Lars Lagerpusch: „Will mich jetzt voll auf Basketball konzentrieren“

Lars Lagerpusch: „Will mich jetzt voll auf Basketball konzentrieren“

28.06.
2017

Löwen-Youngster Lars Lagerpusch hat sein Abitur in der Tasche und wird nun in seine erste Saison als Vollprofi starten. Im Interview spricht er u.a. über die vorherige Belastung durch Schule und Leistungssport, sein Ziel für die kommende Spielzeit bei den Löwen und ebenso über die anstehende FIBA U19 Weltmeisterschaft in Kairo (Ägypten, 1. bis 9. Juli), an der er teilnehmen wird.

Lars, erstmal herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Abitur! Bist du froh, dass die Schulzeit nun vorbei ist?

Lars Lagerpusch: Danke. Und ja, schon. Es war zwar eine gute Zeit, aber ich freue mich jetzt auf das, was kommt und bin froh, dass ich den Abi-Stress hinter mir habe.

Hast du gegebenenfalls Studium-Pläne?

Nein, derzeit definitiv nicht. Ich will mich jetzt erstmal voll auf Basketball konzentrieren und mich da weiterentwickeln. Über ein Studium denke ich dann vielleicht später noch einmal nach, aber aktuell ist das kein Thema.

Wie schwierig war es in der Vergangenheit eigentlich für dich, Schule mit Leistungssport zu kombinieren?

Es war schon sehr schwer, weil ich auf eine Ganztagsschule gegangen bin und dreimal pro Woche bis nachmittags um 16.00 Uhr Schule hatte. Unsere Trainingseinheiten haben meistens um 17.00 Uhr begonnen, sodass ich direkt von der Schule zum Training gefahren bin und dann erst abends irgendwann zu Hause war. Hinzukommend habe ich durch die Schulzeiten auch etwa die Hälfte der Mannschaftstrainings verpasst, denn vormittags wird ja auch regelmäßig trainiert.

Wird es eine große Umstellung für dich sein, wenn du regelmäßig zweimal täglich trainierst und alles intensiver wird?

Anfangs wird es sicherlich etwas Neues sein, vormittags und abends zu trainieren. Aber ich bin mir sicher, dass ich mich schnell daran gewöhnen werde. Außerdem wird mir die bekannte Umgebung dabei helfen, schnell meinen Rhythmus zu finden. Ich muss mich hier nicht erst zurechtfinden, kenne das Umfeld und fühle mich in Braunschweig wohl. Ich denke, das wird positiv zum Ganzen beitragen.

Du wurdest in der Vergangenheit immer mal wieder leicht durch kleinere Verletzungen oder Krankheiten zurückgeworfen. Hast du als mögliche Ursache dafür auch deine hohe Belastung durch Schule und Leistungssport ausgemacht?

Ich denke schon, dass die Kombination einen Einfluss auf meine Gesundheit hatte. Ich hatte Stress durch die Schule und durch den Sport insgesamt wenig Erholungsphasen. Denn neben den Trainingseinheiten in drei Mannschaften hatte ich am Wochenende ja Spiele mit diesen Teams in der NBBL, in der ProB und stand hin und wieder auch im BBL-Kader. In der kommenden Saison werde ich altersbedingt nicht mehr in der NBBL spielen, muss nicht mehr zur Schule gehen und habe dementsprechend mehr Zeit, mich auf die BBL und ProB sowie auf die Pflege meines Körpers zu konzentrieren. Die körperliche Belastung wird zwar durch das regelmäßige BBL-Training nicht wesentlich geringer sein, aber anders. Und ich denke, so werde ich auch gesünder durch die Saison kommen.

Was ist dein Ziel für die kommende Saison?

Ich möchte mich natürlich in die BBL-Rotation spielen und um das zu erreichen, werde ich viel und hart trainieren müssen. Damit habe ich bereits angefangen. Seitdem die Schule vorbei ist, bin jeden Tag ins Fitnessstudio gegangen, um an meiner Physis zu arbeiten. Ich weiß, dass ich körperlich zulegen muss, um mich in der BBL durchsetzen zu können und sehe ebenso, dass ich als moderner 4er an meinem Wurf arbeiten muss.

Das hört sich danach an, dass deine Verschnaufpausen derzeit dementsprechend kurz sind – zumal du dich jetzt auch mit der U19 Nationalmannschaft in der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Kairo befindest. Wie läuft es da bislang?

Die Vorbereitung ist schon anstrengend gewesen. Wir haben einige Testspiele bestritten und befinden uns derzeit auf einem abschließenden Lehrgang in Heidelberg, bevor wir am Donnerstag nach Kairo fliegen. Aber wir sind alle hochmotiviert und wissen, dass es etwas ganz Besonderes ist, bei dieser WM dabei zu sein. Denn zum einen repräsentieren wir unser Land und zum anderen war vor uns bisher nur drei weiteren männlichen deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaft die Qualifikation für eine Weltmeisterschaft gelungen. Dementsprechend ist das schon was ganz Großes für uns und die Vorfreude auf das Turnier ist riesig.

Wie siehst du eure Chancen bei der WM?

Das ist schwer zu sagen, denn die afrikanischen und südamerikanischen Teams kennt man nicht so gut und kann man daher schlecht einschätzen. Gegen Ägypten haben wir uns jetzt in der Vorbereitung in einem Testspiel lange Zeit sehr schwer getan, auch wenn wir am Ende deutlich gewonnen haben. Diese Teams spielen größtenteils anders, als wir es gewohnt sind. Aber: Wir fahren nach Kairo, um zu gewinnen. Und am Ende werden wahrscheinlich Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Welche Rolle hast du in dem U19 WM-Kader?

Die Rollen in einer Nationalmannschaft sind für die Spieler meistens anders als in ihren Klubs. In meiner U19-Vereinsmannschaft bin bzw. war ich Leistungsträger und dort wurde von mir erwartet, dass ich produziere. Im Nationalmannschaftskader stehen aber zwölf Topspieler dieser Altersklasse und demzufolge verschieben sich die Verantwortlichkeiten und man bekommt vielleicht auch eine andere Rolle. Ich spiele derzeit zum Beispiel auf der 5, was ich zuletzt nicht getan habe. Und daran muss ich mich auch wieder gewöhnen.

Nach Abiturstress, Fitnesseinheiten und jetzt der Vorbereitung auf die U19 WM und das anstehende Turnier selber stellt sich die Frage, wann du dich eigentlich mal erholen wirst?

Das ist eine gute Frage (lacht). Aber ich werde nach der WM noch ein paar Tage Urlaub machen, weiß allerdings noch nicht, wohin es gehen wird. Ende Juli steht auch mein Umzug nach Braunschweig an. Ich werde hier meine erste eigene Wohnung beziehen und dann startet auch bald die Löwen-Vorbereitung. So viel Zeit bleibt also nicht zur Erholung, aber ich werde dennoch fit und erholt in die Preseason starten.

Danke Lars und viel Erfolg bei der U19 WM in Kairo!

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