Spielergebnis

84:85

Endstation Achtelfinale: Bittere Pokal-Niederlage nach Verlängerung

Endstation Achtelfinale: Bittere Pokal-Niederlage nach Verlängerung

16.10.
2022

Der Traum unserer Löwen, ihre letztjährige MagentaSport BBL Pokal-Geschichte erfolgreich weiterzuschreiben und es erneut bis in das TOP FOUR zu schaffen, zerplatzte bereits heute im Achtelfinale. Die Mannschaft von Headcoach Jesús Ramírez konnte zwar wieder auf den genesenen und guten Benedikt Turudic bauen (14 Punkte und fünf Rebounds), musste sich aber trotz besserer Feldtrefferquote, gewonnenem Rebound-Duell und mehr Assists denkbar unglücklich durch einen Dreier-Buzzer in der letzten Sekunde der Verlängerung mit 84:85 (36:41; 73:73) gegen die MLP Academics Heidelberg geschlagen geben. „Für uns ist es eine harte Niederlage“, sagte Ramírez und machte das zweite Viertel als Schlüssel dafür aus. Da brachte sich seine Mannschaft mit neun Ballverlusten aus dem Rhythmus und geriet nach vorheriger knapper Führung zur Halbzeit mit fünf Punkten in Rückstand. Im dritten Viertel wuchs dieser in den zweistelligen Bereich an und betrug Anfang des vierten Viertels 14 Punkte, ehe die 1982 Zuschauer in der Volkswagen Halle in den vierten zehn Minuten eine starke Aufholjagd sahen. Die hätte in der regulären Spielzeit mit einem Sieg für die Löwen enden können. Jedoch ging die Partie nach einer verpassten Chance in die Verlängerung und entschied sich nach erneut und insgesamt zu vielen verworfenen Löwen-Freiwürfen (insgesamt 17/29) durch einen schweren, aber erfolgreichen Dreier von Heidelbergs Max Ugrai zu Ungunsten der Braunschweiger. Bei denen trafen fünf Spieler zweistellig, Topscorer war David Krämer mit 17 Punkten. Für die Gäste war Matchwinner Ugrai mit 25 Zählern am erfolgreichsten.    


Die Löwen gingen mit dem wieder genesenen Benedikt Turudic ins Spiel und der hatte gleich wichtige Aktionen: Hinten ein Block, der zu Fastbreak-Punkten führte und vorne machte er selbst einen Korb mit Foul zum 7:3 (4. Min). Überhaupt waren die Löwen auf dem Weg zum Korb nur schwer von den Heidelbergern zu stoppen und trafen in den ersten zehn Minuten gute 64 Prozent aus dem Zweierbereich. Außerdem machten sie auf der anderen Seite die Zone gut zu, sodass die Gäste hier nur maue 29 Prozent verwandelten. Dafür waren die Heidelberger aber ganz anders als das Ramírez-Team von der Dreierlinie heiß. Fünfmal trafen sie im ersten Viertel von Downtown und das war der Grund dafür, dass die Partie trotz besserer Löwen-Feldtrefferquote und bereits fünf Offensiv-Rebounds eng war.

Neun Ballverluste: Löwen verlieren Rhythmus

Mit einer 23:22-Führung gingen die Löwen ins zweite Viertel und verloren ihren Rhythmus. Zwar attackierten sie weiterhin gut den Korb und holten viele Freiwürfe heraus, aber die Löwen trafen immer noch nichts von außen und verloren in diesem Abschnitt neunmal den Ball. „Das zweite Viertel war ein Desaster, in dem wir wie eine Mannschaft aussahen, die erstmals zusammenspielt“, sagte Ramírez nach dem Spiel. Das blieb weiterhin eng, aber durch die Turnover kam Heidelberg immer besser ins Spiel und blieb auch von der Dreierlinie heiß. Sie hatten vom Perimeter zur Halbzeit 45 Prozent getroffen. Zwei Dreier fielen in der letzten Minute, wodurch die Löwen zur Halbzeitpause mit 36:41 in die Kabine gingen.

Benedikt Turudic war nach überstandenen Rückenproblemen wieder dabei und machte ein gutes Spiel. Fotos: Christian Schlüter

Trotz des fehlerhaften zweiten Viertels hatten Amaize & Co. die bessere Feldtrefferquote, die Rebounds im Griff und auch Eric Washington in der ersten Hälfte bei nur drei Punkten gehalten. Dafür bereitete Max Ugrai den Löwen zunehmend Probleme. Der Power Forward agierte in der „klein aufgestellten“ Heidelberger Formation viel auf der Position fünf und war ein X-Faktor des Spiels. Er hatte einen gewissen Anteil daran, dass die Löwen deutlicher in Rückstand gerieten. Dafür waren aber auch ihre vielen vergebenen Chancen verantwortlich. „Sehr wahrscheinlich hatten wir durch das zweite Viertel unseren Flow verloren“, analysierte Ramírez. So fiel zu Beginn des dritten Viertels zwar endlich der erste Dreier durch Braydon Hobbs, dafür aber kaum ein Korbleger. Hinzukommend hatten die Löwen früh die Teamfoulgrenze überschritten, weshalb die Gäste 15-mal in diesem Viertel an die Freiwurflinie gingen. Die Löwen lagen auf diese Weise bereits in der 26. Minute mit 41:53 hinten und kamen bis zum Ende dieses Abschnitts durch all diese Umstände nicht näher heran (50:62).

Aufholjagd wird nicht belohnt

In den letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit bliesen sie aber angeführt von Robin Amaize und David Krämer zur Aufholjagd. Zusammen mit dem guten Nicholas Tischler (zehn Punkte und elf Rebounds), guten Offensiv-Aktionen, aber auch über die griffige Verteidigung und wichtige Stopps, kam das Ramírez-Team heran. In der 38. Minute hatte Robin Amaize das 67:68 erzielt und wenig später riss Jilson Bango die Zuschauer mit einem Dunk zum 69:68 von den Sitzen. Allerdings hatte Washington, der mittlerweile besser im Spiel war, die passende Antwort und machte fünf Punkte zum 69:73. Die Partie schien damit bei noch 19 Sekunden Restspielzeit entschieden. Doch war es David Krämer, der einen sensationellen Dreier mit Foul zum Ausgleich traf. Die Löwen erzwangen darauf sogar noch einen Ballverlust der Gäste und hätten mit dem letzten Wurf das Spiel entscheiden können, jedoch verfehlte der das Ziel: Verlängerung (73:73)!

In der Overtime ging es weiter spannend zu, die Führungen wechselten insgesamt sechsmal. Immer dann, wenn sich eine Mannschaft einen leichten Vorteil erspielt hatte, folgte prompt der Konter. So fiel die Entscheidung in der letzten Minute. Bei noch 38 verbleibenden Sekunden hatte David Krämer einen Dreier zum 84:82 getroffen und Robin Amaize hätte anschließend bei noch 13 Sekunden auf der Uhr mit zwei weiteren Freiwürfen den Deckel draufmachen können. Doch verfehlten seine Würfe das Ziel. Die Heidelberger bekamen den Ball und hatten somit den letzten Angriff. Den spielten sie bis zur letzten Sekunde herunter und wurden dabei gut verteidigt. Aber trotz Hand im Gesicht verwandelte Max Ugrai mit Ablauf der Uhr den finalen Dreier zur bitteren Löwen-Niederlage.

Trainerstimmen zum Spiel:

Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Glückwunsch an Heidelberg, aber für uns ist es eine harte Niederlage. Es geht darum, was wir kontrollieren können und was nicht. Und wir haben heute eine gewisse Zeit nicht kontrolliert, was wir hätten kontrollieren können. Sicherlich kam Heidelberg mit einem guten Rhythmus durch den Sieg gegen Frankfurt und Ugrai war heute sehr heiß. Aber wir haben uns selbst in diese schwere Situation gebracht, weil wir unser Spiel nicht so ausgeführt haben, wie wir es wollten. Das zweite Viertel war ein Desaster, in dem wir wie eine Mannschaft aussahen, die erstmals zusammenspielt. In der zweiten Halbzeit haben wir den Ball wieder mehr bewegt und das dritte Viertel war auch ok. Natürlich vergeben wir da viele Korbleger, aber das kann passieren. Sehr wahrscheinlich hatten wir durch das zweite Viertel unseren Flow verloren. Am Ende müssen wir wahrscheinlich stolz darauf sein, wie wir gekämpft und uns zurück ins Spiel gebracht haben, obwohl das unmöglich aussah. Grundsätzlich leiden wir aber durch schlechte Minuten in der ersten Halbzeit und wir müssen daran arbeiten, uns in den Dingen zu verbessern, die wir kontrollieren können. Wir müssen daraus lernen, positiv bleiben und fahren jetzt nach Rostock“

Joonas Iisalo (MLP Academics Heidelberg): „Wir sind natürlich sehr stolz auf unsere Jungs. Braunschweig ist einer schweren Situation für uns zurückgekommen. Unsere höchste Führung betrug 14 Punkte im letzten Viertel. Dann haben sie ihre Plays gemacht und Würfe getroffen, während wir den Ball verloren haben. So sind sie zurück ins Spiel gekommen und dann haben uns das Vier-Punkte-Spiel von David Krämer und unser anschließender Turnover in eine schwere Situation gebracht. Glücklicherweise hatten wir einen Stopp und am Ende war es ein Ballbesitz, der das Spiel entscheidet. Die Jungs haben ihren Kopf in einer schwierigen Phase oben behalten und schließlich den Sieg geholt.“

Basketball Löwen: Krämer 17 (6 Rebounds, 4 Assists), N. Tischler 10 (11 Rebounds), van Slooten 5, Bango 11 (8 Rebounds), Fru 1, Göttsche n.e., B. Tischler 2, Sehnal 2 (4 Assists), Amaize 14 (5 Rebounds, 7 Assists), Hobbs 8, Turudic 14 (5 Rebounds).

MLP Academics Heidelberg: Herzog 8, Würzner 2, Coleman, Ely 11, Lasisi 6 (5 Rebounds), Ugrai 25, Kesteloot 6 (7 Rebounds), Vargas (5 Rebounds), Edwardsson n.e., Friederici n.e., Washington 18 (6 Assists, 5 Ballgewinne), Davis 9.

Fotos zum Spiel (von Christian Schlüter)

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