Erst gestern haben unsere Löwen enorm knapp mit 84:85 nach Verlängerung im Achtelfinale des MagentaSport BBL Pokals gegen die MLP Academics Heidelberg verloren, und schon heute sind sie gen Norden aufgebrochen. Dort treten sie morgen Abend zu ihrem ersten Auswärtsspiel dieser noch jungen easyCredit BBL-Saison beim Aufsteiger Rostock Seawolves an, der mit zwei Siegen in seine erste Spielzeit in der Beletage des deutschen Basketballs gestartet ist. Tip-Off der Begegnung in der Stadthalle Rostock ist um 19 Uhr, MagentaSport überträgt live ab 18:45 Uhr. Zudem können Löwen-Fans das Spiel ebenfalls in der Braunschweiger Roots Sportsbar verfolgen.
Den #jungwildhungrigen Löwen bleibt keine Zeit, um über die gestrige Niederlage nachzudenken. Und die Tatsache, dass sie bereits morgen zum nächsten BBL-Spiel antreten, ist wahrscheinlich hilfreich – auch wenn die Pause dazwischen sehr kurz ist. Aber schon morgen haben sie die Chance, es besser zu machen und die Möglichkeit, den ersten Sieg in dieser Saison zu holen. Nur darauf wird ab heute der Fokus gelegt. „Wir Coaches haben uns bereits in der vergangenen Woche parallel zum Heidelberg-Spiel mit Rostock beschäftigt und das Team erhält heute alle Infos von uns zum Gegner. Die gestrige Partie wird aktuell kein Thema sein“, sagt Löwen-Headcoach Jesús Ramírez. Dementsprechend ging es im Training vor der Abreise auch um die mentale und physische Erholung, damit die Mannschaft morgen wieder frisch auflaufen kann.
Die erwartet in Rostock beim Aufsteiger alles andere als ein einfaches Spiel. Die Hanseaten haben zwei Siege zum Saisonauftakt geholt und beide gelangen ihnen nach einem starken Comeback in der zweiten Halbzeit. Im ersten Heimspiel gegen ratiopharm ulm lagen sie dreieinhalb Minuten vor dem Ende des Spiels mit elf Punkten zurück, ehe den Seawolves ein 17:1-Lauf zum 85:80-Sieg gelang. Nur drei Tage später standen sie bei den MHP RIESEN Ludwigsburg auf dem Parkett und waren in der ersten Halbzeit mit 14 Punkten ins Hintertreffen geraten. Doch auch hier folgte der „Turnaround“ in der zweiten Hälfte: Rostock hatte Mitte des dritten Viertels ausgeglichen und sicherte sich schließlich auch den ersten Auswärtserfolg (102:95). Die Rostocker, die ohnehin noch auf der Euphoriewelle durch den Aufstieg schwimmen, werden also mit entsprechend großem Selbstvertrauen in die Partie gegen die Löwen gehen. „Hinzukommend verfügen sie über viel Kontinuität, da sie diverse und gute Spieler aus der vergangenen Saison gehalten haben. Gedanken wie: ,Sie sind ein Aufsteiger aus der ProA‘, können wir gleich vergessen. Denn mit all ihren Spielern verfügen sie über einen guten BBL-Kader“, warnt Ramírez. Insgesamt sind acht Akteure aus der Aufstiegsmannschaft geblieben, zu denen neben dem früheren Braunschweiger Sid-Marlon Theis auch ihre letztjährigen Topscorer Tyler Nelson und Nijal Pearson gehören. Beide haben in den ersten beiden Partien bereits unter Beweis gestellt, dass sie BBL-Format haben: Der gute Schütze Nelson kommt auf 18 Punkte pro Spiel, die er bei 50-prozentiger Dreierquote erzielt. Und Forward Pearson überzeugte bislang mit elf Zählern und acht Rebounds im Schnitt.
Angeführt werden die Seawolves aber von Neuzugang Derrick Alston Jr., der erstmals in Europa spielt und vergangene Saison in der G-League (19,6 PpS) aktiv war. Der 2,06 Meter große Forward legte gegen Ludwigsburg 29 Punkte auf und steht bei durchschnittlich 22 Punkten und fünf Rebounds. Der vierte im Bunde der zweistelligen Punktesammler ist der ebenfalls neue Rostocker und Europa-erfahrene Point Guard JeQuan Lewis. „Er ist unglaublich schnell und kreiert sehr viel für seine Mitspieler“, sagt der Löwen-Headcoach über den 28-Jährigen, den Co-Trainer Kostas Papazoglou aus der gemeinsamen Zeit bei PAOK Thessaloniki in der Saison 2019/20 recht gut kennt. Lewis kommt auf 17 Punkte, die er bislang nur aus dem Zweierbereich und von der Freiwurflinie erzielt hat. Zudem verteilt er 6,5 Assists im Schnitt. Unter den Körben macht Center Selom Mawugbe mit acht Punkten und fünf Rebounds in 21 Spielminuten einen soliden Job. Er komplettiert zusammen mit dem Braunschweiger Dennis Nawrocki die Riege der vier Rostocker Neuzugänge.
„Lewis ist ein ähnlicher Spielmachertyp wie Washington von Heidelberg. Die Spielanlage beider Teams ist auch vergleichbar und viel auf den Wurf ausgelegt. Allerdings verfügen die Seawolves über mehrere Spieler mit guten 1:1-Qualitäten, was es für uns defensiv schwerer macht. Aber wir haben Talent sowie Potenzial und beides war schon zu sehen. Wenn wir unsere Sachen gut machen und solche Fehler wie gestern im zweiten Viertel vermeiden, dann haben wir auch eine Chance“, sagt Jesús Ramírez mit Blick auf die morgige Partie.