Kurz vor dem Saisonstart ist eine wichtige Personalentscheidung gefallen: Nicolai Simon ist zum Kapitän der Basketball Löwen Braunschweig ernannt worden. Der Guard geht bereits in seine zweite Saison im Löwen-Trikot und hat im Interview über seine Kapitänsrolle, seine Saisonprognose und über den eigenen Saisonauftakt am Sonntag, 4. Oktober, gegen die Brose Baskets (17 Uhr, Volkswagen Halle) gesprochen.
Nico, du hast dich im Sommer dazu entschieden, einen neuen Zweijahresvertrag bei den Löwen zu unterschreiben. Was waren die Gründe dafür?
Ich mag Kontinuität, fühle mich aber am Standort Braunschweig auch sehr wohl und mag die Arbeit mit Raoul Korner. Wir hatten schon frühzeitig über eine Verlängerung gesprochen, so dass ich nach dem Saisonende gar nicht erst in den „free agent“-Status gekommen bin. Das war gut für mich und auch gewünscht, weil ich mich so schnell auf die neue Saison einstellen konnte. Und nun freue ich mich darauf, dass es wieder losgeht.
Du spielst bereits seit vielen Jahren in der Beko BBL. Wie hat sich die Liga deiner Meinung nach entwickelt?
Man merkt, dass sich die Liga stetig nach oben entwickelt. Und das ist ja auch mit dem formulierten Ziel, 2020 die beste Liga Europas zu sein, verbunden. Abseits des Feldes werden die Strukturen immer professioneller und auf dem Parkett sieht man, dass die Spielqualität zunimmt und auch Spieler von Rang und Namen immer häufiger den Weg in die Beko BBL finden. Sicherlich hat auch der Einstieg des FC Bayern München in den professionellen Basketball einen positiven Effekt auf die Entwicklung und Wahrnehmung der Liga gehabt. Allerdings ist mit den Artland Dragons nun auch ein Team weggefallen, das in den letzten Jahren immer zu den Top-Mannschaften gehörte. Das war sicherlich ein kleiner Rückschlag, doch ist die Entwicklung insgesamt sehr positiv zu bewerten.
Die vergangenen Spielzeiten verliefen bis zum letzten Spieltag durchaus eng und ausgeglichen. Was erwartest du von der kommenden Saison?
Die Top-Teams wie Brose Baskets, FC Bayern München und ALBA BERLIN sind natürlich wieder oben in der Tabelle zu sehen. Aber danach erwarte ich ein starkes Mittelfeld. Stand jetzt gibt es für mich keinen klaren Absteiger und ich denke, dass es für einen Klub schneller nach unten, aber auch nach oben gehen kann, als man es vermutet. Ich tippe also erneut auf eine ausgeglichene Saison und erwarte erneut einen engen Kampf um die Playoffs, aber auch gegen den Abstieg.
Du hast in der nun bevorstehenden Saison eine besondere Rolle: Du bist zum ersten Mal in deiner Karriere Kapitän einer Beko BBL-Mannschaft. Was ist das für ein Gefühl?
Es fühlt sich sehr gut an und ich freue mich riesig über das Vertrauen, das mir die Coaches und die Mannschaft entgegenbringen. Ich sehe die Ernennung zum Kapitän auch als Bestätigung meiner Entwicklung und das ist natürlich ein tolles Gefühl. Kyle (Visser) hat die Kapitänsrolle in der vergangenen Saison sehr gut ausgefüllt. Er war immer für seine Kollegen da, immer ansprechbar, aber auch eine Identifikationsfigur für das Publikum. Das habe ich mir auch vorgenommen. Und ich möchte wie Kyle auch zur Identifikationsfigur und einem Bindeglied zwischen Team und Fans werden.
Worin siehst du deine Stärken, die du in deiner Rolle als Kapitän sowohl auf dem Parkett als auch abseits davon zur Geltung bringen möchtest?
Ich bin ein stark sozial geprägter Mensch und habe ein gutes Empathievermögen. Ich denke, das ist eine meiner Stärken, mit der ich meinen Kollegen helfen kann. Aber ich genieße auch den Respekt des Teams und kann durchaus mal lauterer Töne anschlagen, wenn es nötig sein sollte. Ich denke, es ist so eine Mischung, die ich finden muss.
Letzte Saison bestand das Löwen-Team aus mehreren erfahrenen Spielern. Dieses Jahr ist das Team deutlich jünger und unerfahrener. Siehst du dich deshalb als Kapitän in der Verantwortung, Führung auf dem Parkett zu übernehmen?
Die letzte Saison war in Sachen Führung mit den erfahrenen Spielern fast ein Selbstläufer. Dieses Jahr sieht es da natürlich etwas anders aus. Daher ist es auch gut, dass Derek (Needham) unser Co-Kapitän ist. Als Point Guard muss er das Team ohnehin auf dem Parkett führen, was sich gut mit seiner Co-Kapitäns Rolle ergänzt. Wir beide werden da gut zusammenarbeiten und ich muss sicherlich daran arbeiten, auf dem Parkett noch etwas lauter zu werden. Aber meine primäre Aufgabe sehe ich erst einmal darin, unserem Rookie und auch den Spielern, die noch nie in der Beko BBL gespielt haben, zur Seite zu stehen und ihnen zu helfen.
Am Sonntag startet ihr in die Saison – und das gleich gegen den Deutschen Meister Brose Baskets. Gibst du dem Team in der Vorbereitung auf dieses Spiel als Kapitän noch etwas Besonderes mit?
Dem Team einen Extra-Motivationsschub zu verpassen, ist überhaupt nicht nötig. Wir sind alle heiß und jeder brennt darauf, endlich in die Saison zu starten. Wir haben eine anstrengende Vorbereitung hinter uns und nun möchte jeder zeigen, wozu die gut war. Jeder von uns weiß, worum es geht. Und jeder von uns weiß auch, wie wichtig so ein erstes Saisonspiel vor heimischen Publikum ist. Wir wollen uns teuer verkaufen und glauben an unsere Chance. Schließlich haben wir Bamberg auch letzte Saison geschlagen.
Letzte Frage: Weshalb freust du dich besonders auf diese Saison und was dürfen wir von den Löwen erwarten?
Ich freue mich darauf, endlich wieder richtig im Liga-Wettbewerb zu spielen. Dafür bin ich Basketballer und dafür trainiere ich. Ich werde genauso wie das Team mit 100 Prozent Energie rauskommen. Sicherlich werden wir noch etwas Zeit benötigen, bis wir uns alle gefunden haben. Aber das war letzte Saison ja auch der Fall und hat dann super geklappt. Wir sind alle top-motiviert und jeder von uns wird alles auf dem Feld lassen und kämpfen.
Vielen Dank und alles Gute für die Saison!