Spielergebnis

86:82

Gekämpft, aber nicht gewonnen

Gekämpft, aber nicht gewonnen

15.03.
2024

19 Abpraller am offensiven Brett erarbeiteten sich die Basketball Löwen Braunschweig am Freitagabend beim besten Rebound-Team der easyCredit BBL. Dennoch reichte es nicht zum Sieg gegen den Tabellensiebten MHP RIESEN Ludwigsburg. Knapp mit 82:86 (40:44) verloren die Löwen nach einem laut Jesús Ramírez „schlampigen“ Start und 15 Punkten Rückstand (6:21), ehe sein Team die gegnerische Intensität phasenweise besser annahm und sich trotz guter Ludwigsburger Dreierquote zurückkämpfte. Im dritten Viertel gelang den Löwen um den erneut starken Jilson Bango (16 Punkte & zehn Rebounds) zweimal der Ausgleich. Aber die Gastgeber, die in der ersten Halbzeit von Desure Buie (27 Punkte) offensiv getragen wurden, hielten ihre Führung und konnten sich im letzten Viertel auf Jayvon Graves verlassen. Der warf den Champions League-Viertelfinalisten im Alleingang wieder zu einem zweistelligen Vorsprung, den die Löwen verkürzen, aber nicht mehr wettmachen konnten.  


Mit drei Ballverlusten hintereinander starteten die Löwen in das Spiel und die wurden gleich mit sieben Ludwigburger Punkten bestraft. Die hohe Fehlerquote setzte sich zunächst fort, weil das Ramírez-Team nicht mit der nötigen Intensität gestartet war und auch der Fokus fehlte. Als „weich“ und „nicht bereit“ charakterisierte Ramírez den Beginn, was die Gastgeber eiskalt ausnutzten. Die kamen über Schnellangriffe zu leichten Punkten und liefen langsam aber sicher von der Dreierlinie heiß. Beim Stand von 6:12 aus Löwensicht trafen die RIESEN drei Dreier in Folge und waren schnell auf 15 Punkte weggezogen (7. Min.). Erst die zweite Löwen-Fünf fand einen besseren Rhythmus. Hinten gelangen endlich Stopps und vorne war Sananda Fru mit starken Aktionen zur Stelle. Der Löwen-Youngster gab ebenso wie Barra Njie wichtige Impulse und ließ es mit einem Transition-Dunk zum 18:21 krachen.

Bei den Rebounds eine Macht

Aber der wesentliche Grund, weshalb die Löwen trotz des schlechten Starts im Spiel waren, lag in ihrer Reboundarbeit. Schon im ersten Viertel (18:23) hatte das Ramírez-Team sich sechs Abpraller am offensiven Brett erarbeitet und damit weitestgehend die schlechtere Trefferquote (42 Prozent) ausgeglichen. Und sie blieben in diesem Bereich weiterhin eine Macht. Das reichte aber (noch) nicht, um den Tabellensiebten ins Wanken zu bringen. Zumal die Löwen weiterhin fehleranfällig waren und RIESEN-Spielmacher Desure Buie einen Dreier nach dem anderen versenkte. Insgesamt vier traf er im zweiten Viertel und sorgte dafür, dass die Löwen erneut zweistellig ins Hintertreffen gerieten (22:32; 24:34). Doch nach einer weiteren Auszeit von Jesús Ramírez legte sein Team den Schalter um. Defensiv wie offensiv – und im Angriff war jetzt TJ Crockett Jr. dran. Der Löwen-Topscorer war ebenso wie Ahmaad Rorie bis hierhin blass geblieben, erzielte nun aber sieben Punkte in Folge und gab mit seinen Aktionen auch den Mitspielern wie Brandon Tischler einen Push. Die Löwen entschieden die vier verbliebenen Minuten bis zur Pause mit 14:7 für sich und gingen nur mit vier Punkten Rückstand in die Kabine (40:44).

Nach dem schwachen Start kämpften sich die Löwen ins Spiel. Fotos: Eibner-Pressefoto/Sascha Walther

Ein weiterer Blick auf die Statistik verdeutlichte, dass der Einsatz der Löwen stimmte: Elf Offensiv-Rebounds hatten sie nach 20 gespielten Minuten eingesackt. Allerdings trafen sie gegen die gute Verteidigung des Gegners aus dem Zweierbereich 44 Prozent und von der Dreierlinie nur 30 Prozent, während die RIESEN neun von 21 Dreierversuchen versenkt (43 Prozent) und bereits sechs Ballgewinne auf das Scoreboard gebracht hatten. Dennoch sorgten die Rebound-Dominanz und gute Defensiv-Sequenzen im dritten Viertel dafür, dass die Löwen an den Ludwigsburgern dranblieben. Es war sogar mehr als das. Nach mehreren geblockten Würfen und konsequenteren Abschlüssen hatte das Ramírez-Team in der 26. Minute den Ausgleich erzielt (53:53). Darauf folgte zwar ein unsportliches Foul von Ahmaad Rorie, aber das konterte Brandon Tischler mit sieben Punkten und führte die Löwen zum erneuten Gleichstand (58:58).

„Brauchen jeden Spieler auf höchstem Level“

Allerdings netzte der Tabellensiebte genau in dieser Phase zwei Dreier ein, nachdem er zuvor in sechs Versuchen erfolglos war. Den zweiten dieser Distanzwürfe zum 60:64 hatte Jayvon Graves getroffen, der damit bei neun Punkten stand. Es war bis hierhin eine recht ruhige Partie des RIESEN-Topscorers, der nun aufdrehte und an die Stelle des besser verteidigten Desure Buie trat. Graves traf zu Beginn des letzten Viertels zwei weitere Dreier, während bei den Löwen offensiv wenig zusammenlief. Die hatten in vier Minuten lediglich vier Punkte erzielt und lagen schnell wieder zweistellig zurück (64:74). Zwar kam das Ramírez-Team nochmal besser in Schwung und bis auf drei Punkte heran. Aber „wir hatten nicht noch einen Gang und Speed, um das Spiel zu gewinnen“, räumte Jesús Ramírez nach der Begegnung ein.

Trainerstimmen zum Spiel:

Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Glückwunsch an Josh [King] und Ludwigsburg zum Sieg. Wir hatten heute die richtige Intensität und die richtige Physis von manchen Spielern und in manchen Momenten des Spiels. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass wir zu spät hereingefunden haben. Unser Start war sehr schlampig, sehr weich. In Braunschweig waren wir mit dem Buzzerbeater [zum 83:82-Sieg] ein bisschen glücklich. Heute war Ludwigsburg, nachdem sie zuletzt zwei BBL-Spiele verloren haben, bereit: Sie waren kämpferisch auf ihrem Level, das top ist. Wir haben das nicht verstanden, waren hier am Anfang nicht bereit. Wir haben das Spiel in manchen Aspekten verlangsamt, was das Spiel für mein Empfinden gekostet hat. 21 Dreier hat Ludwigsburg in der ersten Halbzeit geworfen – weil wir zu spät waren. Das wollen sie machen. In der zweiten Halbzeit haben wir adaptiert, woraufhin sie mehr Zweier und Freiwürfe genommen haben. Sie haben uns gut gelesen und wir hatten nicht noch einen Gang und Speed, um das Spiel zu gewinnen. Glückwunsch an Ludwigsburg. Wir müssen weiter hart arbeiten, wir brauchen jeden Spieler auf dem höchsten Level, wenn wir Partien wie heute gewinnen möchten.“

Josh King (MHP RIESEN Ludwigsburg): „Ich freue mich für die Spieler! Ein hochverdienter Sieg in einem kämpferischen Spiel, das wir exakt so erwartet hatten. Braunschweig spielt eine exzellente Saison, der Coach und sein Team. Sie haben mehrere gute Spieler, die Dich in herausfordernde Situationen bringen und haben alles, was ein junges Team braucht: Sie sind schnell, explosiv und haben, wie Jesús [Ramírez] gerade gesagt hat, uns im Hinspiel bezwungen. Sie hatten 19 Offensivrebounds, haben uns rund um den Korb beherrscht, daran müssen wir arbeiten. Dennoch: Wir sind glücklich mit dem Sieg, weil wir ein gutes Team in unserer Halle bezwungen haben – in einer Situation, in der wir gewinnen mussten. Jetzt ruhen wir uns ein bisschen aus, um dann für die beiden kommenden Spiele bereit zu sein.“

Basketball Löwen: Crockett Jr. 7, N. Tischler 3 (5 Rebounds, 5 Assists), Aydinoglu n.e., Zylka 11, Bango 16 (10 Rebounds), Fru 7, B. Tischler 12, Rorie 7 (3 Assists), Peterka 5, Njie 12 (5 Rebounds, 6 Assists), Sylla 2.

MHP RIESEN Ludwigsburg: Bähre 4, Jacob Patrick 6, Graves 19, Johannes Patrick n.e., Buie 27 (5 Assists), Lewis 3, Melson 12, Polas Bartolo 3, Jordan, Pleta n.e., Hughes, Edigin 12 (5 Rebounds).

DYN-Zusammenfassung

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