In der Vorbereitung auf die heutige Partie beim Tabellendritten FC Bayern Basketball hatten die Löwen mit grippalen Infekten im Team zu kämpfen. Auf dem Parkett im Münchner Audi Dome hat die Mannschaft von Headcoach Jesús Ramírez gegen den Vizemeister dennoch lange Zeit gut dagegenhalten und trotz einer am Ende deutlichen 78:97-Niederlage (43:53) immer wieder mit starken Phasen überzeugt. Allerdings zeigte sich die Qualität des Gegners, der nach den ersten zehn Minuten nur mit zwei Punkten vorne gelegen hatte und im zweiten Viertel offensiv einen deutlichen Gang höher schaltete. Hier gerieten die Löwen mit 14 Punkten in Rückstand, ließen sich aber nicht gänzlich abschütteln und kämpften sich im dritten Viertel zweimal auf sechs Punkte heran. In der 31. Spielminute verletzte sich bei den Löwen dann ihr Topscorer David Krämer (20 Punkte) und schied daraufhin aus der Partie aus. Diesen Rückschlag konnte das Ramírez-Team nicht mehr verkraften, auch wenn vor allem Kapitän Robin Amaize nicht aufsteckte und mit 19 Punkten zweitbester Löwen-Scorer wurde. Auf Seiten der Münchner Euroleague-Mannschaft überragte Ognjen Jaramaz mit 23 Punkten.
Die Löwen gingen ohne die krankheitsbedingt fehlenden Nicholas Tischler und Jannik Göttsche (grippaler Infekt) ins Spiel und fanden gleich gut rein. Sie hielten im ersten Viertel stark dagegen und gingen immer wieder aggressiv zum Korb. Das wesentliche Manko: Viele gute Würfe fielen schlichtweg nicht in den Korb, das Ramírez-Team traf nur 38 Prozent aus dem Feld. Der Vizemeister haderte auch noch mit der Trefferquote (43 Prozent), stand aber allein in den ersten zehn Minuten schon zwölfmal an der Freiwurflinie, weil gegen die Löwen bereits neun Fouls gepfiffen wurden. Die Bayern hatten zu diesem Zeitpunkt nur drei Foulpfiffe gegen sich erhalten.
Dennoch gingen die Löwen und ihr offensiver Motor David Krämer (bis hierhin 8 Punkte) nur mit einem Rückstand von zwei Zählern ins zweite Viertel (20:22). Und hier nahm das Spiel offensiv mehr an Fahrt auf. Es ging auf und ab, die Führungen wechselten mit jedem Angriff hin und her. Defensivstopps gab es bis zur 14. Minute kaum. Doch dann schlichen sich Unkonzentriertheiten ins Spiel. Die Löwen verloren mehrfach den Ball, was ihnen im ersten Viertel lediglich zweimal passiert war. Die Bayern nutzten diese Schwächephase konsequent aus. Ohnehin waren der starke Ognjen Jaramaz und seine Kollegen im Eins-gegen-Eins auf dem Weg zum Korb selten zu stoppen, schraubten ihre Zweierquote auf 79 Prozent hoch und setzten sich im Nu auf 14 Punkte (39:53) ab.
Allerdings hatten die weiterhin mutig spielenden Löwen ihren Rückstand zur Pause auf 43:53 verkürzt und kamen anschließend mit sehr viel Energie zurück aufs Spielfeld. Das galt allen voran für Robin Amaize. Der Kapitän machte sehr viel Druck, trieb sein Team an und führte es auf 53:59 heran. Aber die Bayern agierten abgeklärt und schnappten sich in dieser Phase obendrein zahlreiche Offensiv-Rebounds. Auf diese Weise blieben sie weiterhin vorne, wenngleich die Löwen sich nicht richtig abschütteln ließen. Ohnehin spielten sie ein starkes drittes Viertel, indem sie wieder besser auf den Ball aufpassten und diesen Abschnitt auch mit 19:18 für sich entschieden.
Trotzdem betrug der Rückstand nach 30 Minuten neun Punkte (62:71) und der Start ins letzte Viertel war bitter. Zuerst erzielten die Bayern vier Punkte in Folge und dann verletzte sich David Krämer. Der Löwen-Guard war bis hierhin Topscorer mit 20 Punkten, zog sich bei einem Zusammenprall aber eine Knieverletzung zu (Diagnose steht noch aus) und konnte nicht mehr weiterspielen. Sein Aus zog dem Ramírez-Team schließlich den Stecker. Das kam zwar in der 33. Minute noch einmal auf 67:77 heran, musste dann aber endgültig abreißen lassen – auch, weil die Münchner jetzt wie im Schlaf ihre Würfe von der 6,75-Meterlinie verwandelten. Die versenkten zwischen der 35. und 38. Minute vier Dreier, während bei den Löwen fast nur noch Robin Amaize zu erfolgreichen Abschlüssen kam.
Trainerstimmen zum Spiel:
Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Glückwunsch an München. Wir haben versucht, ein paar Dinge anders zu machen als sonst und ich bin stolz darauf, wie wir das umgesetzt haben. Leider konnten wir in unseren Vierteln nicht immer alles abrufen, was nötig gewesen wäre. In einem Viertel haben wir zum Beispiel das Eins-gegen-Eins gut verteidigt und in einem anderen haben wir dann gut bei den Rebounds gearbeitet. Am Ende ist es gegen eine Mannschaft wie München aber auch sehr schwer, alles gut umzusetzen. Zu guter Letzt möchte ich mich bei Marko Pesic dafür bedanken, dass er nach Davids Verletzung zu ihm gelaufen ist, um nach ihm zu sehen. Das war anders als im letzten Jahr, als David sich hier verletzt hatte. Wir alle sollten versuchen, uns immer sportlich zu verhalten.“
Andrea Trinchieri (FC Bayern Basketball): „Wir hatten acht Spiele in 16 Tagen und waren in der Lage, diese Serie stark zu beenden. Wir hatten eine kurze Rotation, weil uns Spieler fehlen. Aber ich bin zufrieden damit, wie wir gespielt haben. Wir haben als Team gespielt und es ist ein guter Sieg. Der ist wichtig, weil wir einen weiteren guten Tag in der Offensive hatten. Hier werden wir von Spiel zu Spiel besser.“
Basketball Löwen: Aydinoglu 1 (4 Assists, 3 Ballgewinne), Krämer 20, van Slooten 3, Bango 11 (5 Rebounds), Fru 2, B. Tischler 2, Amaize 19, Sehnal n.e., Hobbs 9 (7 Rebounds, 8 Assists, 4 Ballgewinne) Turudic 11.
FC Bayern Basketball: Weiler-Babb 16, (6 Rebounds, 3 Assists), Walden 8, Winston 15 (5 Assists), Hunter 9, Bonga, Jaramaz 23 (4 Ballgewinne), Obst n.e., Zipser 9, Wimberg 5, Harris 6, Gillespie 6 (11 Rebounds).