Für unsere Löwen kommt es am morgigen Mittwoch zu einer Premiere: Sie treten erstmals in einem BBL-Spiel auswärts bei den Hamburg Towers an, ehe es nur drei Tage später zum Nachholspiel des 15. Spieltags – ebenfalls gegen die Hanseaten – in der Volkswagen Halle kommt. Die Mittwochspartie zwischen dem BBL-Siebten und den auf Rang elf platzierten Löwen beginnt um 19 Uhr in der edel-optics.de Arena, MagentaSport übertragt live.
Unsere Löwen fahren nach ihrem souveränen Erfolg über die NINERS Chemnitz mit gestärktem Selbstbewusstsein in den Norden. Sie hatten den Aufsteiger am Sonntag mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung in die Schranken gewiesen und bereits zum zweiten Mal innerhalb von acht Tagen gezeigt, dass sie mit Druck umgehen und diesem standhalten können. Das erste Mal war den jungen Wilden von Headcoach Pete Strobl das am 6. März beim Auswärtssieg beim SYNTAINICS MBC gelungen, am vergangenen Sonntag konnten sie das gegen Chemnitz bekräftigen. „Wir haben schon Druck, wenn wir wissen, dass wir eine Chance haben zu gewinnen. Ich bin sehr stolz, wie wir uns als Mannschaft entwickelt haben“, sagte Strobl nach dem Spiel gegen die NINERS. Und unser Coach war umso glücklicher, dass sein Team dabei auch spielerische Fortschritte zeigte: „Nach dem Ausfall von Lukas Meisner mussten wir uns erst wieder neu finden und die beiden neuen Spieler Arnas Velička und Benedikt Turudic integrieren. Es braucht Zeit, bis man sich kennenlernt und als Team wieder zusammenwächst. Wir kommen mit unserem veränderten Kader jetzt langsam dahin, wo wir hinwollen.“ Ein Beleg dafür waren das gute Zusammenspiel und auch die Verteidigung: Unsere Löwen hatten gegen Chemnitz lediglich 77 Punkte zugelassen und am anderen Ende starke 29 Assists verteilt, sowie 61 Prozent ihrer Feldwürfe verwandelt.
Auf dieser guten Leistung will das Strobl-Team aufbauen und den Schwung mit nach Hamburg nehmen, wo sie überhaupt erst zum zweiten Mal auf die Towers treffen. Das ursprünglich zum Jahresanfang angesetzte Spiel musste wegen der Löwen-Quarantäne auf den 20. März verschoben werden und in der vergangenen Saison gab es nach dem Aufstieg der Nordstädter nur ein Duell. Das fand am 6. Dezember 2019 in der Braunschweiger Volkswagen Halle statt und ging damals mit 94:97 an die Gäste. Zum Rückspiel kam es aufgrund der Corona-Pandemie und des damit einhergehenden vorzeitigen Saisonendes nicht. Seitdem haben sich beide Teams verändert, vor allem in Hamburg fand im letzten Sommer ein Umbruch statt. Erfolgscoach Pedro Calles wechselte von RASTA Vechta zu den Towers und baute dort einen neuen Kader auf, mit dem es schwungvoll in die neue Saison ging. Die Hanseaten starteten mit fünf Siegen und mussten am 6. Spieltag ihre erste Niederlage gegen ratiopharm ulm hinnehmen. Zuletzt fehlte es der Calles-Mannschaft jedoch an Beständigkeit, was nur zwei Siege aus den vergangenen sieben Spielen belegen. Dennoch haben sie bei der gleichen Anzahl an bestrittenen Spielen wie die Löwen drei Siege mehr auf dem Konto und stehen auf dem siebten Platz (22:18).
Nicht nur defensivstark, sondern auch offensiv gefährlich
Pedro Calles ist vor allem für seine defensiv-orientierte Spielphilosophie bekannt und die ist bislang sicherlich auch ein Faktor für die gute Tabellenposition. Die Towers lassen im Schnitt 79 gegnerische Punkte zu und zählen damit zu den besten Defensivmannschaften der Liga. Zudem weisen sie durchschnittlich 9,3 Ballgewinne und 16,85 forcierte gegnerische Ballverluste in der Statistik auf, was beides Liga-Topwerte und Ergebnisse der aggressiven Hamburger Verteidigungsarbeit sind. Allerdings sollte man den Löwen-Gegner nicht auf seine Defensive reduzieren. Denn auch offensiv haben die Towers allerhand zu bieten. „Als Dreh- und Angelpunkt kann Kameron Taylor bezeichnet werden. Er ist ein sehr talentierter Spieler und kann ein ,game changer’ sein“, so Strobl. Der ehemalige Bamberger Guard erhält bei Calles die meisten Spielminuten und liefert mit 13,1 Punkten, 5,5 Rebounds und 3,5 Assists im Schnitt ein starkes Allrounder-Paket. Offensive Unterstützung erhält er gleich von vier weiteren Spielern, die zweistellig punkten. Dazu zählen der kreative sowie schnelle Spielmacher T.J. Shorts (14 PpS; 5,1 ApS) und der reboundstarke Rookie-Center Maik Kotsar (13,3 PpS; 5,9 RpS). Der Ex-Göttinger Terry Allen (11,8 PpS, 34,3 Prozent Dreierquote) und Jordan Swing (11,2 PpS; 43,1 Prozent Dreierquote) zählen unterdessen zu den besten Dreierschützen der Towers, bei denen man definitiv auch Routinier Bryce Taylor nicht alleine an der 6,75-Meterlinie stehen lassen darf (6,6 PpS; 48,4 Prozent Dreierquote). Er gehört ebenso wie Nationalspieler Justus Hollatz, Verteidigungsminister Max DiLeo und Center Marvin Ogunsipe zur festen deutschen Rotation von Calles.
„Hamburg hat einen sehr starken Kader mit viel Qualität. Für uns wird es vor allem darauf ankommen, mit dem defensiven Druck klarzukommen, den sie ausüben. Damit geht einher, dass wir unbedingt auf den Ball aufpassen müssen – das wird ein wesentlicher Aspekt des Spiels sein“, sagt Strobl, bei dem zwei Spieler angeschlagen sind und hinter deren Einsatz morgen ein Fragezeichen steht.