Das Kapitäns-Duo im Interview – „Wir alle respektieren uns sehr“

Das Kapitäns-Duo im Interview – „Wir alle respektieren uns sehr“

03.09.
2018

Die Katze ist aus dem Sack: Am Samstag bei der Löwen-Teampräsentation auf dem Braunschweiger Magnifest wurde Thomas Klepeisz (Tommy) offiziell als neuer Kapitän vorgestellt, DeAndre Lansdowne (Dre) ist der Co-Kapitän. Im Interview spricht das Duo über seine neuen Rollen, was es für beide bedeutet, Kapitän bzw. Co-Kapitän zu sein und wie sie das neue Löwen-Team zum jetzigen Zeitpunkt sehen.

Tommy, du bist in der neuen Saison 2018/19 der Löwen-Kapitän. Kam das für dich überraschend oder hast du schon ein bisschen damit gerechnet?

Tommy: Ich habe mich vergangene Saison schon mit Coach Frank Menz darüber unterhalten, wie ein drittes Jahr in Braunschweig für mich aussehen könnte. Und da kam schon die Idee vom Coach, dass ich Kapitän werden könnte. Aber es war natürlich noch nicht sicher. Ein bisschen rechnet man aber vielleicht schon damit, wenn man das dritte Jahr als Profi hier ist und sehr viel investiert und versucht hat, viel Verantwortung zu übernehmen. Da Tim (Anmerkung: Tim Schwartz) ja mehr oder weniger abgetreten ist, war auch klar, dass die Kapitänsrolle offen sein würde und dass es eine wichtige Aufgabe ist. Und weil ich weiß, wie sensationell gut Tim das erledigt hat und weil ich mir im Klaren darüber bin, wie viel da dranhängt, ist es schon wichtig, dass dies ein Spieler übernimmt, der schon ein bisschen länger hier ist. Dafür kamen dann natürlich ein paar von uns in Frage, von denen ich weiß, dass sie das auch richtig gut machen würden. Und im Endeffekt ist es nicht so wichtig, wer von uns Kapitän ist. Denn der Coach hat ja auch schon öfter betont, dass wir viele Leader in der Mannschaft haben.

Du hast eben schon angesprochen, dass du die Kapitänsrolle von deinem guten Freund Tim Schwartz übernommen hast, der das Amt – wie du sagst – sensationell gut ausgeführt hat. Ist es daher eher Ehre oder Bürde für dich, jetzt diese Rolle von ihm zu übernehmen?

Tommy: Es ist eigentlich beides. Ehre auf jeden Fall, weil ich weiß, wie viel es bedeutet, Kapitän einer Bundesliga-Mannschaft zu sein. Und Bürde, weil ich weiß, wie gut Tim seine Aufgabe erledigt hat und weil ich versuchen möchte, es genauso gut zu machen wie er.

Gibt es etwas Spezielles, was du dir von Tim Schwartz als Kapitän abgucken konntest?

Tommy: Tim war ein besonderer Spieler, der einen ganz besonderen Draht zu jedem Einzelnen hatte. Ich glaube, dass fast jeder der 14 Spieler bei einem persönlichen oder basketballspezifischen Problem zuerst Tim Bescheid gegeben hätte. So eine Beziehung zu 14 Spielern zu haben oder aufrecht zu erhalten ist schon etwas Besonderes und zeigt auch, was für menschliche Qualitäten Tim hat. Deswegen versuche ich, das von ihm zu übernehmen. Wohlwissentlich, dass es nicht einfach ist oder sein wird.

Warst du vorher schon einmal Kapitän?

Tommy: Nein, nicht von einer Profi-Mannschaft. Ich war bisher nur Kapitän von der österreichischen Jugend-Nationalmannschaft.

Dre, wie sieht es mit dir aus? Du bist jetzt Co-Kapitän. Hattest du vorher schon einmal diese Rolle?

Dre: Nein, als Profi war ich noch nicht in dieser Rolle.

Was bedeutet es dann für dich, jetzt der Co-Kapitän zu sein?

Dre: Ehrlich gesagt verändert dieser Titel nicht, wer ich als Spieler oder Teamkollege bin oder sein möchte. Ich möchte so oder so versuchen, das Team anzuführen und versuchen, sowohl im Training wie auch bei den Spielen voranzugehen. So war ich immer. Egal, ob ich Co-Kapitän bin oder nicht. Aber natürlich ist es eine Ehre für mich, dass Coach Frank mir diese Rolle anvertraut hat und ich diese neben einem tollen Teamkollegen wie Tommy ausüben und ihn unterstützen kann. Wenngleich ich nicht glaube, dass Tommy da Hilfe benötigt, weil er ein großartiger Leader ist.

Ihr beide kennt euch jetzt schon ein Jahr. Was glaubt ihr, in welchen Bereichen ihr euch gut als Kapitän und Co-Kapitän ergänzen werdet?

Tommy: Dre hat hat sehr viel Ahnung von Workouts und Training im Allgemeinen. Da ist er fast wie ein Coach und gibt hierzu, wie auch zu Ernährungsfragen, immer gerne Tipps. Aber er ist grundsätzlich großartig, was die Kommunikation anbelangt. Ich hingegen versuche, unseren Teamkollegen zu vermitteln, was der Coach von uns erwartet und wie wir spielen wollen. Ich kenne Frank jetzt schon länger und deshalb ist es für mich sicherlich einfacher, diesen Part zu übernehmen.

Dre: Tommy hat recht. Wir ergänzen uns in unterschiedlicher Art und Weise. Ich denke, als Spieler sind wir auch sehr unterschiedlich, was uns auf dem Parkett hilft. Tommy ist zum Beispiel der Typ, der auf dem Spielfeld viel redet und den Teamkollegen dadurch Antrieb gibt. Ich bin da etwas ruhiger und versuche eher, durch das Spielerische voranzugehen. Außerdem ist Tommy derjenige, zu dem man immer mit Fragen kommen kann, der Infos zum Dress Code für Veranstaltungen gibt und als Leader vorangeht. Jeder würde Tommy fragen, wenn er ein Problem hat. Aber wir sind beide gleichermaßen vom Team respektiert und unsere Teamkollegen wissen, dass sie mit unterschiedlichen Dingen zu uns kommen können.

Spürt ihr eine andere Verantwortung durch die neuen Rollen, die ihr jetzt habt?

Tommy: Nein, ich denke nicht. Denn wir waren vergangene Saison schon die Anführer, haben viel miteinander gesprochen und versucht, auf dem Spielfeld zu kommunizieren, was wir tun müssen. Scott macht das auch und wird schon mal lauter. Aber wenn Scott das tut, dann wissen wir, dass es eine wirklich ernste Situation ist (lacht). Denn Scott ist eher der ruhige Typ und perfekte Profi, der mit seiner Leistung auf dem Spielfeld anführt.

Aber ich glaube auch, dass ein Spielmacher ohnehin mehr reden und ein Team leiten muss. Und deshalb ändert sich für uns nicht viel. Wir haben das bereits letzte Saison getan und werden es weiterhin tun.

Es konnten viele Spieler aus der vergangenen Saison gehalten werden. Macht es die Situation für euch als Kapitäne dadurch einfacher, weil ihr die meisten Charaktere schon kennt?

Tommy: Ja, das macht es definitiv einfacher für uns. Auch, weil jeder im Prinzip schon seine Rolle innerhalb des Teams kennt. Dadurch ist es leichter, drei, vier neue Spieler in dein System zu integrieren. Und wenn du siehst, wie die Spieler miteinander umgehen, dann merkst du auch, dass wir alle uns sehr respektieren.

Dre, wie siehst du das und das Team zum jetzigen Zeitpunkt?

Dre: Es ist definitiv so, wie Tommy sagt. Wenn du in deine gewohnte Umgebung zurückkommst und das Team größtenteils zusammengeblieben ist, aber auch der Trainerstab und das Office-Team gleich geblieben sind, dann kannst du dich einfacher darauf konzentrieren, als Team besser zu werden. Und wenn du neue Spieler ins Team bringst, die alle lernen wollen und hart an sich arbeiten, dann macht es auch das Training deutlich einfacher. Alle zeigen, dass sie besser werden wollen, jedes Training ist sehr intensiv. Und das spiegelt den Charakter des Teams wider und ist auch, was unser Coach sehen möchte. Er will ein Team sehen, das mit hoher Intensität spielt, nie aufgibt und bis zum Ende kämpft. Und das ist der Eindruck, den wir bisher auf jeden Fall gewinnen konnten. Ebenso wie die Tatsache, dass alle sehr gut miteinander klarkommen.

Tommy, du hattest vor Kurzem in einem Interview gesagt, dass ihr Stand heute aufgrund der Kontinuität schon weiter als in der vergangenen Saison seid.

Tommy: Ja, das stimmt. Es hilft enorm, wenn die Leistungsträger und der Kern des letztjährigen Teams zusammengehalten werden und du nur noch Puzzlestücke einfügen musst. Wir haben vergangene Saison 34 Spiele zusammen bestritten und wissen, wie der ein oder andere in gewissen Situationen reagiert oder wie wir in gewissen Situationen als Team reagieren müssen. Daher ist es keine Frage, dass wir schon etwas weiter sind. Aber unsere Aufgabe besteht darin, darauf aufzubauen. Und wir werden sehen, ob uns das gelingt.

Glaubt ihr, dass ihr im Vergleich zur vergangenen Saison insgesamt einen weiteren Schritt nach vorne machen werdet?

Dre: Das geschieht nicht, wenn man nicht daran glaubt. Aber dafür müssen wir auch hungrig, aggressiv und bescheiden zugleich sein.

Tommy: Und natürlich wollen wir alle diesen Schritt nach vorne machen. Aber das ist von so vielen verschiedenen und nicht kontrollierbaren Faktoren abhängig, die aber darüber entscheiden, ob es uns gelingt. Daher ist es derzeit schwer zu sagen, dass wir den Schritt nach vorne machen werden. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir ihn machen können.

Besten Dank euch beiden und viel Erfolg für die Saison!

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