„Ich weiß, was ich kann und was ich einbringen kann“

„Ich weiß, was ich kann und was ich einbringen kann“

13.07.
2016

Neu-Löwe Luis Figge startet am kommenden Samstag mit der U20-Nationalmannschaft in die FIBA Europameisterschaft in Helsinki. Wir haben uns mit dem 19-jährigen Forward im Interview unter anderem über seine Rolle innerhalb des U20-Kaders und seine Ziele bei der EM unterhalten.

Luis, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Nominierung in den U20-EM-Kader. Du warst in der Vorbereitung ein wenig angeschlagen und hast daher beim Turnier in Frankreich weniger gespielt. Hattest du Befürchtungen, deshalb womöglich noch aus dem Kader zu rutschen?

Luis Figge: Danke für die Glückwünsche. Ich freue mich sehr, dass ich bei der EM dabei sein kann, hatte aber keine Bedenken, dass dies nicht der Fall sein würde. Nicht etwa, weil ich so überzeugt von mir wäre, sondern weil der Trainer (Henrik Rödl) mir das Gefühl gegeben hat, dass er weiß, was er an mir hat. Ich kann ein Energiefaktor sein und mich selbst auch in den Hintergrund stellen. Zudem hat der Trainer mir vermittelt, dass er auf mich zählt und deshalb kamen derartige Bedenken bei mir nicht auf.

Du hast eben bereits gesagt, dass du ein Energiefaktor sein kannst. Wie siehst du deine Rolle innerhalb des Teams darüber hinaus?

Es ist eher selten der Fall, dass ein Spieler in der Nationalmannschaft die selbe Rolle inne hat wie bei seinem Klub. Dementsprechend sieht meine Rolle in der U20 auch anders aus. Bei Paderborn war ich ein Spieler, der den Ball mehr in der Hand und mehr Verantwortung hatte. In der Nationalmannschaft ist das weniger der Fall und bedeutete zunächst eine Umstellung. Man muss sich an diese andere Rolle gewöhnen und sich unterordnen. Das fällt mir allerdings recht leicht, weil ich weiß, was ich kann und was ich einbringen kann. Dazu gehören unter anderem meine Verteidigung und meine Energie – und beides versuche ich, immer zu geben.

Was hast du dir persönlich für das Turnier vorgenommen?

Für mich persönlich habe ich mir eigentlich nichts vorgenommen, denn bei solchen Turnieren steht immer der Teamerfolg an erster Stelle. Bei meinen letzten Europameisterschaftsteilnahmen hat es immer nur bis zum Viertelfinale gereicht. Deshalb wäre es klasse, wenn wir das Halbfinale erreichen würden. Das wäre wirklich ein toller Erfolg.

Nun spielt ihr in der Vorrunde aber gegen die Türkei und Litauen. Das ist schon ein sehr hartes Programm…

Hart auf jeden Fall. Aber dennoch bin ich der Meinung, dass wir selbstbewusst in diese Spiele reingehen können. Wir können jeden schlagen, müssen dafür allerdings abliefern, was wir zu spielen imstande sind. Wenn wir unseren Basketball spielen, uns nicht hängen lassen und konzentriert agieren, dann haben wir gute Chancen zu gewinnen – auch gegen die Türkei und Litauen.

Eigentlich wolltet ihr zur Vorbereitung auf die EM noch an einem Turnier in Istanbul teilnehmen. Aufgrund der Sicherheitslage in der Türkei nach dem Terroranschlag habt ihr aber entschieden, die Teilnahme abzusagen. Seid ihr dennoch präpariert und konntet euch gut genug einspielen?

Rückblickend war es wahrscheinlich gar nicht so schlecht, nicht am Turnier in Istanbul teilgenommen zu haben. Wir hatten stattdessen hier in Kienbaum gute Testspiele gegen die A2-Herren und konnten unsere Belastung besser steuern. In der Türkei hätten wir innerhalb weniger Tage mehrere Spiele absolvieren müssen, was sich bei angeschlagenen Spielern durchaus negativ hätte auswirken können. In Kienbaum konnten wir das Programm gut dosieren, uns auch taktisch gut einstellen und gehen dementsprechend gut vorbereitet in die EM.

Du hattest aufgrund des Programms mit der Nationalmannschaft im Sommer wenig Verschnaufpausen. Gut oder schlecht im Hinblick auf den nahenden Saisonstart mit den Löwen?

Zwischen der EM und dem Trainingsauftakt liegt wahrhaftig nur eine Pause von wenigen Tagen. Allerdings hatte ich nach dem Ende der ProA-Saison und vor der Zeit mit der U20-Nationalmannschaft schon eine Pause und bin in dieser Zeit in den Urlaub gefahren. Ich bin aber eh nicht der Spieler, der lange Regenerationszeiten braucht, weshalb das schon geht. Grundsätzlich ist es dennoch wichtig, mal Abstand zu bekommen – aber den hatte ich eben vorher.

Letzte Frage: Bist du schon etwas aufgeregt, wenn du an den EM-Start am Samstag denkst?

Ich bin eher der ruhige Typ und werde nicht so schnell nervös – auch nicht vor Ligaspielen. Aber ich freue mich sehr auf Helsinki und bei der EM zu spielen. Ich denke aber, am Samstag, kurz bevor es für uns losgeht, wird es dann auch bei mir anfangen zu kribbeln. Und das gehört ja irgendwie auch dazu.

Vielen Dank, Luis. Wir drücken die Daumen und wünschen dir bzw. euch viel Erfolg bei der EM!

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