Nur zwei Tage nachdem sich unsere Löwen teuer beim Tabellenführer MHP RIESEN Ludwigsburg verkauft haben (74:81-Niederlage), bestätigten sie trotz rabenschwarzen Tages von der Dreierlinie (14,3 Prozent) auch beim Tabellendritten HAKRO Merlins Crailsheim ihre generell ansteigende Form. Das Team von Headcoach Pete Strobl verlor beim Debüt des neuen Guards Arnas Velicka (8 Punkte) mit 75:69 in der Arena Hohenlohe (45:36) und zeigte vor allem defensiv weitere Fortschritte. „(…) wir können stolz auf unsere Verteidigung sein, die in den vergangenen drei Spielen immer besser geworden ist“, sagte Strobl nach dem Spiel, in das seine Mannschaft mit einem 0:10-Lauf stark gestartet war. Im zweiten Viertel verloren unsere Löwen aufgrund der aggressiveren Crailsheimer Verteidigung mehrere Male den Ball, worüber die Gastgeber und ihr Anführer Trae Bell-Haynes (21 Punkte) das Spiel drehten. Fortan liefen die Löwen einem Rückstand um die zehn Punkte hinterher, gaben sich aber zu keinem Zeitpunkt auf. Das zeigten auch die Schlussminuten, in denen Kapitän sowie Topscorer Karim Jallow (18 Punkte) und Kollegen durch einen 0:9-Lauf auf vier Zähler verkürzten und den Favoriten ins Wanken brachten. Bazou Koné fehlte den Löwen erneut (Rückenprobleme), die schon am Sonntag zum nächsten und wichtigen Auswärtsspiel beim Tabellenletzten RASTA Vechta antreten müssen (18 Uhr).
Unsere Löwen hatten einen Auftakt nach Maß und gingen mit 0:10 in Führung. Einerseits trafen die generell sehr offensivstarken Crailsheimer (89,8 PpS) manch offenen Wurf nicht, andererseits hinderte die Löwen-Verteidigung den Tabellendritten auch daran, richtig in Schwung zu kommen. So bauten die fokussiert und diszipliniert spielenden jungen Wilden, bei denen Neuzugang Arnas Velicka in der 5. Minute erstmals BBL-Parkett betrat, ihren Vorsprung auf 13 Punkte aus (9:22). Allerdings gelang den Merlins in den letzten 30 Sekunden dieses Viertels ein 5:0-Lauf, weshalb die Löwen nur noch eine Acht-Punkte-Führung mit ins zweite Viertel nahmen.
Diese war jedoch schnell dahin, weil die Löwen mehrfach den Ball verloren und Crailsheim angeführt vom MVP-Kandidaten Trae Bell-Haynes so zurück ins Spiel fand und es drehte. Bell-Haynes hatte im ersten Viertel keinen Punkt erzielt, war nun aber kaum zu stoppen. Er erzielte in diesem Spielabschnitt 14 von 31 Merlins Punkten und auch die 25:23-Führung in der 13. Minute. Während der Offensivmotor bei ihm und seinem Team auf Hochtouren lief, taten sich die Löwen jetzt enorm schwer gegen die gute Verteidigung der Gastgeber zu punkten. Ein großes Problem: Von der Dreierlinie fiel in diesem Viertel kein einziger Wurf, der seit Wochen so starke Lukas Meisner wurde von den Merlins kaltgestellt – und so wuchs der Löwen-Rückstand auf 45:36 nach 20 Minuten an.
Aber die Löwen kamen mit Schwung aus der Halbzeitpause und durch Punkte von Karim Jallow und Gavin Schilling fix auf 45:40 heran. Doch in der 22. Minute bekam Center Schilling bereits sein 4. Foul und ging auf die Bank. Hinzukommend verteidigten die Merlins weiterhin intensiv, weshalb die Löwen schwere Würfe bekamen und die Trefferquote von 44 Prozent zur Halbzeit auf 39 Prozent sank. Das Strobl-Team arbeitete aber ebenfalls gut in der Defensive. Es zwang die Merlins zu Ballverlusten und ließ in diesem dritten Spielabschnitt, in dem Velicka in der 28. Minute per Dreier seine ersten BBL-Punkte erzielte, nur 15 Zähler des Tabellendritten zu. Der konnte seinen Vorsprung trotzdem leicht erhöhen und ging mit 60:49 in die letzten zehn Minuten.
In diesen mussten unsere Löwen bereits ohne Center Gavin Schilling auskommen, der in der 26. Minute auch sein fünftes Foul kassierte. Das machte es nicht einfacher, den Rückstand zu reduzieren. Bis zur 38. Minute lagen James Robinson & Co. mit 13 Zählern hinten (71:58), als der Merlins Dreh- und Angelpunkt Bell-Haynes ebenfalls mit dem 5. Foul das Spielfeld verlassen musste. Und die Löwen zeigten einmal mehr, welch tolle Moral in ihnen steckt. Sie gaben nicht auf, sondern erhöhten über eine Ganzfeldpresse den Druck, forcierten Ballverluste, blockten einen Wurf und erzielten neun Punkte in Folge zum 71:67. Der Einsatz war stark, wurde aber nicht belohnt, weil die Merlins sich an der Freiwurflinie keine Blöße gaben und den Sieg doch festhielten.
Trainerstimmen zum Spiel:
Pete Strobl (Basketball Löwen): „Glückwunsch an Crailsheim. Sie sind ein Team, das sehr gut zusammenspielt und mit Trae Bell-Haynes einen starken Playmaker hat, der das Tempo kontrolliert. Er hat viele Fouls gezogen und Freiwürfe bekommen, was uns weh getan hat. Aber wir haben zu keinem Zeitpunkt aufgegeben und wir können stolz auf unsere Verteidigung sein, die in den vergangenen drei Spielen immer besser geworden ist. Zudem sind wir sehr glücklich darüber, dass Arnas Veli?ka jetzt bei uns ist. Er muss natürlich noch unsere Systeme verinnerlichen. Aber man konnte heute schon sehen, dass er schnell ist und mit dem Team zusammenspielen will. Schlussendlich haben wir wieder bis zum Ende gekämpft, gezeigt, dass wir an uns glauben und einen guten Teamspirit haben. Dennoch müssen wir weiter hart arbeiten, um Siege zu holen.“
Tuomas Iisalo (HAKRO Merlins Crailsheim): „Das war ein sehr schwieriges Spiel. Im ersten Viertel haben wir unsere Würfe nicht getroffen und keine gute Defense gespielt. Im zweiten Viertel sind wir zurückgekommen und haben uns in eine gute Position gebracht. Am Ende waren wir etwas im Pech, als sich Nimrod Hilliard verletzte und Trae mit seinem fünften Foul vom Feld musste. Das führte zu einer Formation, die so noch nie zusammengespielt hat. Aber letztendlich musst du auch die unschönen Spiele gewinnen. Das war heute das Wichtigste.“
Basketball Löwen: Wank 7 (4 Ballgewinne), Watkins n.e., Zeeb 3, van Slooten, Meisner 8 (5 Rebounds, 2 geblockte Würfe), Robinson 13, Göttsche 2, Peterka 2, Roosch n.e., Velicka 8 (3 Assists), Schilling 8 (5 Rebounds), Jallow 18 (5 Rebounds).
HAKRO Merlins Crailsheim: Bell-Haynes 21 (4 Assists, 3 Ballgewinne), Stuckey 9, Hilliard 7, Kovacevic n.e., Lasisi 8, Highsmith 6 (8 Rebounds, 4 Ballgewinne), Bleck 14 (3 Assists), Caisin n.e., Radosavljevic (5 Rebounds), McNeace 4 (5 Rebounds), Kovacevic n.e., Jones 6.
Foto: dieLICHTBUILDER Klamann & Bauer