„Ich war mir sicher, dass ich bleiben werde“

„Ich war mir sicher, dass ich bleiben werde“

09.04.
2019

Shaquille Hines wurde Ende Oktober nachverpflichtet und hat sich über einen Tryout-Vertrag bis zum Saisonende empfohlen. Im Interview spricht der sympathische Power Forward unter anderem über seine Rolle innerhalb des Teams und was es für ihn so schwer gemacht hat, sich schnell hier einzugewöhnen.

Fangen wir mal ganz vorne an: Wann hast du mit dem Basketballspielen begonnen?

Ich komme aus Chicago – also aus einer Basketballstadt. Alle meine Freunde und auch meine Geschwister haben Basketball gespielt. Wir haben das immer gemacht, vor allem im Sommer. Ich habe aber so wirklich damit angefangen, als ich zehn Jahre alt war. Und später an der Highschool habe ich schließlich den Entschluss gefasst, Profi werden zu wollen und ich war mir auch sicher, dass ich es schaffen kann.

Das hast du ja auch. Nach deinen ersten Profistationen in Schweden und Griechenland bist du jetzt in deinem dritten Profijahr in der BBL gelandet. Allerdings war neulich auf Instagram zu lesen, dass du die BBL zuvor überhaupt nicht kanntest.

Oh man, oh man. Ja, das stimmt und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie das passieren konnte (lacht). Die BBL ist eine großartige Liga und ich liebe es hier. Aber ich persönlich kenne nicht so viele Personen, die in Europa spielen. Ich wusste zwar von einigen europäischen Ligen. Aber die BBL war mir einfach nicht bekannt. Ich bin aber sehr froh, hier zu sein. Denn es ist die beste Liga, in der ich bis jetzt gespielt habe.

Worin siehst du Unterschiede zwischen der BBL und der A1 in Griechenland?

Spielerisch betrachtet ist das Tempo hier höher. Letzte Saison in Griechenland sind wir kaum Fastbreaks gelaufen und sind immer erst ins Setplay gegangen. Aber das spielerische Level war gut und daher war Griechenland für mich eine gute Vorbereitung auf die BBL. Abseits des Parketts ist hier vieles ein bisschen professioneller. Alles ist gut organisiert, das Geld kommt pünktlich und auch sonst fehlt es mir an nichts. Außerdem sind die Arenen in der BBL toll und gut besucht und der Wettbewerb ist sehr ausgeglichen. Hier können auch „lower level“-Teams ein Top-Team schlagen, was vergangene Saison in Griechenland kaum möglich war.

Du bist etwas später in der Saison nach Braunschweig gekommen und hattest zunächst zwei Tryout-Verträge. Wie hat sich das für dich angefühlt?

Es war ok für mich. Denn ich hatte Vertrauen in mich. Und ich war mich sicher, dass ich bleiben werde, wenn ich die Chance bekomme, mich zu beweisen. Außerdem hat Coach Frank mir ganz klar gesagt, was er von mir erwartet und was das Team braucht. Und ich wusste, dass ich das geben kann.

Und was war beziehungsweise ist das?

Ich bin vielseitig. Ich kann auf mehreren Positionen spielen, auf mehreren Positionen verteidigen und meinen offenen Dreier treffen. Das waren die Eigenschaften, die Coach Frank gesucht hat. Wir haben Scott und Dre, die sehr gute Scorer sind. Und daher brauchte es keinen weiteren Scorer, sondern einen guten Rollenspieler, der sich ins Team einfügt und unterordnen kann. Ich denke, dass ich diese Rolle bislang gut ausgefüllt habe. Aber ich will mich natürlich weiterhin verbessern und versuchen, jeden Tag das Beste zu geben.

Wie hat es sich angefühlt, als du schließlich die Verlängerung bis zum Saisonende bekommen hast?

Das hat sich sehr gut angefühlt. Es war eine Bestätigung für meine investierte Arbeit und mein Vertrauen in mich selbst. Und es hat mir Selbstvertrauen und das Gefühl gegeben, dass ich hierher gehöre und aus einem guten Grund hier bin. Und jetzt spielen wir eine tolle Saison, hatten schon großartige Sieg und haben die Chance, die Playoffs zu erreichen. Deshalb bin ich um so glücklicher, dass ich einen Vertrag bis zum Saisonende erhalten habe und ein Teil dieses Teams sein kann.

Du sagtest zuvor, dass du dich als Rollenspieler siehst und nicht als Scorer hervorstechen musst. Warst du denn sonst eher der Scorer?

Auf jeden Fall. Ich war immer ein Scorer und hatte am College zweistellige Werte. Aber ich habe meine Rolle hier angepasst. Ich versuche dem Team das zu geben, was nötig ist, um zu gewinnen. Das sind nicht unbedingt Punkte, sondern meine Vielseitigkeit, Energie und Verteidigung. Und deshalb bin ich ja auch hier. Sicherlich will ich in den verbleibenden Spielen auch die Chance nutzen, mehr von mir zu zeigen. Aber um ehrlich zu sein, brauchte ich auch eine gewisse Zeit, bis ich mich hier richtig eingewöhnt hatte und habe jetzt erst das Gefühl, dass der Moment dafür gekommen ist.

Was hat es schwer für dich gemacht, dich hier zu akklimatisieren?

Es war nicht schwer, mich an die Liga und den Basketballstil in der BBL zu gewöhnen. Aber es war eine Herausforderung für mich, in so kurzer Zeit im Team Fuß zu fassen. Ich hatte die Vorbereitung nicht mitgemacht und musste sehr schnell sehr viel lernen. Ich kannte weder die Spieler, noch die Systeme. Und meine Teamkollegen kannten mich auch nicht und hatten als logische Folge zu Beginn wenig Vertrauen in mich. Es hat etwa zwei Monate gedauert, bis ich alle Plays verinnerlicht hatte und ich langsam mehr Sicherheit bekam. Und die Tatsache, dass ich auf zwei Positionen spiele, machte das nicht leichter. In dieser schweren Anfangszeit habe ich versucht, weiterhin an mich zu glauben und mich auf zwei wesentliche Dinge zu konzentrieren: Meine offenen Würfe zu treffen und meinen Gegner so gut wie möglich zu verteidigen.

Jetzt, wo du deine Rolle innerhalb des Teams gefunden hast: Was hast du dir für die restliche Saison noch vorgenommen?

Ich muss meine Athletik mehr ausnutzen und mehr zum Korb ziehen. Die Gegner wissen jetzt, dass ich den Dreier werfen und treffen kann. Also muss ich diese Komponente zu meinem Spiel hinzufügen. Unabhängig davon wollen wir als Team noch möglichst viele Spiele gewinnen und uns die Playoff-Chance erhalten. Das wäre ein riesiger Erfolg für uns als Team, aber vor allem auch für den Klub. Und ich will meinen Anteil dazu beitragen, dass das klappt.

Vielen Dank, Shaq und weiterhin viel Erfolg.

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