Zweimal innerhalb von wenigen Tagen duellierten sich unsere Löwen zuletzt mit dem amtierenden Deutschen Meister und Pokalsieger ALBA BERLIN. Ein Team, das unser Headcoach Pete Strobl gerne als Vorbild für seine Mannschaft nennt: Einerseits in spielstilistischer Hinsicht, andererseits in Bezug auf die Förderung junger, deutscher Talente. Über Jahre sind die Berliner das Paradebeispiel auf diesem Gebiet, doch die meiste Einsatzzeit im BBL-Vergleich erhalten deutsche Spieler aktuell in Braunschweig.
Einen für die easyCredit BBL ungewöhnlichen Weg haben unsere Löwen im Herbst 2020 eingeschlagen. Anstatt das Kontingent von sechs Ausländerpositionen auszuschöpfen, ging unser Team um das Kapitäns-Duo Karim Jallow und Lukas Meisner mit lediglich drei Importakteuren in die Saison 2020/21. Ein Weg, der Stand Mitte Januar dazu führt, dass 63,8 Prozent aller Einsatzminuten auf Spieler mit einem deutschen Pass entfallen. In dieser Tabelle liegen die Löwen klar vor ALBA (54,3 %) und ratiopharm ulm (53,2 %) – alle stehen deutlich über dem Ligadurchschnitt von 39 Prozent.
„Das ist ein Beleg dafür, dass unser Konzept, hochtalentierte junge Spieler zu entwickeln, greift“, betont unser Geschäftsführer und Sportdirektor Nils Mittmann. Gleichzeitig stellt er heraus: „Noch interessanter als die reine Einsatzzeit sind für mich die Verantwortung und die Rollen, die sie bei uns einnehmen. Wir wollen hier nicht nur Rollenspieler entwickeln, sondern die Jungs zu Leadern reifen lassen. Wir wollen mündige Spieler, die Verantwortung schultern wollen und das drücken die Statistiken aus.“
Mit Forward Karim Jallow wissen wir einen der auffälligsten deutschen Akteure in unseren Reihen. Er markiert in knapp 31 Spielminuten nicht nur die meisten Punkte (16,5 Punkte im Schnitt) aller deutschen Spieler, sondern hält die schwarz-rot-goldene Fahne auch im Gesamtvergleich aller BBL-Akteure als fünftbester Scorer hoch. Ebenfalls unter den drei besten deutschen Punktesammlern befindet sich unser Eigengewächs Lukas Meisner. Der vielseitige Flügelspieler und Neu-Nationalspieler legt in 29 Spielminuten 13,8 Punkte auf und hat sich zu einem der besten Dreierschützen entwickelt (44,4 %). Doch hier sticht ihn unser jüngster Löwe aus: Luc van Slooten. Der 18-Jährige hatte im vergangenen Herbst seinen Heimatclub Rasta Vechta mit dem Ausblick auf mehr Einsatzzeit in Braunschweig verlassen. Die gestattet ihm Coach Strobl (14 Minuten) und van Slooten dankt es mit einer 50-prozentigen Trefferquote von „Downtown“. Vornehmlich unter dem Korb agiert Center Gavin Schilling in seinen 24 Einsatzminuten, die er für 11,8 Punkte und 7,7 Rebounds nutzt. Der gebürtige Münchener ist damit der drittbeste Rebounder der BBL, am offensiven Brett arbeitet gar niemand so hart wie der Modellathlet (3,6 Offensivrebounds). Schilling komplettiert das Trio mit Jallow und Meisner, die alle in der Top10 bei den Einsatzminuten deutscher Spieler rangieren.
Unter den zehn deutschen Topscorern finden sich sogar vier Löwen wieder: neben den drei genannten noch Kostja Mushidi (11,7 PpS), der bislang jedoch nur drei Ligaspiele absolvieren konnte. Und die Rotation von Headcoach Pete Strobl hat noch weitere junge Talente parat: Guard Garai Zeeb zeigte zwei gute Auftritte gegen Berlin in Abwesenheit der Spielmacher James Robinson und Lukas Wank. Dazu erhielten die Doppellizenzspieler Jannik Göttsche, Simon Roosch und Anthony Watkins wertvolle Spielzeit. Roosch gelang im Pokalspiel am Mittwoch sein erster Korberfolg im Profibasketball, Göttsche sammelte zwei Punkte sowie zwei Rebounds. Nicht zu vergessen: der wiedererstarkte Bazou Koné. Mit mittlerweile 27 Jahren ist er weiter einer der schnellsten Guards der Liga und setzte zuletzt ein neues Career High mit 21 Zählern. Nach einiger Anlaufzeit mit kleineren Verletzungen steht er nun 15 Minuten pro Abend auf dem Parkett und hilft auch mit, den ersten Platz für unsere Löwen in dieser Statistik zu sichern.