Jannik Göttsche hat letzte Saison deutliche Entwicklungsschritte nach vorne gemacht und den Sprung in die feste Löwen-Rotation geschafft. Auch in der aktuellen Spielzeit war er fest im BBL-Kader eingeplant, ehe er im vergangenen Sommer eine Sprunggelenkverletzung erlitt, die eine lange Pause nach sich zog. Seitdem hat der 21-Jährige an seinem Comeback gearbeitet und konnte vergangene Woche endlich wieder ins Löwen-Training einsteigen. Wir haben mit Jannik genau darüber, aber auch über den langwierigen Regenerationsprozess und seine Ziele gesprochen.
Nach deiner langen Verletzungspause hast du vergangene Woche erstmals wieder zusammen mit den Löwen trainiert und auch bei der SG FT/MTV Braunschweig in der Regionalliga in zwei Partien mitgespielt. Wie haben sich deine letzten Wochen des „Herantastens“ gestaltet?
Ich bin vor etwa einem guten Monat bei der Regionalliga-Mannschaft ins Aufbautraining mit diversen Beschränkungen eingestiegen. Ich durfte anfangs beispielsweise nicht „Fullcourt“ trainieren und habe nur das Warmup mitgemacht. Wenn das gut ging, habe ich als nächstes Fünf-gegen-Fünf, aber nur auf einen Korb und mit zeitlicher Begrenzung gespielt. Das Pensum haben wir langsam erhöht. Auf diese Weise konnten wir verfolgen und sehen, wie das Sprunggelenk auf die Belastung reagiert und das hat gut funktioniert. Zuletzt konnte ich regelmäßig trainieren und dann auch schon einige Minuten für die Regionalliga-Mannschaft spielen.
Und wie hat es sich angefühlt, wieder beim Löwen-Training aktiv dabei zu sein?
Natürlich sehr gut. Ich habe darauf die ganze Zeit hingearbeitet und mich sehr auf diesen Moment gefreut. Es war eines meiner Ziele, endlich wieder bei den Löwen mittrainieren zu können und es hat mich sehr glücklich gemacht, dass es letzte Woche so weit war. Aber auch dieser Weg zurück ins Löwen-Training erfolgte langsam und Schritt für Schritt. Ich habe in den vergangenen zwei, drei Monaten mit unserem Athletiktrainer Álvaro viel im Bereich Krafttraining gearbeitet, um das lange Zeit ruhiggestellte Bein zu stärken und wieder zu aktiveren. Zudem wurden nach und nach kurze Individualeinheiten mit Headcoach Jesús und Co-Trainer Kostas eingebaut, damit der Fuß sich an die Belastung gewöhnen und ich allmählich wieder so etwas wie Rhythmus finden konnte. Schließlich war ich eine lange Zeit draußen.
Hattest du eher mit deinem Comeback gerechnet?
Ich hatte natürlich darauf gehofft, eher wieder zurückkommen zu können. Aber man muss bei derartigen Verletzungen schauen, wie sich das Sprunggelenk verhält und wie die Verletzung verheilt. Letztendlich habe ich mich Etappe für Etappe vorgearbeitet und es bringt auch wenig, zu viel zu machen, weil man unbedingt schneller zurückkommen will. Das kann einen Rückschritt in der Regeneration bedeuten und dann eventuell noch länger dauern.
Du bist letzte Saison auf 21 BBL-Einsätze gekommen. In diesem Jahr sollte deine positive Entwicklung entsprechend weitergehen. Dann kam die Verletzung. Wie bist du mit diesem Rückschlag umgegangen?
Ich habe relativ schnell probiert, das für mich abzuhaken. Denn wenn die Verletzung erst einmal passiert ist, dann kann man auch nichts mehr daran ändern. Stattdessen habe ich mir nach der Operation immer wieder kleine, neue Ziele gesetzt. Das waren zum Beispiel, den Fuß zunächst halbbelasten zu können, dann ohne Krücken zu stehen und das erste Mal zu gehen und wieder zu joggen. Die Abstände zwischen diesen Etappen wurden immer kleiner. Und das war gut, weil ich die Erfolge gesehen habe. So hat es zum Beispiel länger gedauert, bis ich erstmals wieder gehen konnte, allerdings konnte ich nur drei Wochen nach den ersten Gehversuchen schon wieder leicht joggen. Dennoch muss ich schon gestehen, dass es insgesamt keine einfache Zeit war.
Blicken wir positiv nach vorne und werfen einen Blick auf das, was kommt bzw. kommen könnte: Glaubst du, in dieser Saison vielleicht noch in der BBL auf dem Parkett stehen zu können?
Das ist es schwer zu sagen, ob es in dieser Saison noch für die BBL reicht. Ich hoffe es natürlich. Aber es hängt viel davon ab, wie ich mich in den kommenden Wochen entwickle und zurückkomme. Ich konzentriere mich im Moment sehr auf die Regionalliga-Mannschaft und darauf, da meine Spielminuten zu bekommen und dem Team zu helfen. Darüber will ich mir den Spielfluss zurückholen und darauf liegt neben dem Training bei den Löwen erstmal der Fokus.
Und für die neue Saison planst du wieder den Vollangriff ?
Ja, auf jeden Fall! Es ist weiterhin mein Ziel, mich zu verbessern und mich weiterzuentwickeln. Das war auch der Plan während meiner Verletzung. Da habe ich trotzdem an dem gearbeitet, was ich machen konnte – auch wenn es nicht viel war. Aber meine individuelle Verbesserung stand weit oben und das wird auch in der kommenden Saison der Fall sein. Ich will mich basketballerisch weiterentwickeln und gucken, wie weit ich kommen kann.
Vielen Dank, Jannik und weiterhin alles Gute!