Spielergebnis

79:92

Löwen verlieren gegen Hamburg, finden aber zu ihrer Identität zurück

Löwen verlieren gegen Hamburg, finden aber zu ihrer Identität zurück

16.04.
2022

Unser Headcoach Jesús Ramírez saß im Anschluss an die heutige Partie gegen den Playoff-Kandidaten und EuroCup-Teilnehmer Hamburg Towers keinesfalls so enttäuscht in der Pressekonferenz wie nach der letzten Niederlage gegen die HAKRO Merlins Crailsheim. Der Spanier war trotz der 79:92-Niederlage (41:47) nicht unzufrieden, weil seine Mannschaft vom Anfang bis zum Ende mit viel Energie und Intensität gespielt hatte – so wie zuletzt immer wieder von Ramírez gefordert. „Wenn du zwölf Würfe mehr hast, du 19 Offensiv-Rebounds greifst und einen guten Gegner wie Hamburg durch unter anderem zwölf Steals zu 21 Ballverlusten zwingst, dann hast du viel investiert und deine Identität gezeigt. Das ist das, was ich sehen möchte“, sagte der Headcoach über die Leistung seines Teams. Das belohnte sich angeführt vom starken Benedikt Turudic (zehn Punkte, zehn Rebounds, fünf Assists) nach einem tollen Start in das Spiel leider zu wenig für den engagierten Auftritt und traf gegen sehr gute Hamburger um ihre Topscorer Caleb Homesley (23) und Jaylon Brown (20) nur maue 21 Prozent von der Dreierlinie, während die Gäste 44 Prozent ihrer Dreier verwandelten. Das war ein entscheidender Faktor für die Niederlage, bei der die Löwen vor 1.903 Zuschauern in der Volkswagen Halle ab der 29. Minute zudem auf Tookie Brown verzichten mussten, der verletzt ausschied (Diagnose ausstehend).  


Die Löwen fanden deutlich besser in das temporeiche Spiel als die Gäste und spielten von Beginn an mit sehr viel Energie und hohem Verteidigungsdruck. Das zeigte Wirkung: Die Towers verloren in den ersten drei Minuten sechs Mal den Ball und das nutzten die Löwen unter anderem über Schnellangriffe zur 15:5-Führung. Die war auch deshalb verdient, weil das Ramírez-Team beim Rebound am offensiven Brett unglaublich präsent war und sich hier im ersten Viertel sieben Abpraller griff. Das einzige Manko war die Dreierquote, die bei lediglich 14 Prozent lag. Die dadurch im Vergleich zu den Towers etwas schwächere Feldtrefferquote war ein entscheidender Grund, weshalb die Gäste angeführt von Caleb Homesley zwischenzeitig auf drei Punkte verkürzen konnten (20:17). Aber die Löwen blieben trotzdem vorne und gingen mit 28:21 ins zweite Viertel, weil sie in diesen ersten Minuten auch zehn Freiwürfe herausholten.

Löwen-Topscorer Owen Klassen und seine Teamkollegen bestritten eine physische Partie gegen die Towers.

Allerdings hatten die Towers jetzt den besseren Start in das zweite Viertel und in der 13. Minute ausgeglichen (28:28). Das Problem auf Seiten des Ramírez-Teams: Intensität und Einsatz stimmten nach wie vor, aber die Trefferquote sank merklich. Von der Dreierlinie ging weiterhin ganz wenig (19 Prozent) und auch aus dem Zweierbereich konnten die Löwen seltener erfolgreich abschließen. Das war sicherlich auch der intensiven Spielweise der Hamburger geschuldet, die jetzt energischer zupackten und die Würfe schwerer machten. Zudem bekamen die Gäste ihre Ballverluste und Rebounds besser in den Griff. Alles zusammen sorgte dafür, dass die Löwen in diesem Viertel nur 13 Punkte erzielten und gegen die weiterhin treffsichereren Hamburger nach 20 Minuten mit 41:47 in Rückstand geraten waren.

Towers laufen von Downtown heiß

Dem liefen die Löwen in der zweiten Halbzeit konstant hinterher, obwohl sie und vor allem ihr Antreiber Benedikt Turudic weiterhin vieles richtig machten. Sie forcierten im dritten Viertel sechs gegnerische Ballverluste, sammelten weiterhin fleißig Offensiv-Rebounds und verbesserten ihre Trefferquote von 37 Prozent auf 43 Prozent. Im Gegenzug sank bei den Towers die Zweierquote, allerdings drehten Jaylon Brown und Co. immer mehr von der Dreierlinie auf: Nach vier Minuten hatte Ex-Löwe Lukas Meisner den dritten Wurf von Downtown zum 50:60 eingenetzt. Die Gäste waren insgesamt viermal von der 6,75-Meterlinine erfolgreich. Zudem verloren die Löwen in diesem Viertel nicht nur Tookie Brown, sondern auch sieben Mal den Ball. Und gefühlt jeder Turnover wurde von dem routiniert und abgezockt spielenden Playoff-Anwärter bestraft.

Tookie Brown musste Ende des dritten Viertels mit einer Verletzung raus. Fotos: Christian Schlüter

Dennoch lag das Ramírez-Team nach 30 Spielminuten nicht aussichtslos, sondern nur mit sieben Punkten hinten (63:70). Und der Auftakt in das letzte Viertel war furios! Arturs Zagars, Nicholas Tischler und der starke Benedikt Turudic hatten die Löwen in weniger als 60 Sekunden auf 69:70 herangeführt. Die Halle stand Kopf, Hamburgs Headcoach Pedro Calles nahm eine Auszeit. Aus dieser kam der bis dato unsichtbare Trevon Bluiett für die Towers mit zwei Dreiern in Folge heraus und dann ließ auch noch Homesley einen weiteren Distanzwurf nach Offensiv-Rebound folgen. Insgesamt gelang den Gästen ein 11:0-Lauf (69:81, 35. Min.), der die Hoffnung nach dem starken Start in dieses Viertel gleich wieder im Keim erstickte. Die Köpfe ließen die Löwen keinesfalls hängen, aber dieser Rückstand war gegen die starken Hamburger nicht mehr wettzumachen.

Trainerstimmen zum Spiel:

Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Glückwunsch an Hamburg zum verdienten Sieg. Wir haben hier in den vergangenen Tagen und Wochen nach dem Crailsheim- und Frankfurt-Spiel zusammengesessen und meine Meinung über die Mannschaft war komplett anders. Manchmal gewinnt man und manchmal verliert man, das ist normal. Aber heute waren wir wir selbst und das war wichtig. Wenn du zwölf Würfe mehr hast, du 19 Offensiv-Rebounds greifst und einen guten Gegner wie Hamburg durch unter anderem zwölf Steals zu 21 Ballverlusten zwingst, dann hast du viel investiert und deine Identität gezeigt. Das ist das, was ich sehen möchte. Wir müssen sicherlich in einigen Phasen des Spiels besser werden, nicht überaggressiv agieren, wodurch der Gegner zu freien Würfen gekommen ist. Aber ich bin heute auf niemanden sauer, wie vor einigen Tagen. Das ist auf jeden Fall der richtige Weg und jetzt müssen wir schauen, dass wir den auch in dieser Richtung weitergehen können.“

Pedro Calles (Hamburg Towers): „Ich gratuliere meinen Spielern zu diesem wichtigen Auswärtssieg gegen eine Mannschaft, die wir sehr respektieren und gegen die wir so ein Spiel erwartet haben – angefangen mit dem schlechten Start, den wir durch Braunschweigs Energie und Physis hatten. Sie haben die Intensität das gesamte Spiel über gehalten. Dadurch haben sie ihre 19 Offensiv-Rebounds geholt und auch die Hälfte unserer Ballverluste forciert. Dafür müssen wir unserem Gegner definitiv unsere Anerkennung aussprechen. Wir selbst waren in der Lage, uns von dem langsamen Start zu erholen und haben unsere Angriffe dann besser ausgeführt. Dadurch haben wir offene Würfe kreiert und bei guter Quote getroffen, was uns schließlich ermöglicht hat, hier zu gewinnen.“

Basketball Löwen: Brown 8, Krämer 10, N. Tischler 8, van Slooten 6, Klassen 12 (6 Rebounds), Roosch n.e., Frau 3, B. Tischler 2, Peterka 4, Sehnal 7, Zagars 7 (4 Assists), Turudic 10 (10 Rebounds, 5 Assists).

Hamburg Towers: Brown J. 20,  DiLeo 3, Homesley 23 (6 Assists), Rich, Meisner 16 (8 Rebounds, 4 Assists), Christen 3, Kotsar 9, Hinrichs 7 (9 Rebounds, 4 Assists), Bluiett 9, Edigin 2, Drescher, Hollatz (6 Assists).

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