichtige Lehre. Ich möchte mich bei den 4.000 Fans entschuldigen, die uns heute unterstützt haben und denen wir leider nur anderthalb Viertel guten Teambasketball zeigen konnten. Nichtsdestotrotz nochmals Glückwunsch an die Braunschweiger, die über die Saison betrachtet einen sehr guten Job machen, insbesondere bei der Entwicklung junger Spieler, dabei auch viele Siege holten und souverän den Klassenerhalt schafften.“

Basketball Löwen: Krämer 11 (3 Assists, 3 Ballgewinne), N. Tischler 7 (7 Rebounds), van Slooten 11 (3 Assists, 4 Ballgewinne), Klassen 5 (6 Rebounds), Roosch, Fru, B. Tischler 6 (5 Rebounds), Peterka 14, Sehnal 10 (9 Assists), Zagars 5, Turudic 8.

NINERS Chemnitz: Weidemann 11, Zacharias n.e., Ziegenhagen 1, Richter 9 (9 Rebounds), Mike 17 (8 Rebounds, 3 Assists), Massenat 11 (5 Assists), Susinskas 8, Washington 5 (4 Assists, 3 Ballgewinne), Atkins 2 (5 Rebounds), Lockett 4 (3 Assists).

Fotos: Jan Stimpel

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